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Bayern / Kunst & Kultur

Die Dreiflüssestadt: Sehenswürdigkeiten in Passau 

Dreiflüssestadt Passau: Innkai mit Schaiblingsturm

Schon der erste Eindruck ist genial: Wie der Bug eines Schiffes thront die Altstadt von Passau auf einer Halbinsel über dem Wasser. Gleich drei Flüsse – Donau, Inn und Ilz – treffen hier zusammen, um als Donau weiter in Richtung Budapest zu fließen. Hoch über den Häusern auf der Halbinsel mit dem historischen Zentrum erhebt sich ganz in Weiß der Dom. So hübsch wie von außen ist Passau von innen. Es lohnt sich unbedingt, die Stadt näher zu erkunden. Hier nehme ich dich mit auf einen Spaziergang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Passau. Wenn du Lust auf weitere Citytrips hast – hier geht es zu meinen 15 schönsten Städten in Bayern.

Passau – Stadt der Katastrophen

Passau hat ein ehrwürdiges Alter. Wo heute die Altstadt liegt, gab es schon eine keltische, später eine römische Siedlung. Gut und gern 2000 Jahre ist die niederbayerische Stadt alt. Ist sie auch alt an Jahren, die Bevölkerung ist jung. Das liegt daran, dass etwa jeder vierte der rund 52 000 Einwohner Student ist. Die Campus-Universität entstand erst 1978 und ist die jüngste Universität Bayerns – als Studienort höchst beliebt. Das liegt sicher nicht zuletzt am wunderschönen Campus am Wasser. Und Passau wiederum verdankt den Studenten die tolle Café- und Kneipenszene.

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Studentenstadt Passau

Es war im Mittelalter und der frühen Neuzeit keine Seltenheit, das die Innenstädte Opfer von Feuersbrünsten wurden. Auch in Passau sorgte ein Großfeuer Mitte des 17. Jahrhunderts dafür, dass die Stadt sich neu erfinden musste. So entstand ein städtisches Gesamtkunstwerk im Stil des Barock.

In Passau gab es aber seit eh und je einen zweiten Feind: das Wasser. Die Flüsse, die der Stadt Flair verleihen, bringen auch Hochwasser mit sich und zwangen die Passauer manches Mal – zuletzt 2013 – zur Evakuierung der Altstadt. Am alten Rathaus zeigen Markierungen an der Fassade die Wasserstände bei den gewaltigsten Fluten, die die Stadt im Laufe der Jahrhunderte heimsuchten.

Dreiflüssestadt Passau

Am Dreiflüsseeck, an der Spitze der Halbinsel, kannst du sehen, wie das Wasser von drei Flüssen aufeinandertrifft. Die Donau kommt aus dem Westen. Sie ist weniger breit, aber tiefer (6,80 Meter) als der Inn (1,90 Meter) und führt übers Jahr hinweg annähernd gleich viel Wasser. Ganz anders der ungestüme Inn, der in den Schweizer Alpen entspringt und nach der Schneeschmelze im Frühjahr regelmäßig Ärger macht.

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Dreiflüssestadt Passau: Blick auf die Altstadt von Passau mit dem Donaukai

Die schmale Ilz, die aus dem Bayerischen Wald kommt, ist relativ unscheinbar, aber markant in der Farbe. Schwarz soll sie sein, tatsächlich ist sie eher dunkelbraun, denn sie entspringt in einem Moorgebiet. Die Inn, der Bergfluss, ist dagegen leuchtend grün. Die „schöne blaue Donau“ habe ich bisher immer eher bräunlich erlebt. Das Farbspiel beim Zusammengleiten ist auf jeden Fall faszinierend. Am besten kannst du das Naturschauspiel von der Veste Oberhaus bewundern oder auf einer Schifffahrt. 

Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten von Passau

Eine ganze Reihe von Stadtführungen kannst du in Passau buchen, aber gewappnet mit einem Stadtplan, den du in der Touristeninfo im Alten Rathaus bekommst, kannst du auch in Eigenregie auf Stadtspaziergang gehen. Die Größe der Innenstadt zwischen Inn- und Donauufer ist überschaubar. Du kannst sie an einem Tag bequem erkunden. Wenn du auch Museumsbesuche einplanst, planst du besser eine Übernachtung ein.

