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Frankreich / Europa

Wein, Kunst & Savoir-vivre – ein wunderbarer Citytrip nach Bordeaux

Citytrip Bordeaux: Place de la Bourse und Miroir d'Eau

Eine Stadt mit einem unwiderstehlichen Mix aus Geschichte und Gegenwart, cooler Szene und lässigem Savoir-vivre. Hier könnte ich leben! Das wusste ich nach drei Tagen auf Citytrip nach Bordeaux.

Elegant war die französische Weinmetropole wohl schon immer, erzählten alteingesessene Bordelais. Aber auch angestaubt, grau und langweilig. Bis der neue Bürgermeister Alain Juppé, der zuvor in Paris schon Premierminister, Außenminister, Finanzminister und Verteidigungsminister gewesen war, Bordeaux ab Mitte der 1990er-Jahre ein Facelift verordnete.

Zunächst ließ er die Innenstadt vom Grauschleier befreien, was die UNESCO belohnte und die klassizistische Altstadt 2007 auf ihre ehrwürdige WeltkulturerbeListe setzte. Doch damit nicht genug: Statt alte Industriehallen abzureißen, verwandelte man sie in Museen und Ausstellungsflächen und gönnte sich die ein oder andere Architekturikone. Ganz nebenbei wurde Bordeaux Trendsetter in Sachen Nachhaltigkeit.


Dass Bordeaux angesagt und von Paris dank einer blitzschnellen Zugverbindung nur zwei Stunden entfernt ist, haben längst viele Pariser – vor allem jungen Leute – entdeckt, die in den letzten Jahren ihren Wohnsitz in den Süden Frankreichs verlegten. Bordeaux erlebt einen massiven Zuzug von 15 000 Menschen pro Jahr. Und mehr und mehr Städtereisende entdecken die Stadt als lohnendes Ziel für einen Citytrip, der sich bestens mit ein paar Tagen am Atlantik verbinden lässt. Hier zeige ich dir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in und um Bordeaux.

Karte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Bordeaux

Praktische Infos für deinen Citytrip nach Bordeaux

Wie viele Tage für Bordeaux einplanen?

Wie viele Tage brauchst du, um Bordeaux kennenzulernen? Zeit hat man natürlich nie genug, aber glücklicherweise ist die Stadt an der Garonne mit ihren 250 000 Einwohnern (880 000 im Großraum) überschaubar. An einem verlängerten Wochenende kannst du viel erleben und nach Lust und Laune sogar einen Ausflug in die Weinberge von Saint-Émilion einplanen. Verlängern kannst du den Citytrip nach Bordeaux durch ein paar Tage am Meer: Nur 45 Minuten braucht der Schnellzug von Bordeaux nach Arcachon an der Atlantikküste (12,70 €).

Umweltfreundliche Anreise nach Bordeaux

Die Deutsche Bahn bietet in Kooperation mit der französischen Bahn SNCF im Juli und August jeweils samstags eine Direktverbindung von Frankfurt/Main nach Bordeaux an. Die Fahrtzeit liegt unter acht Stunden und die Fahrkarten kosten ab 70 Euro (wer früh – am besten ab Februar – bucht, bekommt den besten Preis). Ab München fährt man über Paris (6 Stunden) und weiter nach Bordeaux (2 Stunden) für 70–150 Euro (je nach Buchungszeitpunkt).

Ein grünes Verkehrskonzept fürs Welterbe Bordeaux

Die Häuser aus porösem Kalkstein waren in den 1990er-Jahren, als Alain Juppé Bürgermeister wurde, rabenschwarz und trist. Mit Unterstützung aus vielen Töpfen wurden fast alle Fassaden bis 2010 geschrubbt und glänzen heute wieder in elegantem Cremeweiß. Damit das auch so bleibt, verbannte man Autos weitestgehend aus dem Zentrum und verlegte 25 Kilometer Trambahnschienen.

