Danzig, die alte Hansestadt an der Ostsee, ist ein tolles Ziel für einen Städtetrip mit einer wunderhübschen Altstadt, spannendem Kreativviertel und tollen Museen. Hier erfährst du, welche Sehenswürdigkeiten in Danzig du nicht verpassen solltest und findest Tipps zum Übernachten, Einkehren und Rumkommen. Mit dem Zug kannst du außerdem stressfrei und preisgünstig die Umgebung erkunden. In einem weiteren Artikel verrate ich dir alles Wissenswerte zu Tagesausflügen nach Sopot, nach Gdynia und zur Marienburg.
Inhaltsverzeichnis
Wann ist die beste Jahreszeit für deinen Städtetrip nach Danzig?
Danzig hat immer Saison. Vor ein paar Jahren habe ich ein langes Wochenende Ende November in Danzig verbracht. Es waren wenige Besucher unterwegs, und fürs Aufwärmen zwischendurch gab es gemütliche Cafés und Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. Sehr stimmungsvoll! Im Frühsommer 2025 war ich zum zweiten Mal in Danzig, und an den ersten beiden Tagen war es kaum wärmer als im November. Eindeutiger Vorteil: Die Tage sind länger und einige Aktivitäten wie eine Bootstour zum Sonnenuntergang werden nur im Sommerhalbjahr angeboten. Das Besucheraufkommen hielt sich auch im Juni noch in Grenzen, denn eindeutige Hauptsaison ist der Hochsommer. Juli und August würde ich meiden. Regentage in Danzig sind übrigens nicht dramatisch: Es gibt tolle Museen zu entdecken.
Wie viele Tage für den Städtetrip nach Danzig einplanen?
Schon an zwei Tagen in Danzig kannst du viel sehen und erleben und sogar einen Ausflug nach Sopot einplanen, denn das Belle-Epoque-Seebad liegt nur 14 Kilometer entfernt. Wenn du es gemütlicher angehen willst, das ein oder andere Museum besuchen und möglicherweise auch zur größten Burg der Welt nach Malbork/Marienburg fahren möchtest, solltest du mindestens 3 oder besser 4 Tage in Danzig bleiben.
Geführte Touren in Danzig
Du möchtest Danzig gern mit einem professionellen Guide entdecken? Gute Idee! Wenn du im Frühjahr oder Sommer unterwegs bist, ist eine geführte Fahrradtour perfekt, um die Highlights der Stadt kennenzulernen. Buchen kannst du die Fahrradtour Danzig* hier bequem bei Get Your Guide, wo du auch andere tolle Danzig-Touren findest. Meine Favoriten:
Sehenswürdigkeiten in Danzig
Rechtstadt Danzig
Im Goldenen Zeitalter der Hanse entstand die Danziger Rechtstadt, die „richtige“ Stadt, wo hauptsächlich deutsche Kaufleute ihren Reichtum zum Schau stellten.
Lange Gasse und Rechtstädtisches Rathaus
Die Lange Gasse, die Vorzeigemeile der Stadt, zieht sich vom Grünen Tor zum Goldenen Tor. Elegante Bürgerhäuser reihen sich aneinander – eins prächtiger als das andere.
Auf halbem Weg wächst das Rechtstädtische Rathaus in den Danziger Himmel – ein monumentaler Backsteinbau, der klar macht, dass in der Handelsstadt die Bürger das Sagen hatten und nicht ein Regent von Adel. Es lohnt auch von innen einen Besuch.
Außerdem empfehlenswert an klaren Tagen: die Besteigung des Rathausturms (300 Stufen!) mit Blick über die Rechtstadt mit der monumentalen Marienkirche bis zu den Türmen und vor allem den Kränen des Industriezeitalters.
