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Sopot, Gdynia, Malbork (Marienburg): die 3 besten Tagesausflüge ab Danzig

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Danzig, das ich dir in meinem Danzig-Artikel ausführlich vorgestellt habe, ist Teil der so genannten Dreistadt. Zum Städteverbund gehören das Kurbad Sopot, das nur 12 Kilometer nördlich von Danzig liegt, und die Hafenstadt Gdynia. Beide Orte lohnen unbedingt einen Ausflug und sind bestens kombinierbar. Außerdem solltest du einen Abstecher nach Malbork/Marienburg einplanen, wo die Ritter des Deutschen Ordens die größte Backsteinburg der Welt errichteten. Hier stelle ich dir die drei schönsten Tagesausflüge ab Danzig vor.

Organisation deiner Tagesausflüge ab Danzig

Alle Ausflugsziele kannst du ab Gdańsk Główny (Fahrplan), dem Hauptbahnhof Danzigs, bequem mit dem Zug erreichen. S-Bahnen (SKM) fahren alle paar Minuten nach Sopot (20 Minuten) und Gdynia (35 Minuten). Wenn du mehrere Fahrten am Tag planst, lohnen sich das Tagesticket zu 20 PLN (circa 5 Euro) oder sogar das Dreitagesticket zu 40 PLN, mit denen du auch die Regionalbahn (PR) nutzen kannst.

Sopot – Seebad mit Belle-Epoque-Flair

Nach dem Bau einer ersten Badeanstalt 1823 mutierte das Fischernest Sopot nach und nach zum mondänen Seebad. Ist auch der Belle-Epoque-Glanz ein bisschen verblasst – ein Ausflug nach Sopot ist ein Muss beim Städtetrip nach Danzig, finde ich. Und nicht nur im Sommer zum Baden. Der Badeort hat auch im Winter viel Charme, wie ich bei meinem ersten Ausflug nach Sopot an einem kühlen Vormittag Ende November feststellen konnte.

Die Anreise ist gemütlich: Der Vorortzug braucht von Gdańsk Główny nur etwa 20 Minuten nach Sopot. Am dortigen Bahnhof angekommen, läufst du durch die Fußgängerzone, die Gründerzeit und Moderne vereint. Wenn du nicht unterwegs schon in einem der unzähligen Terrassencafés hängen bleibst, erreichst du in rund 10 Minuten die Seebrücke. Davor liegt das neue Kurhaus, das den im Krieg zerstörten Vorgänger ersetzte, und das elegante Grand Hotel aus dem Jahr 1926.

Flanieren auf der Seebrücke

Die breite weiße Holzbrücke schiebt sich mehr als einen halben Kilometer in die Ostsee und ist somit perfekt zum Flanieren. Im Lokal am Ende der Brücke fließt der Aperol Spitz in Strömen und du hast du einen herrlichen Blick auf den Strand. Im Sommer häufig untermalt von Brückenmusik.


Flanieren auf der Strandpromenade

Dann lockt ein Spaziergang auf der Strandpromenade. In Richtung Gdynia laufend fand ich bei meinem herbstlichen Besuch auf der Terrasse einer Beachbar ein windstilles Plätzchen mit herrlichem Blick auf die Seebrücke und hätte ewig sitzenbleiben können. Der Nachteil einer Städtereise im Winterhalbjahr: Es wird früh dunkel. So musste ich mich sputen, um noch ein bisschen mehr von Sopot zu sehen. Im Sommer kannst du hier Liegestühlen mieten und das Treiben am Strand beobachten.

Städtetrip nach Danzig: Menschen sitzen im Winter in einer Beachbar im Winter beim Frühstück
Strand von Sopot: Menschen beim Strandspaziergang und dunkel Wolken am Himmel
Der Strand von Sopot ist ideal für lange Spaziergänge

Während meiner zweiten Danzig-Reise im Juni lief ich auf der Promenade in Richtung Danzig – vorbei an Gründerzeitvillen mit Türmchen, Balkönchen und verglasten Veranden aus der Zeit, als die Sommerfrische am Meer gerade in Mode gekommen war. Nach etwa 15 Minuten siehst du die bunten Boote der letzten Fischer von Sopot am Strand liegen.

Sopot: gelbe Fischerboote am Strand, im Hintergrund der Hafen von Danzig
Fischerboote am Strand von Sopot

Nicht weit davon liegt das kultige Selbstbedienungslokal Bar Przystań, wo reichlich Fischgerichte auf der Karte stehen, die du mit den Füßen im Sand genießen kannst. Wenn es noch rustikaler sein darf, holst du dir – tagsüber zumindest – den Räucherfisch direkt in den Buden der Fischer. Aber die Möwen im Blick behalten, die auch hungrig sind!