Seither rauschen Straßenbahnzüge schnell und geräuschlos mit Elektrizität aus dem Boden durch die Stadt. Tiefgaragen entstanden rund ums Zentrum, deren Parkgebühr bereits das Trambahnticket enthält. Dank breiter Radwege und Leihräder, deren Leihgebühr in Monatskarten für den öffentlichen Verkehr integriert wurde, stieg besonders das junge Bordeaux aufs Rad ums.

Rumkommen für Besucher in Bordeaux: Die Altstadt kannst du wunderbar zu Fuß oder mit dem Mietfahrrad erkunden. Die Außenviertel erreichst du mit Trambahn oder Garonne-Fähren, die ebenfalls zum öffentlichen Verkehrsnetz gehören und entsprechend günstig sind.

Lohnt sich der Bordeaux CityPass?

Der Bordeaux CityPass (24 Stunden 32 €, 48 Stunden 44 Euro, 72 Stunden 50 €) ist Türöffner für viele Monumente und beinhaltet außerdem eine Stadtrundfahrt sowie Fahrten mit Trambahn, öffentlichen Bussen und Garonne-Fähren. Zumindest für einen Tag eine lohnende Investition.

Ankommen in Bordeaux

Bevor es ans Sightseeing geht, lasse ich eine Stadt gern auf mich wirken. Sammle Eindrücke am Abend und in den frühen Morgenstunden.

Miroir d’Eau – ein magischer Spiegel – am Abend

Der erste Weg führte mich wie wahrscheinlich die meisten Bordeaux-Besucher zur Place de la Bourse, wo vor der französischen Revolution der König auf dem Sockel stand. Heute säumen drei Grazien einen Brunnen vor der Kulisse ehrwürdiger Handelshäuser.

Citytrip nach Bordeaux: Place de la Bourse mit dem Drei-Grazien-Brunnen
Sehenswürdigkeiten in Bordeaux: Place de la Bourse mit dem Drei-Grazien-Brunnen

Vor dem Platz fließt die Garonne ihrer Mündung im Atlantik entgegen, und jenseits der Uferstraße lag früher ein Parkplatz. Unvorstellbar! Heute öffnet sich hier ein Geniestreich des Brunnenspezialisten Jean-Max Llorca: In Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Michel Corajoud schuf er den Miroir d´eau, eine wunderbare Spielerei mit Wasser. Basis ist eine riesige (130 x 42 Meter) Granitplatte mit Wasserfontänen, aus denen Wasser aus einem unterirdischen Tank sprudelt.

Wenn das Wasser zwei Zentimeter hoch auf der Platte steht, verwandelt sie sich in einen magischen Spiegel für die klassizistische Architektur des Platzensembles. Alle zwanzig Minuten wird das Wasser abgesaugt und aus 900 Düsen quillt Sprühnebel. Erwachsene und Kinder sind gleichermaßen von dem Spektakel verzaubert und werden Teil eines Kunstwerks, das sich durch ihre Mitwirkung stetig verändert.

Neben dem Wasserspiegel drehten sich in dieser wunderbaren Sommernacht Tanzpaare und in der Botanik ringsum lagen Picknickdecken dicht an dicht. Was für ein Empfang in Bordeaux!

Morgenspaziergang in Bordeaux

Besonders schön ist Bordeaux in den Morgen- und Abendstunden. Nach Sonnenaufgagng glitzern das Chartrons-Viertel und in der Ferne die Cité du Vin golden, während über der Garonne Nebel aufsteigen. Seit Juppé Bordeaux wieder zum Fluss öffnete und alte Hafenkais in Promenaden verwandelte, sind dort Radler und Jogger unterwegs.

Citytrip nach Bordeaux: Cartoons-Viertel im Morgenlicht
Chartrons-Viertel im Morgenlicht

Sehenswürdigkeiten in Bordeaux – die Altstadt

Das neoklassizistische Grand-Théâtre, heute Bühne für Theater, Oper und Konzerte, ist ein perfekter Ausgangspunkt für den Spaziergang zu den Sehenswürdigkeiten im Welterbezentrum Bordeaux. Der Musentempel mit Säulenhalle knüpft architektonisch an die antike Vergangenheit des Platzes an, denn hier lag einst das römische Forum. Auch andere Prachtbauten ringsum stammen aus dem 18. Jahrhundert – nach dem Mittelalter die zweite Blütezeit der Stadt. Schräg gegenüber liegt das Maison Gobineau, das aussieht wie ein Vorläufer des New Yorker Flatiron Building. Hier hat die Winzergenossenschaft (CIVB, Conseil Interprofessionnel des Vins de Bordeaux) ihren Sitz und in der eingegliederten Weinbar kannst du Bordeaux-Weine verkosten (siehe Kasten unten).

