Ich war ein paarmal durchgefahren, hatte nie angehalten. Diesmal nahm ich mir Zeit für Sachsen-Anhalt und staunte über die Schätze, die das kleine Bundesland zwischen Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Niedersachsen zu bieten hat. Gleich fünf Welterbestätten liegen in nächster Nachbarschaft, von denen ich vier besucht habe: die Bauhausstätten in Dessau, das Gartenreich Dessau–Wörlitz, die Lutherstätten in Wittenberg und Eisleben und den Naumburger Dom. Dazu einen Ort, der zwar nicht zum Welterbe gehört, aber ebenfalls sehr besonders ist: das Industriedenkmal Ferropolis. Lust auf eine kleine Tour de Kultur zu den Welterbestätten und Sehenswürdigkeiten in Sachsen-Anhalt?
Inhaltsverzeichnis
Wie viel Zeit für die Sehenswürdigkeiten in Sachsen-Anhalt einplanen?
Wieviel Zeit du für die Welterbestätten einplanen solltest, hängst nicht zuletzt vom Ausgangspunkt ab. Von München aus war die Anreise für uns relativ weit, deshalb haben der Mann und ich uns ein verlängertes Wochenende Zeit genommen. Am ersten Tag ging es von München nach Dessau und nach dem Besuch der Bauhausstätten übernachteten wir in Halle (die Sehenswürdigkeiten von Halle stellt Nicolos Reiseblog vor). Am nächsten Tag haben wir das Gartenreich Dessau-Wörlitz und Ferropolis erkundet und haben es noch bis Wittenberg geschafft. Am dritten Tag standen die Lutherstätten in Wittenberg und Eisleben auf dem Programm. Auf dem Rückweg waren wir schließlich noch in Naumburg. Im Nachhinein hätten wir gern einen zusätzlichen Tag gehabt.
Kurzinfo Sachsen-Anhalt
- Einwohner: 2.200.000
- Landeshauptstadt: Magdeburg (180.000 Einwohner)
- Nachbarländer: Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen, Thüringen
- Höchster Berg: Brocken (1.141 Meter)
- Wichtigste Flüsse: Elbe und Saale
#Bauhaus in Dessau
Wie gut, dass ich rechtzeitig Tickets gebucht hatte! Der Andrang zu den Führungen im Bauhaus und zu den Meisterhäusern ist groß. Das zeigt schon, welche Sogwirkung der Name „Bauhaus“ immer noch hat. Moderne Wohnsiedlungen, experimentelle Kunst – und eine reformierte Schule: Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte in Sachsen-Anhalt Aufbruchsstimmung. Das Bauhaus, 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet und 1925 nach Dessau vertrieben, ging neue Wege in Architektur, Kunst und Design.
„Nur vollkommene Harmonie in der technischen Zweck-Funktion sowohl wie in den Proportionen der Formen kann Schönheit hervorbringen. Und das macht unsere Aufgabe so vielseitig und kompliziert.“
Walter Gropius
Dessau ist die Stadt mit den meisten Bauhaus-Originalen weltweit, und seit 1996 gehört das Bauhaus Dessau zusammen mit den Bauhaus-Gebäuden in Weimar und Berlin zum UNESCO-Welterbe. Seit ein paar Jahren ergänzt das Bauhaus Museum Dessau das Ensemble, das die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau stimmungsvoll präsentiert.
Insgesamt sind es über 39 Bauwerke, Institutionen und Orte, und du könntest mindestens zwei Tage in Dessau verbringen. So viel Zeit hatten wir nicht. Deshalb haben wir es bei den wichtigsten Bauhaus-Plätzen belassen:
- Das Bauhausgebäude Das Schulgebäude des Bauhauses schuf das Baubüro von Walter Gropius im Auftrag der Stadt Dessau 1925/1926. 1932 bereits musste es auf Druck der Nationalsozialisten wieder schließen. Es ist heute Sitz der Stiftung Bauhaus Dessau.