Der Dom Sankt Stephan

Am besten beginnst du deinen Rundgang auf dem höchsten Punkt der Altstadt, wo sich schneeweiß mit türkisgrünen Türmchen der Dom erhebt – er thront 21 Meter über den Flussufern. Darunter stapeln sich die Häuser und Kirchen der Altstadt. 

Als das Großfeuer den Vorgängerbau 1662 zerstört hatte, holte man Baumeister aus Italien, die im angesagten Stil der Zeit einen Neubau auf alten Grundmauern schufen. Bis heute gilt St. Stephan als wichtigster Barockdom nördlich der Alpen. Farbige Fresken kontrastieren im Kirchenraum mit den eleganten Stuckaturen italienischer Meister in blendendem Weiß. Doch der Höhepunkt ist die Orgel, die als größte Domorgel der Welt gilt mit ihren 17 974 Pfeifen und 233 Registern – ver­teilt auf fünf eigen­stän­di­ge Orgel­wer­ke. Sie ist nicht nur gewaltig, sie klingt auch gewaltig und wird bei Orgelkonzerten verschmelzen Raum und Klang.

Orgelkonzerte im Passauer Dom

Täglich – außer an Sonn- und Feiertagen – finden Orgelkonzerte im Dom statt. Um 12 Uhr beginnt das halbstündige Mittagskonzert, für das du ab 10 Uhr im Domhof Karten erstehen kannst. Tickets für das Abendkonzert am Donnerstag um 20 Uhr kannst du ab 18.30 am selben Tag kaufen. Der Andrang ist groß, die Plätze sind begrenzt. Deshalb solltest du dich sputen.

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Domplatz in Passau mit dem Denkmal für König Max II.

Auf dem Domplatz steht ein Denkmal für den ersten Bayernkönig Max I., der mit Passau wenig am Hut hatte und nach München blickt. Schräg gegenüber vom Eingang zum Dom liegt mit dem Café Stephans Dom eine nette Adresse für Kaffee und Kuchen. Attraktion im Sommer ist die Terrasse mit Blick auf den Inn. 

Der Passauer Tölpel

Wenn du vom Domplatz in Richtung Donau läufst, grinst dich du von der Wand des Landratsamtes der Passauer Tölpel an, ein steinerner Kopf, der beim Stadtbrand 1662 vom gotischen Dom gefallen sein soll.

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Der Passauer Tölpel

Die Höllgasse

Am Donaukai ankern die Kreuzfahrtschiffe, die von hier in Richtung Wien und weiter nach Budapest fahren. Dahinter verläuft die Höllgasse, in der sich mittelalterliche Häuser drängen, die Brände und Fluten überstanden. Im Erdgeschoss darf inzwischen niemand mehr wohnen, dafür zogen Kunsthandwerker und nette Läden ein. Die Gasse führt direkt aufs Rathaus zu.

Schiffsrundfahrten

Kreuzfahrtschiffe, die für Passau längst ein einträgliches Geschäft sind, liegen am Donaukai. Vor der Rathaus legen die Schiffe der Donauschiffahrt ab, die kleine und große Runden rund um die Altstadt anbieten. In der Hauptsaison jede halbe Stunde, in der Nebensaison stündlich.

Vom Anleger vor dem Alten Rathaus schipperst du in westlicher Richtung ein Stück auf der Donau – mit Blick auf die Parade der pastellfarbenen Häuser. Weiter geht es auf der Donau stadtauswärts, bis der Zusammenfluss der drei Flüsse Ilz, Inn und Donau ins Blickfeld kommt. Auf dem Inn geht es noch ein Stück bis fast zur Hängebrücke, bis das Schiff auf Höhe des Schaiblingsturms wendet und langsam wieder zur Anlegestelle am Rathaus gleitet. 

Altes Rathaus von Passau

An der Donaulände liegt das Alte Rathaus mit Wandbildern, die die Fassade schmücken und die Kaiser Ludwig den Bayern und vier Fahnenträger von Kursachsen, Kurtrier, Kurköln und dem Herzogtum Bayern zeigen. Allerdings sind die Gemälde nicht so alt wie sie aussehen: Sie stammen aus dem Jahr 1922. Beim Rundgang durch die prächtig ausgestatteten Innenräume kannst du dir ein Bild vom Wohlstand Passaus und vom Selbstbewusstsein der Bürger im Zeitalter des Barock machen. Davor liegt der Biergarten der Traditionsbrauerei Löwenbräu (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Münchner Brauerei), wo du bei Donaublick bayerisch speisen kannst.