Kaum vorstellbar, dass Danzig nach dem Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche lag und wie der sprichwörtliche Phönix wieder auferstand. Polnische Restaurateure leisteten erstaunliche Arbeit – alles wirkt wie aus einem Guss. Und doch sehen wir heute nicht das Original aus der Zeit vor dem Krieg, sondern eine polnische Idealstadt – als hätte es das „deutsche“ 19. Jahrhundert nie gegeben. Im Nachhinein war der Wiederaufbau eine großartige Entscheidung, denn sonst gäbe es in Danzig deutlich weniger Besucher, die Geld in die Stadtkassen spülen.
Ein Stück weiter posiert im Neptunbrunnen der Gott des Meeres vor dem Artushof, in dem die Danziger Kaufleute manches feine Dinner zelebrierten. Hier weitet sich die Lange Gasse zum Langen Markt.
Gegenüber entdeckst du einen Kasten mit Thermometer. Er erinnert an den deutschen Physiker Daniel Gabriel Fahrenheit (1686–1736), der die nach ihm benannte Temperatur-Skala erfand und Danziger war – wie so manche Geistesgröße.
Danzig wirkt hier sehr hanseatisch. Das fand wohl auch der Produzent des TV-Mehrteilers „Buddenbrooks“ nach dem Roman von Thomas Mann, der in Danzig statt in Lübeck drehen ließ. Gleichzeitig wirkt die Innenstadt ein bisschen museal, denn Danziger Alltagsleben findest du nicht in der Rechtstadt.
„Dicke Marie“ und die Frauengasse
In der Straße hinter der Langen Gasse liegt ein Ungetüm aus Backstein. Die Marienkirche, seit 1986 Konkathedrale der 1992 zum Erzbistum Danzig erhobenen Diözese Oliva, ist die größte Backsteinkirche der Welt und von außen tatsächlich monströs. Der Spitzname „Dicke Marie“ kommt nicht von ungefähr. Innen wirkt die Hallenkirche, in der 25.000 Menschen dem Gottesdienst folgen können, mit ihrem weiß-goldenen Kreuzgewölbe hell und freundlich. Der Sternenhimmel hat die mittelalterlichen Christen sicher beflügelt, sich ins himmlische Jerusalem zu beamen. Vom Turm der Marienkirche hast du an klaren Tagen auch einen großartigen Blick über die Rechtstadt – nachdem du 413 Stufen hinaufgeklettert bist.
Die Frauengasse duckt sich hinter der Marienkirche und ist einer meiner Favoriten in der Rechtstadt. So genannte Beisitze – Terrassen vor den Häusern – verströmen an Sommerabenden südliches Flair. Dann herrscht aber auch reichlich Geschiebe zwischen den Bernstein-Shops. Im Herbst, wenn die Nebel wabern, kannst du die Details in Ruhe betrachten. Dann ist die Stimmung mystisch, melancholisch, verwunschen.
Bernstein – das Gold der Ostsee
Bernstein und Danzig gehörten immer schon zusammen und auch heute reihen sich die Bernsteingeschäfte vor allem in der Frauengasse nur so aneinander. Erst im 19. Jahrhundert entdeckte man die Herkunft des an Ostseeküsten häufigen Schmucksteins: Es handelt sich um das versteinerte Harz vorzeitlicher Nadelbäume, das bis zu 40 Millionen Jahre alt ist. Besonders kostbar sind Steine mit Pflanzen- und Tiereinschlüssen. Schon zur Römerzeit führte eine Bernsteinstraße vom Baltikum bis an die Adria. Auf ihr gelangte Bernstein nach Südeuropa, Gold und Silber brachten Kaufleute auf diesem Weg in den Norden.
Alles über die Herkunft des Bernsteins und die Möglichkeiten der Verarbeitung erfährst du im wunderbaren Bernsteinmuseum in der Altstadt (siehe Museen).