Welterbezentrum Bordeaux: das Gran Theatre
Welterbezentrum Bordeaux: das Grand-Théâtre

Shopping in Bordeaux

Quer durch die Altstadt führt die Rue Saite-Cathérine, deren Achse bereits die Römer anlegten. Mit 1,2 Kilometern ist sie die längste Einkaufsmeile Europas, durch die sich Tag für Tag Menschenmassen wälzen. Allerdings reihen sich hauptsächlich Filialen von Allerweltsketten wie H&M und Konsorten aneinander. Individuellere Geschäfte findest du im Chartrons-Viertel.

Shopping in Bordeaux: die Rue Sainte Cathérine
Shopping in Bordeaux: die Rue Sainte-Cathérine

Im Westen begrenzt die mittelalterliche Kathedrale Saint-André die Altstadt, die ein bisschen an Notre Dame in Paris erinnert. Beeindruckend ist das gotische Portal, das in das mächtige Kirchenschiff führt. Der Glockenturm Tour Pey-Berland steht wie ein italienischer Campanile ein Stück entfernt. 231 Stufen einer Wendeltreppe führen zur Aussichtsplattform mit herrlichem Blick auf die Stadt.

Klassizistisch wie die meisten Gebäude im Welterbezentrum ist der elegante Palais Rohan nebenan, der zunächst Wohnsitz des Erzbischofs war, später Sitz des Revolutionsgerichts, dann Palast Napoleons I. 1837 zog das Rathaus von Bordeaux ein.

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Die Kathedrale Saint-André und das Hotel de Ville

Saint-Pierre – das mittelalterliche Bordeaux

Der Weg durch die Altstadt führt weiter durch durchs Viertel Saint-Pierre, wo das mittelalterlich verwinkelte Bordeaux noch lebendig ist. Hier setzen zwei mittelalterliche Relikte Akzente: die Porte Calihau aus dem späten 15. Jahrhundert und die Grosse Cloche (13. Jahrhundert) – damals Glockenturm des alten Rathauses, deren 8000 Kilogramm schwere Glocke einst die Weinlese einläutete.

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Mittelalterliche Architektur in der klassizistischen Altstadt: Porte Calihau und Grosse Cloche

Kinotipp

Ein besonderer Tipp – das Programmkino Utopia (5 place Camille Jullian) in einer ehemaligen Kirche. Ein Treffpunkt für Cineasten, die hier Filme im Original anschauen können.


Beliebte Treffpunkte sind fast rund um die Uhr die elegante Place du Parlement und die intime, fast dörfliche Place Saint-Pierre mit der gleichnamigen Kirche und zwei Schatten spendenden Kastanien, wo die Tische der Bars dicht an dicht stehen. Zum Leben erwachen die Gassen und Plätze aber vor allem an lauen Sommerabenden, wenn die Stimmung einfach genial ist. Wichtig: In den Restaurants unbedingt rechtzeitig reservieren, wenn du nicht hungrig bleiben willst. Tipps für zwei Restaurants, in denen es mir vorzüglich geschmeckt hat, findest du am Ende des Artikels.

Welterbezentrum Bordeaux: Èglise Saint-Pierre
Welterbezentrum Bordeaux: Èglise Saint-Pierre

Das Quartier Chartrons und die Garonne

Die Garonne, die aus dem Pyrenäen kommt, vereint sich hinter Bordeaux mit der Dordogne zur Gironde, dem breitesten Mündungstrichter Europas. Bis ins 19. Jahrhundert lag der Hafen der Handelsschiffe, die die Bordeaux-Weine in alle Welt verschifften, im Stadtgebiet. Am Ufer der Garonne lagen schmuddelige Hallen und Werftanlagen und die Stadt blickte nicht gern auf ihren Fluss.