Gdynia – Hafenflair und Modernismus

Für Gdynia, die nördlichste Stadt des Dreigestirns, hatte ich einen halben Tag eingeplant. Zu wenig, wie ich feststellen musste. Die jüngste der drei Städte kann nicht mit mittelalterlichen Bauten prunken, sondern ist – in den 1930-Jahren erbaut – eine Modellstadt des Modernismus. Ein Fest für Architekturliebhaber. Danzig war bis zum Zweiten Weltkrieg Freie Stadt – hauptsächlich von Deutschen bewohnt. Die neue Republik Polen hatte keinen Hafen. Das änderte sich durch den Ausbau von Gdynia, das damals nur ein paar kaschubische Fischer bewohnten. Eine Hafenstadt wurde innerhalb eines Jahrzehnts aus dem Boden gestampft mit.

Es entstand eine maritime Stadt der Moderne, die mich an Tel Aviv erinnerte. Jüdische Architekten vor allem schufen in der Vorkriegszeit – inspiriert durch die Bauhaus-Schule – eine neue Architektur ohne den Dekorüberschwang der Gründerzeit. Und im Gegensatz zum backsteinroten Danzig baute man in Gdynia vor allem in Creme und Weiß.

Bauten der Moderne

Schon der Bahnhof ist einen Blick wert, der allerdings erst in den 1950er-Jahre stammt. Sozialistischer Realismus in Kombination mit Art-DécoElementen, was erstaunlich gut harmoniert. Auch die Mosaike mit maritimen Motiven fügen sich bestens ein.


Gegenüber vom Bahnhof liegt das Amtsgericht, das trotz seiner Größe nicht erschlagend wirkt. Viele der Gebäude lohnen übrigens auch einen Blick von innen. Bei Behörden einfach mal fragen, ob du dich kurz umschauen kannst.

Großes Gebäude im modernistischen Stil mit Grünfläche und Autos davor
Modernismus in Gdynia: das Amtsgericht

Klare Formen ohne Schnickschnack und viel Licht und Luft sorgten und sorgen noch für viel Wohnqualität. In der Tourist Info (Ul. 10 Lutego 24) sollest du dir eine Broschüre besorgen, in der alle Gebäude des Modernismus und diverse Rundgänge eingezeichnet sind. Die Info ist selbst in einem interessanten Gebäude untergebracht – der ehemaligen polnischen Reederei. Hier und da erinnern übrigens maritime Formen wie Masten und Bullaugen daran, dass Gdynia eine Hafenstadt ist,

Bau im Stil des Modernismus mit einem turmähnlichen Vorbau
Modernismus in Gdynia: die ehemalige polnische Reederei

Im Nachhinein hätte ich mehr Zeit einplanen sollen, so blieb es beim Rundgang auf der „blauen“ Route. Ein Highlight auf jeden Fall: die Markthallen mit ihrer kühnen Dachkonstruktion.

Markthalle mit gewölbtem Dach
Modernismus in Gdynia: die Markthallen

Museumsschiffe im Hafen

Ein bisschen Zeit solltest du dir für die Hafengegend lassen. An der Südmole liegen zwei Museumsschiffe vor Anker: der Zerstörer Blyskawica – ein Vorzeigeschiff der polnischen Marine, das 1944 bei der Landung der Alliierten in der Normandie beteiligt war – und der stolze Windjammer Dar Pomorza. Er diente jahrelang als Schulschiff, bevor er im Hafen von Gdynia seinen endgültigen Standort fand. Beide Schiffe kannst du besichtigen.


Die Sehnsucht nach dem Meer ist ein Thema der Romane des Polen Józef Teodor Konrad Korzeniowski, besser bekannt als Joseph Conrad (1857–1924), der Seemann und Schriftsteller war und sich mit „Herz der Finsternis“ in die Weltliteratur schrieb. Er erhielt an der Südmole ein Denkmal, schaut aber merkwürdigerweise nicht aufs Meer, sondern auf die Stadt.

polen gdynia josef conrad |
Gdynia: Denkmal für den polischstämmigen Schriftsteller Joseph Conrad

Gern hätte ich mir das Museum der Emigration angeschaut, für das keine Zeit blieb und die Füße zu müde waren. Es liegt im ehemaligen Seebahnhof, wo für Tausende Auswanderer eine abenteuerliche Reise begann. Rund 20 Millionen Menschen mit polnischem Migrationshintergrund soll es weltweit geben.

Ordensritterburg Malbork (Marienburg) – Zeitreise ins Mittelalter

Wenn du dich für Geschichte interessierst, wirst du die Ordensritterburg Malbork (Marienburg) lieben. In Malbork, nur eine Zugstunde von Danzig entfernt, liegt einer der eindrucksvollsten mittelalterlichen Profanbauten in Europas und die größte Backsteinburg der Welt, die zur Zeitreise ins Mittelalter einlädt.

Wie komme ich nach Malbork?

Ab Gdańsk Główny, dem Hauptbahnhof Danzigs, fahren in er Regel stündlich Züge nach Malbork (Fahrplan), die meist rund eine Stunde unterwegs sind. Vom Bahnhof in Malbork läufst du 15–20 Minuten bis zur Burg, die sich majestätisch am Ufer des Flusses Nogat erhebt.