Danziger Altstadt
Für die Rekonstruktion der Altstadt, die älter ist als die Rechtstadt, war nicht mehr genug Geld in den Stadtkassen. Dafür herrscht hier – anders als in der Rechtstadt – normales Alltagsleben. Zwischen Neubauten verteilen sich ein paar rekonstruierte Bauten aus der frühen Geschichte Danzigs: die Mühlen zum Beispiel, die ihren Anteil am Aufstieg der Stadt hatten. Die größere von beiden beherbergt heute das Bernsteinmuseum (siehe Museen). Vor dem Altstädtischen Rathaus steht ein Denkmal für einen weiteren schlauen Danziger, den Astronomen Johannes Hevelius (1611–1687), der als Begründer der Kartografie des Mondes gilt. Er finanzierte seine Sternenleidenschaft als Brauer von Jopenbier, dem Trendgetränk seiner Zeit.
Gleich zwei gotische Kirchen, die der Krieg vieler Schätze beraubte, liegen in der Altstadt nebeneinander: Katharinenkirche und Birgittenkirche. Letztere war im 20. Jahrhundert ein Zentrum des Widerstands gegen die sozialistische Regierung. Ein Hingucker im Kirchenschiff ist der Altar aus Bernstein, der noch immer nicht vollendet ist.
Spaziergang zur ehemaligen Kaiserlichen Werft
Die Mottlau war früher der Hafen der Stadt – hier wurden Schiffe be- und entladen. Daran erinnert das Wahrzeichen der Stadt, das Krantor. Es ist heute dem Maritimen Museum eingegliedert, das interaktiv Episoden aus der Geschichte der Seefahrt nicht nur in Danzig und an der Ostsee erzählt.
Entlang der Uferpromenade liegen auch ein paar traditionsreiche Lokale, in denen du gut essen und „Danziger Goldwasser“ probieren kannst, den berühmten Kräuterlikör der Stadt mit Goldstaub.
Die Kaiserliche Werft Danzig, die von 1871 bis 1918 existierte, war bis zum Ersten Weltkrieg eine von drei staatlichen Werften der deutschen Marine für Bau und Reparatur von Kriegsschiffen. Nach ihrer Auflösung entstand 1919 die Danziger Werft, die später zur Lenin-Werft wurde, wo 17.000 Menschen arbeiteten. Gemessen an der Produktion eine der größten Werften der Welt und Wirtschaftsmotor der Region. Eine Stadt in der Stadt außerdem mit eigenem Krankenhaus, Freizeitzentren, Sporthallen und Kindergärten. 1980 wurde die Werft zur Geburtsstätte der Solidarność-Bewegung (siehe unten). Die heutige Werft Danzig hat stark an Bedeutung verloren, aber nach wie vor werden in der Stadt Schiffe gebaut – Luxusjachten zum Beispiel.
Das romantisch verfallene Werftgelände ist heute aber auch ein Ort für die Kultur mit Schrottkunst im öffentlichen Raum sowie Werkstätten für bildende Kunst, Musik und Theater. Und neben verfallenen Hallen entsteht ein neues Stadtviertel mit schicken Apartmenthäusern und Food Halls – die Boomtown Danzig zieht ein zahlungskräftiges Publikum an. Wie das Areal zukünftig aussehen könnte, erfährst du in diesem Artikel: „Neues Kleid für alte Werft„.
Ein Höhepunkt war für mich die Bootstour zum Sonnenuntergang, die in der Kaiserlichen Werft startet und die du hier buchen kannst: Stadtrundfahrt mit dem traditionellen Boot*.
Solidarność oder Kampf für die Freiheit
Von der Kaiserlichen Werft ist es ein Katzensprung zum Solidarność–Zentrum. Hier spielte sich ein Kapitel europäischer Geschichte ab, das ich als Teenager mit dem ersten zaghaften Interesse für Politik in den Medien miterlebte. Dort waren die Danziger Gewerkschaft Solidarność und ihr Kopf, Lech Walesa, in den 1980er-Jahren allgegenwärtig. Solidarność war weit mehr als eine Gewerkschaft, sie war Symbol für den polnischen Freiheitskampf gegen die sozialistischen Machthaber, ein Meilenstein auf dem Weg zum Fall des Eisernen Vorhangs.