Heute führt eine Promenade am Fluss entlang, auf der schon in den frühen Morgenstunden Jogger, Radler und Spaziergänger mit ihren Hunden unterwegs sind. Abends ist das Tempo langsamer, dann wird nach allen Regeln der Kunst flaniert.

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Citytrip nach Bordeaux: das Viertel Les Chartrons im Morgenlicht

Die Esplanade des Quinconces, mit 12.000 Quadratmetern der größte innerstädtische Platz Europas, verbindet die Altstadt mit dem Chartrons-Viertel. Hier liegt das wuchtige Monument aux Girondins, das an eine Gruppe von Abgeordneten aus dem Süden Frankreichs erinnert, die während der Französischen Revolution ermordet wurden. Zweiter Hingucker auf dem Platz, auf dem Open-Air-Veranstaltungen wie Konzerte und Festivals stattfinden, ist ein Riesenrad.

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Esplanade des Quinconces mit dem Monument aux Girondins und dem Riesenrad

Im Quartier Les Chatrons, vor den Toren der katholischen Stadt, lebten im 18. Jahrhundert protestantische Weinhändler aus England, Deutschland, den Niederlanden. Neben Wein sorgten Zucker, Kaffee und leider auch „Ebenholz“, wie man schwarze Sklaven nannte, für gute Geschäfte. Nach Zeiten des Verfalls sind die eleganten Bürgerhäuser mit ihren schmiedeeisernen Balkonen heute wieder schicke Wohnadressen.

Eine bisschen bourgeois, ein bisschen bohème. Antiquitätengeschäfte, Kunstgalerien, Feinkostgeschäfte und trendige Lokale entlang der Rue Notre Dame beweisen: Chartrons ist längst durchgentrifiziert. An vielen Ecken sorgt Streetart für Farbe.

Hungrig? Die Restaurants im Chartrons sind ein bisschen schicker als anderswo und neben Lokalen mit französischer Küche findest du auch Weltküche von Bali bis Vietnam. Jeden Sonntag kannst du dich außerdem auf dem Markt Quai des Chartrons am Flussufer durch rund sechzig Stände snacken.

Museen im Chartrons-Viertel

In einer Lagerhalle für Kolonialwaren fand das Musée d’Art Contemporain (CAPC, Dienstag bis Sonntag, 10–18 Uhr, www.capc-bordeaux.fr/en) einen passenden Platz.

Spannend auch ein Museum für Weinliebhaber, in dem es um den Weinhandel im 18. Jahrhundert geht: Musée du Vin et du Négoce (41 rue Borie, www.museeduvinbordeaux.com).

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Citytrip nach Bordeaux: das Musée d’Art Contemporain (CAPC)

Nordafrika in Bordeaux: Quartier Saint-Michel

Die Kirche Saint-Michel mit ihrem Glockenturm, der wie ein Pfeil in den Himmel ragt, ist das Herz des gleichnamigen Viertels. Es liegt nur ein paar Minuten von der Innenstadt entfernt und ist doch eine andere Welt. Kaftane in den Bekleidungsgeschäften, Tajine-Formen in Haushaltswarengeschäften und Halal-Metzgereien deuten an: Hier leben und arbeiten viele Zuwanderer aus Nordafrika. Die Cafés sind volkstümlich statt schick und haben sehr faire Preise, das Publikum ist bunt gemischt. Ein Hauch Berlin-Kreuzberg im französischen Süden.

Der Bauch von Bordeaux

Marché des Capucins (47-50, place des Capucins, geöffnet Dienstag bis Sonntag, 6–14 Uhr, https://marchedescapucins.com). Riesige Markthalle mit vielen Ständen zum Probieren. Meeresfrüchte ohne Ende bekommst du hier genauso wie Veggie-Küche.