- Die Meisterhäuser entstanden zur gleichen Zeit – ebenfalls geplant vom Baubüro von Walter Gropius. In der Meisterhaussiedlung wohnten viele Bauhäusler mit ihren Familien. Die Häuser von Walter Gropius und Laszlo Moholy-Nagy, im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurden 2010–2014 vom Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez in abstrahierter Form neu errichtet.
- Bauhaus Museum Dessau 2019, anlässlich des 100. Gründungsjubiläums des Bauhauses, eröffnete im Stadtzentrum von Dessau das Museum nach Entwürfen des Architekturbüros addenda architects aus Barcelona. Hier präsentiert die Stiftung Bauhaus Dessau in einer Dauerausstellung die weltweit zweitgrößte Sammlung von Bauhausobjekten.
Die Bauhausstätten in Dessau besuchen
- Bauhausgebäude: Gropiusallee 38, täglich 10–17 Uhr, Ticket buchen, Führung buchen
- Meisterhäuser: Ebertallee 59 – 71, täglich 10–17 Uhr, Ticket buchen, Führung buchen
- Bauhaus Museum Dessau: Mies-van-der-Rohe-Platz 1, Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Ticket buchen, Führung buchen
#Gartenreich Dessau-Wörlitz – Gartenkunst trifft Baukunst
„Hier ist’s jetzt unendlich schön. Mich hat’s gestern Abend, wie wir durch die Seen Canäle und Wäldgen schlichen, sehr gerührt, wie die Götter dem Fürsten erlaubt haben, einen Traum um sich herum zu schaffen.“
Johann Wolfgang von Goethe
Goeth übertrieb nicht. Noch heute ist das Gartenreich Dessau-Wörlitz mit seinen Kanälen und Brücken, Schlössern und Tempeln einfach zauberhaft. 1756 ließ Fürst Leopold III. den Wörlitzer Park südlich der Elbe anlegen, nach und nach entstanden Schloss Oranienbaum, der Landschaftsgarten Großkühnau und die Schlösser Georgium, Luisium und Mosigkau mit den angegliederten Parks. Stilistisch treffen Barock auf Rokoko, Klassizismus auf Neugotik. Als Gesamtensemble ein Meisterwerk, das Baukunst und Gartenkunst harmonisch vereint. Wir blieben viel länger als geplant.
Wir mussten uns natürlich beschränken und haben an einem halben Tag Schloss und Park Wörlitz erkundet und das Gotische Haus, vor dem Pfauen durch den Park spazieren. Wir sind über Brücken gelaufen, Fähre gefahren. Beim nächsten Besuch möchte ich mich unbedingt mit der Gondel spazieren fahren lassen.
Das Gartenreich Dessau-Wörlitz besuchen
- Freiflächen: frei zugänglich
- Schlösser: nur im Rahmen von Führungen während der Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr) zu besichtigen. Die Termine findest du auf der Internetseite.
- Internetseite: www.welterbe-gartenreich.de
#Ferropolis, die Stadt aus Eisen
Zwischen Dessau und Wittenberg liegt Gräfenhainichen, wo im Tagebau Golpa-Nord jahrzehntelang Braunkohle gefördert wurde. Heute ein Freilichtmuseum der besonderen Art. In der Stadt aus Eisen erinnern fünf eiserne Ungetüme – Big Wheel, Mad Max, Mosquito, Gemini und Medusa –, ehemalige Braunkohle-Bagger, an eine untergegangene Industrieepoche, die noch gar nicht so lange zurückliegt.
Der Braunkohle-Bergbau hatte in der Region bereits im 17. Jahrhundert begonnen, aber erst in den 1950er-Jahren verschmolzen mehrere Reviere zu einem riesigen Industriegebiet. Nach der Wende allerdings hatte das letzte Stündlein für die Braunkohle-Industrie geschlagen.
Heute kannst du das Gelände besichtigen und zwei der Monster aus Stahl sogar besteigen. Mich überkam große Ehrfurcht vor den Kraftmaschinen und ich war heilfroh, dass wir recht spontan einen Stopp eingelegt hatten. Beeindruckend auch die Porträts einiger Männer, die zur Belegschaft gehörten. Heute ist Ferropolis Event-Location für Festivals, Sportveranstaltungen, Flohmärkte und mehr.