Ein bisschen pathetisch ragt ein Denkmal vor den Toren der ehemaligen Lenin-Werft, nördlich der Danziger Altstadt, in den Himmel. Durch das berühmte Tor 2 betrittst du das Gelände, auf dem sich die Hafenarbeiter täglich versammelten.
Die interessantesten Museen in Danzig
Museum des Zweiten Weltkriegs
Die Ausstellung im 2017 eröffneten Museum schildert ergreifend und multimedial Ursachen, Verlauf und Folgen des Zweiten Weltkriegs – besonders aus polnischer Perspektive.
Info: Museum des Zweiten Weltkriegs, pl. W. Bartoszewskiego 1, Öffnungszeiten: September bis Juni Dienstag 10–16 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 10–18 Uhr; im Juli/August Mittwoch bis Sonntag 10–20 Uhr.
Am Dienstag ist der Eintritt ins Museum frei – entsprechend viel Gedränge herrscht in der Ausstellung; Website
Zentrum Solidarnoscz
An die Ergebnisse der damaligen Zeit erinnert in einer großartigen Ausstellung das Europäische Zentrum der Solidarność (ECS). Schon die Architektur des Gebäudes springt ins Auge: Rostige Stahlplatten erinnern an die harte Arbeit im Hafen.
Info: Europäische Zentrum der Solidarność (ECS), pl. Solidarności 1, Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch bis Freitag 10–17 Uhr, Samstag/Sonntag 10–18 Uhr; Website
Bernsteinmuseum
Über Herkunft und Verarbeitung des wichtigen Handelsguts Bernstein informiert das 2021 in der Großen Mühle in der Altstadt eröffnete und sehr stimmungsvoll gestaltete Bernsteinmuseum.
Info: Bernsteinmuseum, Wielkie Młyny 16, Öffnungszeiten: Montag 12–18 Uhr (freier Eintritt), Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr; Website
Wo der Zweite Weltkrieg begann
In Danzig begann der Zweite Weltkrieg – das haben wir alle in der Schule gelernt. An Ort und Stelle ist diese dunkle Epoche der Geschichte sehr präsent. Polen war besonders stark betroffen: Jeder sechste Bürger – insgesamt fast sechs Millionen Menschen (davon gut die Hälfte Juden) verlor sein Leben. Das Museum des Zweiten Weltkriegs (siehe Museen) – ein Kubus, der sich bedrohlich neigt – ist schon seit seiner Eröffnung ein Publikumsmagnet.
Nicht weit von hier lag der Ausgangspunkt der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts: Am 1. September 1939 beschoss das Kriegsschiff „Schleswig-Holstein“ die Westerplatte, eine Halbinsel vor Danzig, wo die polnische Armee ein Munitionslager unterhielt. Ein anderer Schauplatz einer Schlacht der anderen Art liegt in der Nähe des Museums: die Polnische Post, die auch in der „Blechtrommel“ eine Rolle spielt. Vor dem schlichten Backsteingebäude, heute Museum, erinnert ein heroisches Denkmal an die Ereignisse von 1939. Damals versuchten 40 Postbeamte den Angriff der Deutschen zu stoppen.
Auf den Spuren von Günter Grass im In-Viertel Wrzeszcz
Wrzeszcz – der Name ist für meine Zunge unaussprechlich. Als der Literatur-Nobelpreissträger Günter Grass dort in den 1920er- und 1930er-Jahren aufwuchs, hieß das Stadtviertel noch Langfuhr. An seinem Geburtshaus, wo die Familie in einer Zweizimmerwohnung lebte, erinnert eine Gedenktafel an den Autor. Sein wohl berühmtestes Werk, die Blechtrommel, spielt in Danzig – zwischen Aufstieg des Nationalsozialismus und Ende des Zweiten Weltkriegs.
