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Wanderung zum Freilichtmuseum Glentleiten

Bootshaus am Kochelsee

Du suchst einen ruhigen Wanderweg mit einem attraktiven Ziel? Dann ist diese Wanderung zum Freilichtmuseum Glentleiten von Schlehdorf aus perfekt. Ein abwechslungsreicher Rundweg, der auf dem Hinweg auf einem tollen Waldweg über Stock und Stein führt. Vorbei an der Kreut-Alm geht’s dann zur großartigen Glentleiten, wo du gut und gern ein paar Stunden verbringen kannst. Zurück schlängelt sich der Weg gemütlich über Wiesen. Und zum Finale wartet im Sommer Erfrischung im Kochelsee.

Schlehdorf grüßt schon aus der Ferne mit den Türmen des mächtigen Klosters Schlehdorf. Du parkst am besten auf dem Parkplatz hinter dem Gasthof Klosterbräu Schlehdorf. Dort glitzert dir der Kochelsee vor der Kulisse der Aussichtsberge Heimgarten und Herzogstand schon verführerisch entgegen. Nach Lust, Laune und Wetter springst du später noch ins Wasser.

Infos zur Wanderung zum Freilichtmuseum Glentleiten

  • Länge: 9,2 km + ca. 3 km im Museum
  • Höhenmeter: 260
  • Zeit: 2,5 Stunden plus Zeit im Museum
  • Charakter: Rundweg
  • Schwierigkeit: mittelschwere Wanderweg. Auf dem Hinweg geht es stetig bergauf, teilweise auf unwegsamen Waldpfaden. Der Rückweg ist einfach. Besondere Anforderungen gibt es nicht.
  • Jahreszeit: Schön ist die Wanderung im Frühjahr, wenn alles grünt und blüht. Perfekt aber auch im Sommer, da der Buchenwald auf dem Hinweg Schatten spendet und sich eine Badepause im Kochelsee anbietet. Und schließlich auch an sonnigen Herbsttagen ein Genuss, wenn sich das Laub bunt verfärbt hat. Glentleiten ist am Wochenende gut besucht, aber es gibt dann auch viele Handwerksvorführungen. Unter der Woche vormittags Schulklassen, aber am Nachmittag in der Regel ruhiger.
  • GPS-Download

Wanderung zum Freilichtmuseum Glentleiten: Oberbayernidylle in Schlehdorf

Auf der gepflasterten Seestraße läufst du durch den Ort Schlehdorf geradeaus in Richtung Berge. Bildschöne Bauernhäuser mit Kirschbäumen, die im Frühjahr in verschwenderischer Fülle blühen. Oberbayernidylle. Aber warum sehen die Häuser alle gleich aus? Des Rätsels Lösung: Bei einem Brand Mitte des 19. Jahrhunderts brannten viele bis auf die Grundmauern nieder. Für den Wiederaufbau des Dorfes legte die Regierung in München verbindliche Baurichtlinien fest. Wohnhäuser, Ställe und Scheunen sollten alle demselben Bauplan folgen. Auch die Gärten sollten gleich groß sein. So entstand ein einzigartiges Ensemble von zwölf Bauernhäusern, das unter Denkmalschutz steht.

Wanderung zum Freilichtmuseum Glentleiten: Berge, See und Wälder

Links öffnet sich der Blick auf das Walchenseekraftwerk mit seinen mächtigen Röhren. Es nutzt das Gefälle zwischen Kochel- und Walchensee und liefert seit 1924 bereits Ökostrom für Bayern. Seit 1983 ist es geschütztes Industriedenkmal.

An der Schleißheimer Straße biegst du rechts ab, dem Schild zur „Goaß’n Alm“ folgend. Nach ein paar Minuten das Umschauen nicht vergessen: Kloster Schlehdorf türmt sich vor der Bergkulisse auf. Es geht weiter geradeaus. Nach einer Weile mündet der gepflasterte Weg in einen Karrenweg, der nach Regentagen recht matschig sein kann. Wenn er sich an einer Stelle gabelt, hältst du dich links. 