Malbork: eine Burg aus rotem Backstein erhebt sich am Flussufer. die Türme spiegeln sich im Wasser.
Tagesausflüge ab Danzig: die mächtige Marienburg am Ufer der Nogat

Geschichte der Marienburg

Die Bauherren der Marienburg waren ab dem späten 13. Jahrhundert die Ritter des Deutschen Ordens, und 1309 machte Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen die Marienburg zur Machtzentrale des Ordenstaates. In den folgenden Jahrzehnten entstanden die repräsentativsten Teile der Anlage, die stetig erweitert wurde. Viele Millionen Ziegelsteine wurden zwischen 1270 und 1393 im Auftrag der Glaubensritter verbaut. Doch alles geht einmal zu Ende: 1457 fiel die Marienburg an Polen und wurde zur Residenz der polnischen Könige. Ab 1772, nach der Teilung Polens, nutzten die Preußen sie als Kaserne. Im Zweiten Weltkrieg beschädigten Bomben die Marienburg schwer, aber bereits in den 1950er-Jahren begann der Wiederaufbau. Völlig zu Recht zählt die einstige Ordensburg zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Befestigungsanlage der Burg aus rotem Backstein
Mächtige Befestigungsanlagen machten die Marienburg uneinnehmbar

Die Ritter des Deutschen Ordens

Der Hospitalorden, der 1190 während des Dritten Kreuzzugs im Heiligen Land gegründet worden war, wurde wenige Jahre später zu einem geistlichen Ritterorden erhoben, der neben der Krankenpflege auch militärische Aufgaben übernahm. Nach und nach entstand eine schlagkräftige Elitetruppe, deren Mitglieder das Gelübte abgelegt hatten, aber wie weltliche Krieger auftraten. Als „geistliche Ritter“ wüteten sie gegen alle Ungläubigen.

Einem Hilferuf folgten sie 1226 ins heutige Polen und besiegten die heidnischen Pruzzen. 1291, nach dem Verlust Akkons im Heiligen Land verlegte der Hochmeister seinen Amtssitz zuerst nach Venedig, dann 1309 in die Marienburg. Im Ostseeraum errichteten die Ordensritter ein Staatsgebilde, das sie von Malbork aus regierten. Zur Besiedlung holten sie Kaufleute, Handwerker und Bauern ins Land und gründeten zahlreiche Städte. Mit der Niederlage in der Schlacht von Tannenberg 1410 begann die Macht zu bröseln.

Innenhof der Marienburg mit Besuchergruppen
Tagesausflüge ab Danzig: Innenhof der Marienburg

Besichtigung der Marienburg

Die Burg, von massiven Verteidigungsanlagen umgeben, gliedert sich in drei Bereiche: Das Vordere Schloss mit Wirtschaftsgebäuden und Wehranlagen lässt du rechts liegen und steuerst direkt den Innenhof an, um den herum sich die Gebäude der Mittelburg gruppieren.

Im östlichen Gebäudeflügel wohnten einst Ordensbeamte und Gäste. Heute sind hier zum Beispiel die sehr sehenswerte Bernsteinausstellung und eine Waffenausstellung untergebracht.


Im westlichen Flügel des Mittelschlosses lagen die repräsentativsten Räume der Burg. Im Großen Remter, wo filigrane Säulen ein prächtiges Sternengewölbe tragen, trafen sich die Ritter zum Essen. Er grenzte an den Palast der Hochmeisters mit seinen Privatgemächern, dem künstlerisch wertvollsten Teil der Burg. Höfische Finesse statt klösterlicher Askese! Ein Schmuckstück ist der Sommerremter mit einem bildschönen Fächergewölbe, das ein einzelner Pfeiler trägt. Ein Meisterstück der mittelalterlichen Baumeister.


Vom Mittelschloss läufst du über zwei Eichenbrücken in den Hof des Hochschlosses. Im Kapitelsaal wurden die Hochmeister des Ordens gewählt und überhaupt alle wichtigen Ordensangelegenheiten geregelt. Hier befanden sich außerdem die Schlafsäle der Ritter. Zum Hochschloss gehört auch die Marienkirche.

Info: Zamek Malbork, Öffnungszeiten: Ende April bis Ende September täglich 9–20 Uhr, montags freier Eintritt. Dei historische Route dauert circa 3 Stunden; empfehlenswert ist der Besuch mit Audioguide; Website, Ticketkauf

Offenlegung: Der Artikel entstand in Kooperation mit dem Polnischen Fremdenverkehrsamt in Berlin und der Pommerschen Regionalen Tourismusorganisation. In meiner Berichterstattung war ich frei, und meine Meinung ist und bleibt meine eigene. Unter www.polen.travel findest du viele weitere Informationen über Reisen nach Polen. Weitere Informationen über Danzig, die Dreistadt und die Region Pommern gibt es unter www.pomorskie.travel.

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