Ganz egal, ob du Grass magst oder nicht, die Blechtrommel ist ein sprachgewaltiges Werk, mit dem ich als Schülerin und später noch einmal im Studium in Gedanken zumindest nach Pommern reiste, das damals noch ganz versteckt hinter dem Eisernen Vorhang lag. Vielleicht hast du die Romanverfilmung von Volker Schlöndorf gesehen? Die wunderbare Angela Winkler spielte Oskars Mutter und eine Szene blieb mir so lebhaft im Gedächtnis, dass ich seither nie wieder Aal gegessen habe.
Ein paar Minuten läufst du vom Geburtshaus zum Park, wo du Grass und dem „Blechtrommler“ Oskar Matzerath begegnest. Der kleinwüchsige Oskar mit der Trommel sitzt schon lange auf der Bank, sein geistiger Vater Günter Grass stieß erst 2015 nach seinen Tod dazu. 15 Jahre hatte die Figur aus Bronze bereits in einem Keller auf den Tod des Autors gewartet. Die Pfeife hält er in der Hand, so kennt man ihn. Ein aufgeschlagenes Buch liegt auf den Oberschenkel, über deren Seiten eine Schnecke kriecht – Anspielung auf den Roman Tagebuch einer Schnecke.
Wrzeszcz ist aber auch das Danziger Studentenviertel, wo die Mieten noch günstig sind. Daran, dass die Gentrifizierung hier um die Ecke lugt, besteht aber kein Zweifel. Von der Ronda Günter Grassa läufst du die Ul. Wajdeloty entlang, wo nette Cafés liegen und das Avocado Vegan Bistro zur fleischlosen Pause einlädt.
Ausflug nach Oliwa
Oliwa ist ein Stadtteil von Danzig, der im Krieg nicht zerstört wurde. Nicht zuletzt wegen seiner historischen Bausubstanz eine beliebte Wohnadresse. Für Danzig-Besucher interessant wegen der Kathedrale, die einst Klosterkirche war. Eine gotische Kirche mit toller Akustik und barocker Orgel, die ein Organist im Rahmen von 20minütigen Orgelkonzerten stündlich zum Klingen bringt (kostenlos, Spenden erbeten). Eine nette mechanische Spielerei: Zum Klang der Orgel spielen Engel Trompete und Sonne und Sterne tanzen.
Du erreichst Oliwa mit der Vorortbahn – mit der gleichen Linie, die auch nach Sopot und Gdynia fährt, sodass du zwei oder gleich drei Orte verbinden kannst. Zur Kathedrale spazierst du durch einen wunderbaren Landschaftsgarten mit neuem Palmenhaus, in dem ein nettes Café liegt.
Infokasten zum Städtetrip nach Danzig
Ankommen und Rumkommen in Danzig
Vom Flughafen kommst du am schnellsten mit dem Taxi in die Stadt, die Fahrt ins Zentrum kostet umgerechnet zwischen 15 und 20 Euro. Günstiger noch ist die Stadtbahn (SKM), die dich zum Bahnhof bringt.
Der Hauptbahnhof ist eine Schönheit – eine wahre Kathedrale der Mobilität – und Ausgangspunkt für Ausflüge nach Oliwa, Sopot, Gdynia oder Malbork. Wenn du mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadt unterwegs sein willst, kannst du hier schon mal ein Ticket besorgen. Neben Einzeltickets gibt es 24- oder 72-Stunden-Tickets für den gesamten öffentlichen Verkehr. Sie kosten 20 PLN (für 24 Stunden) beziehungsweise 40 PLN (für 72 Stunden) und mit ihnen kannst du auch die Züge (SKM und PR) nach Sopot und Gdynia nutzen. Das Mehrtagesticket lohnt, wenn du außerhalb des Zentrums wohnst. Ansonsten reicht ein Tagesticket für die Ausflüge nach Oliwa, Sopot und Gdynia, denn das Zentrum Danzigs kannst du bequem zu Fuß erlaufen.