Ferropolis besuchen
- Adresse: Ferropolisstraße 1 , 06773 Gräfenhainichen
- Öffnungszeiten: täglich 10–18 Uhr, am Wochenende bis 19 Uhr
- Internetadresse: www.ferropolis.de
#Lutherstätten in Sachsen-Anhalt
„Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupt fliegen, kannst du nicht ändern. Aber dass sie Nester in deinem Haar bauen, das kannst du verhindern.“
Martin Luther
Aufgewachsen in einem protestantischen Elternhaus, war Martin Luther eine feste Größe in meiner Kindheit. Jedes Jahr feierten wir als Kinder den Reformationstag mit einem Rundgang durch die Gemeinde, klingelten an den Haustüren und sangen „Ein feste Burg ist unser Gott“, das bekannteste aller Reformationslieder. Als Lohn für unseren mehr oder weniger gelungenen Vortrag gab es Nüsse, Mandarinen und Schokoriegel, die uns den Rest des Jahres versüßten.
Die meisten Stätten der Reformation lagen damals noch hinter dem Eisernen Vorhang. Viele Jahre später habe ich alle wichtigen Schauplätze der Reformation besichtigt, um mich auf eine Reise auf den Spuren Luthers vorzubereiten, auf der ich eine amerikanische Pilgergruppe führen sollte. Ich war in Worms und Speyer, in Coburg, Erfurt, Eisenach und auf der Wartburg, Die wichtigsten Luther-Gedenkstätten aber liegen in Sachsen-Anhalt – in den Lutherstädten Wittenberg und Eisleben – und stehen seit 1996 auf der Welterbeliste der UNESCO.
Lutherstätten in der Lutherstadt Wittenberg
Wittenberg war das Zentrum der Reformation, dort lebte Martin Luther viele Jahre lang, und dort dreht sich heute noch fast alles um den Reformator. Diese Stationen dürfen auf keinem Rundgang fehlen:
Das Lutherhaus
Fast 35 Jahre lebte Martin Luther hier – zunächst als Mönch im Augustinerkloster, wo er seine „ketzerischen“ Ideen entwickelte. Nach der Auflösung des Klosters wohnte er hier als Familienvater mit seiner Frau Katharina von Bora, den gemeinsamen Kindern, Bekannten, Verwandten und Studenten. Ein ehemaliger Mönch heiratete eine entlaufene Nonne – das war ein handfester Skandal und auch in Kreisen der Bewunderer und Weggefährten nicht unumstritten. Doch die beiden führten eine glückliche Ehe, und Katharina war eine starke Frau an der Seite eines starken Mannes.
In Wittenberg brütete Luther seine reformatorischen Ideen aus, und von Wittenberg aus reisten sie um die Welt. Das Lutherhaus ist heute das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt, in dem rund 1.000 Objekte vom Leben und Wirken des Reformators erzählen.
Katharina von Bora war nicht nur die Mutter der Kinder Luthers, sie führte den Haushalt, braute Bier, backte Brot und besserte die schmalen Einkünfte von Luther auf, indem sie Zimmer an Studenten vermietete. Ein Denkmal im Hof des Lutherhauses zeigt eine tatkräftige Frau, die ihm auch intellektuell das Wasser reichen konnte. Als ehemalige Nonne war Katharina eine gebildete Frau.
Lutherhaus besuchen
- Adresse: Collegienstraße 54, Wittenberg
- Öffnungszeiten: wegen Sanierungsarbeiten bis Frühjahr 2025 geschlossen. In der Zwischenzeit informiert die Sonderausstellung „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“ im benachbarten Augusteum der das Wirken des Reformators.