Sehenswürdigkeiten in Bordeaux außerhalb des Zentrums

Die Altstadt und die angrenzenden Viertel kannst du problemlos zu Fuß erkunden, für die Attraktionen außerhalb nimmst du am besten Trambahn, Bus oder Fähre.

Digitale Kunst in den Bassins Lumières

Zwischen dem Viertel Les Chartrons und dem alten Hafen- und Industriegebiet Le Bacalan wird seit Jahren viel gebaut. Dabei entstand ein spannendes Ausstellungsgelände, das die kleine Weltreise mit Trambahn und Bus lohnt. Die Bassins à flot, eine deutsche U-Boot-Basis aus dem Zweiten Weltkrieg, beherbergt heute das weltgrößte digitale Kunstzentrum Europas – die Bassins des Lumières. Hier kannst du Wechselausstellungen mit Kunstwerken der Moderne multimedial erleben.

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Citytrip nach Bordeaux: die Bassins de Lumières mit den einstigen Einfahrtstoren für U-Boote.

Bei meinem Besuch stand Dalí, der katalanische Surrealist, im Fokus. Gemälde in Bewegung, umhüllt von Klang. Eine Wunderwelt für alle Sinne, in die ich viel länger eintauchte, als geplant. Obwohl mich Dalí sonst ziemlich kalt lässt.

Bassins des Lumières: geöffnet 10–18 Uhr, Freitag/Samstag 10–20 Uhr, www.bassins-lumieres.com/en

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Citytrip nach Bordeaux: Dalí-Ausstellung in den Bassins de Lumières

Ein Weinmuseum der Superlative in der Welthauptstadt des Weins: Cité du Vin

Wie sehr ein einziges Bauwerk eine Stadt verändern kann, hatte Bilbao vorgemacht. Der vielbeschworene Guggenheim-Effekt. Das „Guggenheim“ von Bordeaux ist die Cité du Vin – außen wie innen alles außer gewöhnlich. Dass ein im Glas geschwenkter Schluck Wein den Architekten inspirierte, erschloss sich mir allerdings nicht auf Anhieb, muss ich gestehen. Ein Hingucker ist die Cité du Vin auf jeden Fall.

Die „Weinstadt“ als Museum zu bezeichnen, ist nicht wirklich zutreffend. Ist es zwar auch, aber viel mehr als das. Hier lädt die Welthauptstadt des Weins dazu ein, in die Welt der edlen Tropfen mit allen Sinnen einzutauchen.

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Sehenswürdigkeiten in Bordeaux: die Cité du Vin im Morgenlicht

Der Eintrittspreis klingt happig, lohnt sich aber auf jeden Fall, zumal ein Glas Wein inklusive ist. Du wirst mit einem Audioset ausgestattet und kannst dich in der Sprache deiner Wahl führen lassen. Zuvor wählst du aus, wieviel Zeit du mitgebracht hast und welche Themen dich interessieren. Auch Weinseminare kannst du in der Cité du Vin buchen, Wein probieren und kaufen.

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Citytrip nach Bordeaux: die Cité du Vin, das spektakuläre Weinmuseum der Stadt

Nach der Besichtigung fährst du in den achten Stock, wo du den Wein für deinen Probierschluck auswählst. Und während du den Wein im Glas schwenkst, liegt dir von der Aussichtsplattform Bordeaux zu Füßen – mit dem Hafen und der spektakulären Pont Jacques Chaban-Delmas, einer der größten Hubbrücken der Welt. Sie schiebt ihre Fahrbahn innerhalb von zwölf Minuten einfach in die Höhe, wenn ein Kreuzfahrtschiff passieren will.

Cité du Vin: geöffnet Montag bis Freitag 10–18 Uhr, Sa/So 10–19 Uhr, www.laciteduvin.com


Wenn du nach dem Besuch hungrig bist, kannst du das Museumsrestaurant besuchen. Perfekt für den kleinen Hunter ist die Food Hall Les Halles de Bacalan gegenüber, in der lokale Produzenten köstliche kleine Gerichte anbieten.

Zurück in die Stadt kannst du auf der Promenade laufen – vorbei an historischen Hangars, die als Shopping Malls ein zweites Leben bekamen.