Eine Alternative zu den Öffentlichen sind E-Bikes, die du per App mieten kannst.
Geld
Obwohl Polen zur EU gehört, zahlst du mit Zloty (PLN). 1 Zloty = 0,23416 Euro (Juni 2025). Kartenzahlung ist sehr verbreitet, falls ein Lesegerät nicht funktioniert, ist ein kleiner Vorrat an Zloty hilfreich. ATMs zum Geldabheben gibt es reichlich.
Einkehren in Danzig
In kulinarischer Hinsicht hat mich Danzig positiv überrascht. Neben Cafés mit üppigem polnischem Gebäck (Käsekuchen!) gibt es Spezialitätenrestaurants für gediegene polnische Küche. Die ist immer noch fleischlastig. Dass viele Besucher eine leichte Küche, auch gern vegetarisch/vegan, vorziehen, haben die Gastronomen aber längst entdeckt. Piroggen, Teigtaschen auf polnische Art, gibt’s auch mit köstlichen Füllungen ohne Fleisch. Und Fischgerichte stehen an der Ostsee natürlich auch auf der Karte.
Meine Favoriten
- Direkt an der Mottlau liegt ein Gastronomie-Klassiker: Gdanski Bowke mit ausgezeichneten Fleisch- und Fischgerichten. Hering in Sahnesauce war ein toller Auftakt, gefolgt von Fisch auf Kaschubische Art. Auch die Nachspeisen von Apfel- bis Käsekuchen sind ein Gedicht!
- Ein bisschen dunkel ist das Kellerlokal Kubicki, aber sehr gediegen (mit Gault-Millaut-Empfehlung) und mit Live-Pianomusik. Außerdem das wohl älteste Restaurant der Stadt. Mein Heilbutt – kreativ zubereitet – zerging auf der Zunge. Der Mann lobte die Ente in allerhöchsten Tönen. Die Preise waren fürs Gebotene sehr fair.
- Zum Fischessen gingen wir ins Targ Rybny und waren ebenfalls glücklich mit der Wahl. Die Boullabisse hätten auch Franzosen nicht besser hingekriegt, und die Herings-Trilogie machte Appetit auf mehr. Die „Hauptsachen“, Wolfsbarsch und Zander, waren ebenfalls ein Genuss.
- Volkstümlich waren die Piroggen-Variationen im Pierogarnia u Dzika. Deftig und lecker meine Teigtaschen mit Sauerkraut, der Mann schwärmte von den Piroggen mit Gänsefleisch und Pflaumen.
Übernachten in Danzig
Auf meiner zweiten Danzig-Reise habe ich im Hotel ARCHE Dwór Uphagena Gdańsk* in der ruhigen Danziger Niederstadt gewohnt – rund 15 Minuten zu Fuß von der Rechtstadt entfernt. Ein Hotel mit Historienflair in einer sympathischen Wohngegend. Das Stammhaus war 1800–1852 Sommerresidenz der wohlhabenden Familie Uphagen, später diente es zusammen mit Nebengebäuden als Krankenhaus der Borromäische Missionsschwestern aus Trier. Heute ein liebevoll restauriertes Hotel mit einer breiten Palette an Zimmern, nettem Café und kleinem Spa.
Auf meiner ersten Danzig-Reise im Herbst wohnte ich im Puro Gdansk*, einem stylischen 4-Sterne-Haus, das ein tolles Off-Season-Schnäppchen im Angebot hatte. Im Sommer liegen die Preise leider deutlich höher. In die Rechtstadt und zur Mottlau liefen wir keine 5 Minuten und das Frühstück war nicht 0815, sondern kreativ und köstlich.
Hier findest du weitere Unterkünfte in Danzig*.