- Internetadresse: www.luthermuseen.de
Stadtkirche St. Marien
Die Kirche aus dem späten 13. Jahrhundert ist das älteste Gebäude der Stadt. Hier predigte Martin Luther viele Jahre lang, und 1521 fand hier die erste Messe in deutscher Sprache statt. Seine Kanzel ist erhalten und kann nach der Wiedereröffnung des Lutherhauses dort besichtigt werden. Wenige Jahre später, 1525, wurden Luther und Katharina von Bora hier getraut. Unbedingt sehenswert ist der Reformationsaltar von Lucas Cranach d. Ä., der Martin Luther als einen der Jünger beim letzten Abendmahl zeigt.
Die Stadtkirche St. Marien besuchen
- Adresse: Kirchplatz 20, Wittenberg
- Gottesdienste: Sonntags 10 Uhr; Montag bis Freitag Mittagsandacht 12–12.15 Uhr in der Fronleichnamskapelle; Mai bis Oktober samstags 17–18 Uhr englischsprachige Gottesdienste.
- Führungen: Dienstag bis Sonntag 14 Uhr
Schlosskirche zu Wittenberg
Die Schlosskirche zu Wittenberg war noch recht neu, als Martin Luther in Wittenberg wirkte. 1506 wurde sie auf den Grundsteinen des ehemaligen Schlosses des Kurfürsten von Sachsen errichtet. Ob Martin Luther tatsächlich seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Kirchentür schlug, ist heute umstritten. Die Tür, die zu sehen ist, ist sowieso kein Original. Doch mag die Geschichte von den Thesen auch nur Symbolcharakter haben – sicher ist, dass Luther eine Revolution einleitete und die Welt veränderte. „Ein feste Burg ist unser Gott“, die Textzeile des berühmten Kirchenliedes von Martin Luther, kannst du in großen Buchstaben auf dem Kirchturm lesen.
Im prunkvollen Kirchenschiff findet du die Gräber von Martin Luther und seinem Weggefährten Philipp Melanchthon. Als ich mit einer meiner Reisegruppen – 46 Lutheraner aus den spanischsprachigen Ländern Amerikas – die Kirche besichtigte, stimmten sie spontan „Ein feste Burg“ auf Spanisch an. Ein Gänsehautmoment.
Die Schlosskirche besuchen
- Adresse: Schlossplatz 1, Wittenberg
- Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10–17 Uhr, Sonntag 11.30–17 Uhr
- Internetadresse: www.schlosskirche-wittenberg.de
Wittenberg ohne Luther
Auch unabhängig von Luther hat uns Wittenberg gefallen – mit Murals, buntem Fassadenschmuck und dem Globus auf dem Stadtplatz. Gut geschlafen und gegessen haben wir außerdem.
Übernachten in Wittenberg
Zwei Renaissancehöfe erinnern an den Maler Lucas Cranach d.Ä., einen engen Freund Luthers. Im Cranach-Haus, Markt 4, betrieb er eine Druckerei, in der auch die Bibelübersetzung Martin Luthers vervielfältigt wurde. Seine Werkstatt erweiterte er im Anwesen Schlossstraße 1, wo du heute eine historische Druckerstube anschauen kannst. Außerdem gibt es im Hof ein nettes Café.
Doch das Beste: In der Cranach-Herberge kannst du auch übernachten. Du schläfst dort, wo der Maler lebte und arbeitete. Jedes der 26 Zimmer ein Unikat mit ganz viel Historienflair. Der Preis: mehr als fair. Wir haben noch tagelang geschwärmt (unbezahlte Werbung).
Cranach-Herberge, Schlossstraße 1, https://cranach-herberge.de
Essen in Wittenberg
Brauhaus Wittenberg, Markt 6, www.brauhaus-wittenberg.de. Deftige Küche (im Sommer im Biergarten) und selbst gebrautes Bier.
Lutherstadt Eisleben
In Eisleben wurde Martin Luther am 10. November 1483 geboren – als ältestes von neun Kinder. Mehr oder weniger zufällig starb er hier auch 1546, weil er in einer Mission als Streitschlichter unterwegs war. Nebenbei hielt er in der Andreaskirche am Marktplatz seine letzten vier Predigten. Auf dem Marktplatz erinnert ein Lutherdenkmal an den berühmtesten Sohn der Stadt.