Durch einen traumhaften Buchenwald geht es stetig bergauf. Über Stock und Stein. Kann auch sein, dass du ein bisschen kraxeln musst. Ab und zu liegen Baumstämme im Weg. Definitiv nichts für Spaziergänger. Aber sicher keine unüberwindlichen Hindernisse für erfahrene Bergwanderer. Und das Wunderbare: Den Weg hast du meist für dich allein. Die Zugabe beim Waldspaziergang: ein Vogelkonzert und das Plätschern des Baches. 

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Nach etwa einer Stunde tauchst du aus dem Wald wieder auf, biegst auf einen breiteren Weg ein und hältst dich links. Nach rund 100 Metern erreichst du eine Wendebucht und läufst weiter scharf rechts auf einem Forstweg. Nach wenigen Minuten taucht eine Hütte mit der Hausnummer Kreut 3 auf. Was für ein idyllisches Wochenenddomizil!

Wanderung zum Freilichtmuseum Glentleiten: Ein Bilderbuch-Gasthof mit Fünf-Sterne-Blick

Jetzt ist es auch nicht mehr weit bis zum Ziel. Kuhweiden säumen den Weg und bald hast du wieder Bergblick. Links liegt schon die Kreut-Alm am Hang, die zu Recht berühmt ist. Eine Wirtschaft mit 120 Jahren Tradition und traumhaften Blicken. Früher soll hier Franz Josef Strauß öfter mal mit dem Hubschrauber gelandet sein, um seine Wahlsiege zu feiern. Und auch zahlreiche andere Promis ließen sich blicken. 


Auch wenn du noch nicht hungrig bist – allein des Blickes wegen solltest du auf dem Pfad quer über die Wiese bergauf laufen. Dann entweder ein Plätzchen im Biergarten unter Kastanien suchen oder einfach ein Getränk am Kiosk holen und auf der Wiese vor dem Gasthof – im Frühjahr löwenzahngesprenkelt – die Picknickdecke ausbreiten. Der Blick reicht zu den Bergspitzen – Jochberg, Rabenkopf und Benediktenwand. Davor glitzert der Kochelsee. So schön! In solchen Momenten überkommt mich große Heimatliebe. Die Verlängerung des Pfads bergab zum Hauptweg nimmst du auf dem Rückweg nach Schlehdorf, also schon mal merken. 

Aber erstmal geht es auf der Straße weiter. Bis zum Freilichtmuseum Glentleiten ist es nicht mehr weit. 

Freilichtmuseum Glentleiten

Als wären die Sommergäste, die die gute Stube des Bauerhofs gemietet hatten, gerade vor die Tür getreten. Der Tisch im Wohnraum ist liebevoll und originalgetreu eingedeckt und scheint auf die Kaffeegesellschaft zu warten. Bei soviel Authentizität fällt es nicht schwer, in die Lebenswelt der Bewohner einzutauchen. Die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wird lebendig, als der Tourismus im Bauernland südlich von München Einzug hielt und die Bauern ihre Stuben für ein willkommenes Zubrot an Sommerfrischler aus der Stadt vermieteten. 


60 original erhaltene Gebäude machen im Freilichtmuseum Glentleiten den ländlichen Alltag der Menschen Oberbayerns über die Jahrhunderte begreifbar. Mit Liebe zum Detail und handwerklichem Geschick wurden sie an ihrem Originalstandort abgetragen und auf dem Museumsgelände wieder aufgebaut. Anrührend und anschaulich erzählen sie die Geschichte ihrer früheren Bewohner. 

Neben Gebäuden gibt es aber auch Gärten, in denen historische Obst- und Gemüsesorten wachsen. Dazu Wälder und Weiden, auf denen alte Nutztierrassen grasen. Und auch die Industriekultur kommt nicht zu kurz.

Neben Bauernhäusern gibt es natürlich auch Bauerngärten, in denen historische Obst- und Gemüsesorten wachsen. Dazu Wälder und Weiden, auf denen alte Nutztierrassen grasen. Und auch die Industriekultur kommt nicht zu kurz. Das größte Gebäude am Glentleiten ist eine einst als Sägewerk errichtete Halle mit einem Zollinger Lamellendach, benannt nach seinem Erfinder Friedrich Zollinger, für das man bis zu 40 Prozent weniger Holz als für einen herkömmlichen Dachstuhl benötigte.