Weiterlesen
- Wenn du mit Kindern in Danzig unterwegs bist, findest du bei Mike von Gooutbecrazy wertvolle Tipps.
- Und hier geht es zu einem weiteren spannenden Städtereiseziel in Polen: Warschau.
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Offenlegung: Der Artikel entstand im Wesentlichen nach einem selbst finanzierten Aufenthalt in Danzig. Meinen zweiten Städtetrip unterstützten das Polnische Fremdenverkehrsamt in Berlin und die Pommersche Regionale Tourismusorganisation durch Finanzierung von Anreise und Übernachtung. Ich war ganz und gar frei in der Berichterstattung und meine Meinung ist und bleibt meine eigene. Unter www.polen.travel findest du viele weitere Informationen über Reisen nach Polen. Weitere Informationen über Danzig, die Dreistadt und die Region Pommern gibt es unter www.pomorskie.travel.
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Hallo, ich bin Elke. Schon als kleines Mädchen immer mit dem Finger auf der Landkarte unterwegs. Als Reisejournalistin, Reisebuchautorin und Reiseleiterin heute Berufsreisende. Mit viel Know-how zu Asien und Neuseeland, aber auch leidenschaftlich gern vor der Münchner Haustür – in Oberbayern oder im Allgäu – unterwegs. Am liebsten mit Wanderstiefeln oder mit dem Fahrrad. Auch wenn ich schon einiges von der Welt gesehen habe – die Entdeckerlust ist immer noch endlos. Wo ich mich aktuell herumtreibe, erfahrt ihr auf meinem Insta-Profil.
14 Kommentare
Oliver
6. Dezember 2021 at 12:53Schöner Artikel und tolle Bilder. Danzig steht ja schon länger auf meiner Liste an Zielen. Wollte ich im Rahmen eines Roadtrips durch Polen machen, ist dann leider Corona zum Opfer gefallen. Welche Städte in Polen kannst noch empfehlen?
Elke
6. Dezember 2021 at 12:58Lieber Oliver,
es war meine allererste Reise nach Polen! Darum kann ich leider sonst nichts empfehlen :-(. Ein Polen-Roadtrip steht schon lange auf meiner Liste, hat wie bei dir noch nicht geklappt. Diese Schnupperreise nach Danzig war sehr spontan und ich war hin und weg, wieviel Geschichte Danzig zu bieten hat. Der Roadtrip wird definitiv nachgeholt!
Liebe Grüße
Elke
Marike
6. Dezember 2021 at 12:54Liebe Elke, danke für Deinen Bericht! Danzig steht definitiv schon lange auf meiner Wunschliste und Dein Text hat mich wieder aufgerufen, dorthin zu reisen! Derweil drehe ich an meiner Bernsteinkette und hoffe, dass in Polen die Coronozahlen wieder sinken. Liebe Grüße!
Elke
6. Dezember 2021 at 13:00Liebe Marike,
ich habe auch noch eine Bernsteinkette in der Schublade – ein Erbstück von meiner Oma. Leider irgendwie aus der Mode gekommen … Aber auch jenseits von Bernstein gibt es viele Gründe für eine Reise nach Danzig ;-).
Liebe Grüße
Elke
travellingcarola
6. Dezember 2021 at 16:28Liebe Elke, ich habe bei meinem Danzig-Aufenthalt auch im PURO übernachtet – ein tolles Hotel mit ausgezeichnetem Frühstück. Mit der Stadt Danzig selbst konnte ich mich nicht ganz so anfreunden. Falls Oliver noch mitliest: Ich liebe Krakau!
Viele Grüße
Carola
Elke
6. Dezember 2021 at 18:34Liebe Carola,
ich ahne, was dir an Danzig nicht gefallen hat. Die Rechtstadt zwar hübsch anzuschauen, aber ohne einheimisches Leben. Das hat mich auch gestört. Aber die Spuren der Geschichte des 20. Jahrhunderts haben mich fasziniert. Krakau steht auch ganz oben auf meiner Liste der Städteziele.