Luthers Geburtshaus
Hier erzählt eine Ausstellung von der Herkunft des Reformators und dem Leben im Mittelalter allgemein. Mit Möbeln der Zeit hat man die Wohnung der Familie Luther nachgestellt.
- Adresse: Lutherstraße 15
- Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 10–18 Uhr
- Internetadresse: www.luthermuseen.de/museen/luthers-geburtshaus
Petrikirche
Einen Tag nach seiner Geburt wurde Luther in der Petrikirche getauft. Der helle, schlichte gotische Kirchenraum mit einem neuen, in den Boden eingelassenen Taufbrunnen erhielt einen Architekturpreis und die Pfarrerin bietet spannende Seminare rund ums Thema Taufe an. Ein sehr lebendiger Luther-Ort.
- Adresse: Petrikirchplatz 22
- Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10–15 Uhr, Sonntag 11.30–16 Uhr
- Internetadresse: www.zentrum-taufe-eisleben.de
Luthers Sterbehaus
Die Ausstellung in der Gedenkstätte erzählt von Luthers letzter Reise. Als Luther nach Eisleben kam, war er bereits krank, sehr erschöpft und soll Todesahnungen gehabt haben. Tatsächlich starb er nicht im Haus am Andreaskirchplatz, wie man lange glaubte, sondern in der Nähe. Nachdem die Gedenkstätte hier bereits ihren Platz gefunden hatte, beließ man es dabei.
- Adresse: Andreaskirchplatz 7
- Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 10–18 Uhr
- Internetadresse: www.luthermuseen.de/museen/luthers-sterbehaus
#Naumburger Dom
Naumburg ist ein quicklebendiges Städtchen an der Straße der Romanik, in das Besucher vor allem wegen des Welterbes strömen. Schon von weitem siehst du die vier Türme des Naumburger Doms aus dem frühen 13. Jahhundert aufragen. Im Laufe der Zeit wurde mehrfach angebaut und umgebaut. Bestens restauriert ist der Naumburger Dom heute ein Schmuckkästchen des Mittelalters, in das sich ein paar moderne Kunstwerke perfekt einfügen. Ein Kirchenraum mit besonderer Aura.
Architektur, Glaskunst und Bildhauerei bilden eine Einheit. Kein Wunder, dass die UNESCO-Juroren den Dom als „einzigartiges Zeugnis von Architektur und Kunst im europäischen Hochmittelalter“ 2017 in die renommierte Liste aufnahmen. Besucher zieht es vor allem in den Westchor, mit seinen Stifter-Figuren der schon die Formensprache der Gotik zeigt.
Die in Stein gemeißelten hohen Herrschaften tragen höchst individuelle Züge – der unbekannte Meister von Naumburg war seiner Zeit weit voraus. Vor allem Markgraf Ekkehard II. und seine Uta (Kreuzworträtsel!), die als „schönste Frau des Mittelalters“ gefeiert wurde, ziehen die Besucher heute wie im Mittelalter in ihren Bann. Dem Stifterpaar Ekkehard und Uta gegenüber stehen der ältere Bruder Ekkehards, Markgraf Hermann, und seine Frau Reglindis, die so gar nicht unnahbar wirkt und sehr sympathisch lächelt.
Beim Besuch des Naumburger Doms solltest du nicht den Kreuzgang und den Domschatz vergessen. Wenn dir mittelalterliche Kunst gefällt, ist die Altstadt von Regensburg, die auch zum UNSECO-Weltererbe zählt, übrigens auch eine Reise wert.
- Adresse: Domplatz, Naumburg
- Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 9–18 Uhr, Sonntag 11–18 Uhr
- Internetadresse: https://www.naumburgerdom.de
Einen Abstecher nach Quedlinburg, Welterbestätte Nummer fünf in Sachsen-Anhalt, habe ich nicht mehr geschafft. Infos zu Quedlinburg findest du auf dem Blog Ninas Fachwerkliebe.