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Gut essen in Les Halles des Bacalan

Bordeaux alternativ: Ecosystème Darwin

Eine Gegenwelt zum traditionellen Bordeaux findest du am rechten Ufer der Garonne. Dafür überquerst du den Fluss auf der ältesten Brücke, die über die Garonne führt: die Pont de Pierre mit ihren 17 Bögen. Alternativ nimmst du vom Place de la Bourse die Fähre, was den Weg ein gutes Stück verkürzt.


Auf dem Gelände, das einst die Kaserne Niel einnahm, hielt nach dem Abzug des Militärs eine friedliche Siedlung Einzug. Nachdem Ex-Bürgermeister Juppé Bordeaux schon ziemlich umgekrempelt hatte, ließ er ein Konzept für eine Ökostadt mit Kulturzentrum in der ehemaligen Kaserne entwickeln. Hier ist Raum für Subkultur und hier können die Bordelais nach Lust und Laune neue Formen des Arbeitens ausprobieren.


Neben Veranstaltungsflächen für Konzerte und mehr finden sich hier Büros für Start-ups und Co-Working-Flächen, eine Fahrradreparaturwerkstatt, eine Buchhandlung, ein Shop für vegane Schuhe, eine Kaffeerösterei, eine Schokoladenfabrik, ein Mikro-Weingut und mehr. Auch fürs leibliche Wohl ist mit einer Bäckerei und dem Magasin Général gesorgt. das sich als Europas größtes Bio-Bistro bezeichnet. Dazu Streetart, Urban Gardening, Plätze zum Spielen und Toben für Kinder. Jugendliche, denen ich stundenlang hätte zuschauen können, trainieren in der Skaterhalle.

Ecosystème Darwin: 87 Quai des Queyries, Öffnungszeiten der einzelnen Bereiche auf der Website, https://darwin.camp/

Ausflüge von Bordeaux für Weinliebhaber

Weingüter gibt es rund um Bordeaux im Überfluss und einige Châteaus keltern sehr edle Tropfen. Wer gern Wein trinkt, mag vermutlich auch den ein oder anderen Bordeaux-Wein probieren. Das kannst du in der Cité du Vin zum Beispiel, aber auch auf Weingütern an Ort und Stelle.

Ausflug zum Weingut Château Pape Clément

Das Château Pape Clément, eines der berühmtesten Châteaus in der näheren Umgebung der Großstadt, kannst du schnell und umweltfreundlich mit der Tram erreichen.

Seit 1252 wird hier Wien gekeltert. Damit ist Château Pape Clément das wohl älteste Weingut der Region. Der berühmteste Winzer hier war ein echter Papst – ein Sproß der Winzerfamilie, der 1305 als Clemens V. zum Kirchenoberhaupt gewählt wurde. Das Château habe ich selbst besichtigt und kann die Führung inklusive Weinprobe mit drei Weinen bestens empfehlen.

Château Pape Clément, 33 600 Pessac, Grands Crus Classés. Führung 20 Euro.

Ausflug nach Saint-Émilion

Ein toller Ausflug mit dem Zug führt nach Saint-Émilion, ein mittelalterliches Städtchen mitten in den Weinbergen. Als erstes Weinbaugebiet weltweit wurde Saint-Émilion 1999 zum Weltkulturerbe erklärt, aber auch der Ort selbst ist bildschön.


Dort dreht sich (fast) alles um Wein. Im Tourist Office erfährst du, welche Weingüter in der Umgebung geöffnet sind und kannst Touren buchen. Eine tolle Möglichkeit, mehrere Châteaus und ihre Weine an einem Tag kennenzulernen.

Ausflug nach Arcachon

In 45 Minuten rauscht du mit dem Zug von Bordeaux nach Arcachon, damit lohnt sogar ein Tagesausflug ans Meer. Netter ist es natürlich, gleich ein paar Tage zu bleiben, denn es gibt viel zu entdecken. Dazu bald mehr in einem Blog-Post.