Liebe Grüße
Elke
Christian Ö.
7. Dezember 2021 at 9:29Liebe Elke,
ein toller Beitrag für die Planung einer Städtereise nach Danzig! Hatte mich schon im Sommer damit beschäftigt, deinen Artikel kannte ich aber noch nicht. Unsere Reise dorthin ist leider Corona zum Opfer gefallen, aber es wird wieder Chancen geben. Von Wien aus planen wir mit dem Zug direkt zu fahren, auch wenn man da 11:30h unterwegs ist. 😉 Jedenfalls hat mir dein Beitrag und die schönen Bilder gezeigt, wie vielfältig Danzig ist und dass wir uns da schon mindestens drei Tage Zeit nehmen sollten.
Alles Liebe,
Christian
Elke
7. Dezember 2021 at 9:53Lieber Christian,
mein Trip war super spontan, anders geht es in heutigen Zeiten wohl nicht. Aber ich bin sicher, irgendwann klappt es mit Danzig.
Und ja, lieber drei Tage einplanen, dann kannst du dich auch in der Umgebung ein bisschen umschauen!
Liebe Grüße
Elke
Sonja
7. Dezember 2021 at 11:18Super Tipps, liebe Elke! Danke dafür 🙂 Werde ich mir direkt mal abspeichern, denn Danzig steht auch noch auf meiner Reiseliste (mal schauen, wann es die Corona-Lage dann endlich wieder zulässt).
Viele Grüße
Sonja
Elke
7. Dezember 2021 at 11:28Freut mich, wenn ich dich inspirieren konnte, liebe Sonja. Ich hoffe, es klappt bald mit deinem Städtetrip nach Danzig!
Liebe Grüße, Elke
Nina
3. Februar 2024 at 19:27Hallo in die Runde,
als gebürtige Danzigerin, mütterlicherseits, habe ich, nach sehr vielen Jahren, Danzig und Zopot als Urlaubsorte für mich entdeckt. Das beschriebene Studentenviertel ist meine alte Heimat. Besser hätte ich über Danzig nicht schreiben können. Ich möchte noch hinzufügen, dass diese Stadt einzigartig in Polen ist, da sie sehr westlich orientiert ist und der Freiheitsgedanke im Focus steht. 100cenia ist mein Lieblings-Highlight im Sommer. Mein Tipp für Übernachtungen ist Arche Dwor. Es stimmt, dass die Danziger nicht in der Altstadt leben, sondern arbeiten. Das echte Leben findet man in den Vororten, den Tourismus in der wunderschönen Altstadt und Zopot. meiner Meinung nach kann man sich Gdynia sparen. Da ist nichts los, außer spazieren am Strand von Zopot aus. Danke für den tollen Reisebericht!
Elke
3. Februar 2024 at 21:57Liebe Nina,
vielen Dank fürs Lob :-)! Und natürlich für die Tipps. Danzig ist wirklich eine besondere Stadt, in der es viel zu entdecken gibt.
Liebe Grüße
Elke
Aleksander Simka
9. September 2024 at 2:15Schöner Beitrag! Vielen Dank!
Ich möchte etwas zum Wiederaufbau ergänzen.
Die meisten architektonischen Wunderwerke stammen aus dem „Goldenen Zeitalter“ ab dem 16. Jahrhundert. Als sie mit ihrem florierenden Ostseehafen die reichste und multikulturellste Stadt Polens war, als sie Bürger aus ganz Europa beherbergte: Russen und Franzosen, Schotten, Italiener und Holländer.
1871 verleibte sich das Deutsche Reich Danzig ein. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieg lebten fast ausschließlich Deutsche hier.
Elke
9. September 2024 at 2:18Hallo Alexander,
vielen Dank für die Ergänzung!
Herzliche Grüße
Elke