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10 Kommentare
Marike
2. Juli 2024 at 11:42Liebe Elke,
danke für Deine kleine Sachsen-Anhalt Reise!
Meine Lieblingsstadt ist Naumburg, dort ist auch das Nietzsche-Dokumentationszentrum interessant.
Ich freue mich, bis ich Deine tollen Tipps besuchen kann.
Herzliche Grüße
Marike
Elke
2. Juli 2024 at 11:54Liebe Marike,
vielen Dank für den netten Kommentar. Naumburg ist wirklich ein Schatzkästchen! Für Nietzsche blieb leider keine Zeit, aber vielen Dank für den Tipp! Ich war sicher nicht zum letzten Mal in Naumburg.
Liebe Grüße
Elke
Romy
2. Juli 2024 at 14:37Danke für die schöne Übersicht. Eine Frage habe ich nur: Wenn Du zwei Tage in Dessau und Umgebung verbringst, aber keine Zeit in Halle, warum hast Du da übernachtet? Warum nicht direkt in Dessau?
Elke
2. Juli 2024 at 16:46Hallo Romy,
ich habe in Halle übernachtet, weil ich Halle anschauen wollte – ganz einfach. Habe ich natürlich auch gemacht. Passte aber nicht zum Artikel und sollte ein eigener werden. Dazu kam es nicht. In solchen Fällen verlinke ich auf Artikel von Kollegen.
Gruß
Elke
DieReiseEule
2. Juli 2024 at 15:40Hallo Elke,
ich war noch keine deiner vorgestellten Stätten besuchen. Ich merke, ich habe was verpasst.
Danke für den Ausflug nach Sachsen-Anhalt.
Liebe Grüße
Liane
Elke
2. Juli 2024 at 16:48Liebe Liane,
bei mir hat es ja auch ewig gedauert! Umso größer war die Überraschung. Ich kann dir Sachsen-Anhalt besten Gewissens für einen Kulturtrip empfehlen.
Liebe Grüße
Elke
Cornelia
2. Juli 2024 at 17:14So eine Gondelfahrt im Wörlitzer Park ist wirklich toll. Es gibt übrigens auch abendliche Dinner-Gondelfahrten, das ist ein ganz besonderes Erlebnis – absolut empfehlenswert.
Elke
2. Juli 2024 at 17:16Hallo Cornelia,
habe ich mir gedacht, dass das toll ist! Und Dinner-Gondelfahrt klingt auch super. Vielen Dank für den Tipp!
Viele Grüße
Elke
Dennis
3. Juli 2024 at 13:14Liebe Elke,
vielen Dank für die spannende Übersicht zu Sachsen-Anhalt, das ich ja bislang als das unscheinbarste aller Bundesländer wahrgenommen habe (na ja, vielleicht gleichauf mit dem Saarland ;-)).
Ich wusste auch noch nicht, dass Dessau zeitweise das Bauhaus beheimatete. Sehr spannend.
Ich mag auch diese Art der zusammenhängenden Reise durch die Kultur-Geschichte einer Region. Das lädt zum Nachahmen ein. 😊
Findet man in Wittenberg und/ oder Eisleben eigentlich auch kritische, dokumentarische Aufarbeitungen zu Martin Luthers judenfeindlichen Haltungen und Schriften? Ich habe nur mal was zu einer temporären Ausstellung im Rathaus Eisleben gelesen.
Liebe Grüße
Dennis
Elke
3. Juli 2024 at 17:29Lieber Dennis,
ging mir ja bis letztes Jahr genauso mit dem unscheinbarsten Bundesland ;-). Und ich musste Abbitte leisten! Freut mich auf jeden Fall, wenn dir meine kleine „Tour de Kultur“ durch Sachsen-Anhalt gefallen hat :-).
Zu deiner Frage: Ich war vor vier Wochen nochmals in Wittenberg, wo gerade bis zur Wiedereröffnung des Lutherhauses eine neu kuratierte Ausstellung zu Luther läuft. Da wird Luthers Verhältnis zu den Juden durchaus kritisch beleuchtet.
Liebe Grüße
Elke