Essen in Bordeaux

Tipps für Restaurants und Bars in Bordeaux

Le Petit Commerce, Bordeaux: frische Muscheln
Muscheln als Vorspeise im Le Petit Commerce
  • Bar à Vin, 3, cours du XXX juillet. In der schicken Weinbar beim Grand-Théâtre kannst du Bordeaux-Weine ohne Ende probieren.
  • Le Petit Commerce, 22, Rue Parlement Saint-Pierre. Spezialität des kleinen Restaurants sind Fisch und Meeresfrüchte. Muscheln und Maigre (Adlerfisch), die Spezialität des Hauses, schmeckten wunderbar. Unbedingt reservieren!
  • Zéphirine, 62 rue Abbé de l’Epée. Neues Lokal von Romain Corbière, der in anderen Restaurants schon Michelin-Sterne erkochte. Lässiges Ambiente in einem Feinkostgeschäft und französische Küche mit dem gewissen Extra.

Eine süße Versuchung aus Bordeaux

Immer wieder duftet es aus den Bäckereien verführerisch. Neben Croissants & Co. gibt es in Bordeaux eine Besonderheit, die du probieren solltest: Canelés, Minigugelhupfe mit Karamellkruste und dezentem Rum-Vanille-Aroma. Das Rezept stammt aus Klöstern. Winzer nutzen Eiweiß zum Filtern ihrer Weine, das Eigelb landete in den Backschüsseln der Klosterschwestern.

Top-Adresse für Süßschnäbel: Canelés Baillardran, 55, cours de l’Intendance, www.baillardran.com

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Eine Spezialität aus Bordeaux: Canelés

Übernachten in Bordeaux

Übernachtet habe ich im Best Western Grand Hotel Français, das in einem historischen Bürgerhaus mitten im Stadtzentrum (12 Rue du Temple) liegt. Ein sympathisches kleines Hotel mit 35 Zimmern und supernetten Mitarbeitern.

Offenlegung

Ich wurde von Bordeaux Tourisme zu zwei Übernachtungen plus CityPass eingeladen. Es ist kein Geld geflossen und meine Meinung ist und bleibt meine eigene.

Weitere tolle Städteziele
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Hallo, ich bin Elke. Schon als kleines Mädchen immer mit dem Finger auf der Landkarte unterwegs. Als Reisejournalistin, Reisebuchautorin und Reiseleiterin heute Berufsreisende. Mit viel Know-how zu Asien und Neuseeland, aber auch leidenschaftlich gern vor der Münchner Haustür – in Oberbayern oder im Allgäu – unterwegs. Am liebsten mit Wanderstiefeln oder mit dem Fahrrad. Auch wenn ich schon einiges von der Welt gesehen habe – die Entdeckerlust ist immer noch endlos. Wo ich mich aktuell herumtreibe, erfahrt ihr auf meinem Insta-Profil.

4 Kommentare

  • Dagmar
    18. September 2023 at 11:49

    Sehr ausführlicher Beitrag zu Bordeaux. Die Stadt steht seit einiger Zeit auf meiner Reiseliste, ist sie doch bequem mit der Bahn zu erreichen.

    Antwort
    • Elke
      18. September 2023 at 16:16

      Hallo Dagmar,
      Bordeaux plus Umland lohnt unbedingt! Und die bequeme Bahnanreise ist ein tolles zusätzliches Argument für die Region.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • marie schade
    18. September 2023 at 17:29

    Hallo Elke,
    ich bin ganz überrascht, wie großartig sich Bordeaux entwickelt hat. Ich war vor sehr langer Zeit dort, da war die Stadt noch nicht so attraktiv. Dein schöner Beitrag regt an, wieder dorthin zu fahren, zumal man mit der Bahn fahren kann
    Liebe Grüße
    Marie

    Antwort
    • Elke
      18. September 2023 at 17:59

      Liebe Marie,
      alle, die vor langer Zeit schon in Bordeaux waren, sind restlos begeistert und erkennen die Stadt nicht wieder. Und die Möglichkeit der Bahnanreise ist ein dicker Pluspunkt.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort

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