Ausstellungen und Vorführungen alter Handwerkstechniken ergänzen das Ensemble der Bauernhäuser. Was macht eigentlich ein Wagner? Wer weiß, die Seile gedreht werden oder Bier gebraut wird? Vor dem Besuch lohnt sich ein Blick aufs Veranstaltungsprogramm. Und man bleibt nicht in der Vergangenheit kleben: Eine neue Attraktion ist eine historische Tankstelle, ein Beispiel für den Wandel im ländlichen Handwerk nach dem Zweiten Weltkrieg. Damit hielt die Moderne am Glentleiten Einzug.

Auch verpflegen kannst du dich natürlich im Museum. Vielleicht mit einer Schmalznudel oder einem Eis im Kramerladen? Ein Tante-Emma-Laden wie in Kindertagen mit Biergarten vor der Ladentür. Sehr schön. Aber auch der eigentliche Biergarten des Museums mit Blick übers Wander- und Radelparadies Blaues Land ist supergemütlich.

Ausblick vom Biergarten im Museum Glentleiten
Wanderung zum Freilichtmuseum Glentleiten: Ausblick vom Biergarten im Museum Glentleiten

Ich habe das Museum schon vor vielen Jahren geliebt, als ich mit meinen Töchtern hier unterwegs war. Inzwischen ist es gewachsen (so wie die Mädels ;-)) und es gibt viel Neues zu entdecken. Glentleiten ist „work in progress“, laufend kommen neue Häuser dazu. Ein Grund zum Wiederkommen. 

Wanderung zum Freilichtmuseum Glentleiten: Über Wiesen zurück nach Schlehdorf

Der Rückweg führt zurück in Richtung Kreut-Alm. Du biegst auf den Weg ein, auf dem du gekommen bist. Auf dem Wiesenpfad, den du dir gemerkt hast, geht es dann sanft abwärts. Ein wunderbarer entspannter Wanderpfad über die Wiese mit Blütenpracht im Frühjahr. Ein Viehgatter ist unterwegs zu kreuzen. Nach einer Weile weist ein Wegweiser nach Großweil, du läufst aber immer weiter geradeaus. Die Türme von Kloster Schlehdorf sind bald schon zu sehen, verlaufen ist also unmöglich. 

Erfrischung im Kochelsee

Quer durch Schlehdorf läufst du zur Karpfenseestraße, der du rund 700 m folgst, wieder zum Ausgangspunkt. Ein Schlenker führt zum Kochelsee, der an sonnigen Tagen türkisblau schimmert. Ein Tipp für eine schöne Badestelle: Wenn du ein Stück nach rechts läufst, biegt bald ein schmaler Pfad mit dem Hinweis zum Badeplatz „Gmoala“ zum See ab. Dort findest du eine schöne Liegewiese mit Bänken, schattigen Bäumen und Blick auf Kloster Schlehdorf. 

Im Wandel der Zeiten: Kloster Schlehdorf

Es wäre schade, am Ende der Wanderung Kloster Schlehdorf gar nicht zu würdigen. Immerhin ein Kloster mit 1200 Jahren Geschichte. Es sind auch nur ein paar Meter über die Straße. 

Kloster Schlehdorf
Wanderung zum Freilichtmuseum Glentleiten: Kloster Schlehdorf

Der heutige Barockbau mit drei Flügeln stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die Klosterkirche ist auch Pfarrkirche von Schlehdorf. Ein Teil des riesigen Klosterkomplexes wird von einer Realschule genutzt. Der Hauptteil des Klosters gehörte bis 2020 Missions-Dominikanerinnen von Qonce in Südafrika, denen es zu groß und zu teuer wurde. Inzwischen zog mit der KlosterGut Schlehdorf eG in alte Mauern neues Leben ein. Rund 60 Bewohner teilen sich einen Coworking-Bereich. Außerdem gibt es ein Gästehaus und Seminarbetrieb, eine Gärtnerei, Streuobstwiesen, einen Kräutergarten, ein Labyrinth, einen Schafstall und einen Hofladen mit Café, das auch Gästen offensteht.


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Cover Wander für die Seele Garmisch-Partenkirchen
Cover Wander für die Seele Garmisch-Partenkirchen

Mehr traumhafte Wanderungen im Voralpenland findest du in meinem Wanderführer „Wandern für die Seele rund um Garmisch-Partenkirchen“.

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