Der Rathausturm stammt aus dem 13. Jahrhundert, ist heute Sitz des Tourismusamtes. Markierungen an der Fassade zeigen die Höchstwasserstände seit dem Mittelalter. 1501 stand das Wasser am höchsten. Der zweite Strich von oben markiert das entsetzliche Hochwasser, das Passau am 3. Juni 2013 heimsuchte.

TIPP: Drei Mal täglich kannst du das Glockenspiel am Rathausturm hören: um 10.30 Uhr, 14 Uhr und 15.30 Uhr.

Nebenan liegt das Glasmuseum Passau mit der weltweit größten Sammlung von Glas aus Böhmen und dem Bayerischen Wald.

Dreiflüssestadt Passau

Am Dreiflüsseeck, an der Spitze der Halbinsel, kannst du beobachten, wie das Wasser von drei Flüssen sich verbindet. Die Donau kommt aus dem Westen. Sie ist weniger breit, aber tiefer (6,80 Meter) als der Inn (1,90 Meter) und führt übers Jahr hinweg annähernd gleich viel Wasser. Ganz anders der ungestüme Inn, der in den Schweizer Alpen entspringt und nach der Schneeschmelze im Frühjahr regelmäßig über die Ufer tritt.

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Sehenswürdigkeiten in Passau: das Dreiflüsseeck

Die kleine Ilz, die aus dem Bayerischen Wald kommt, ist relativ unscheinbar, aber farblich markant. Schwarz soll sie sein, tatsächlich ist sie eher dunkelbraun, denn sie kommt aus einem Moorgebiet. Die Inn, der Bergfluss, dagegen ist von leuchtendem Grün. Die „schöne blaue Donau“ habe ich tatsächlich immer eher bräunlich erlebt. Das Farbspiel beim Zusammengleiten ist auf jeden Fall faszinierend. Noch besser kannst du es von der Veste Oberhaus bewundern oder auf einer Schifffahrt. 

Innkai mit Schaiblingsturm

Auf dem Innkai spazierst du nett am Wasser entlang mit Blick auf den Schaiblingsturm, der im Mittelalter Teil der Stadtbefestigung war. Von dort blickst du auf die Innstadt und die Wallfahrtskirche Mariahilf, die am Hang liegt. Bei Festivals wird der Innkai zur Partymeile.

Bischöfliche Residenz

Ein Stück hinter dem Turm bahnst du dir den Weg zurück in die Innenstadt und landest auf dem Residenzplatz mit reichlich Bella-Italia-Flair: In der Mitte des Platzes sprudelt der Wittelsbacherbrunnen, der – 1903 erbaut – damals an die 100-jährige Zugehörigkeit Passaus zu Bayern erinnerte. Ringsum stehen im Sommer Restauranttische mit Blick auf die himmelblaue Bischöfliche Residenz aus dem 18. Jahrhundert. Von dort regierten die Bischöfe bis 1803 die Stadt. Es lohnt sich einen Blick ins Innenleben zu werfen, denn das Treppenhaus ist ein Meisterstück des Rokoko. Auf der anderen Seite des Platzes reihen sich pastellfarbene Bürgerhäuser aneinander.

St. Paul und Paulusbogen

Nun bist du schon fast wieder am Dom. Wenn du den Domplatz überquerst, läufst du durch die Luragogasse vorbei an zwei tollen Cafés – das Anton und das Schöffberger – zum Paulusbogen. Die Kirche St. Paul in Altrosa liegt ein bisschen versteckt, lohnt aber auf jeden Fall einen Blick. Gegenüber liegt ein nettes Terrassenlokal mit Donaublick, dahinter führt ein Durchgang in die Einkaufszone. 

Außerhalb der Altstadt von Passau

Die Innstadt

Die Innstadt liegt auf der anderen Seite des Inns und ist deutlich ruhiger als die Altstadt auf der Halbinsel. Hierher verirren sich viel weniger Touristen. Die meisten kommen, um zum Kloster Mariahilf mit der barocken Wallfahrtskirche hinaufzusteigen, die Ziel vieler Pilger ist. Du erreichst sie über 321 überdachte Stufen. Die Innstadt ist aber auch beliebtes Wohnviertel bei Studenten. Dreh- und Angelpunkt ist der Kirchplatz, wo du im KaffeeWerk nett essen kannst. Ringsum liegen viele Studentenkneipen.

Veste Niederhaus und Veste Oberhaus 

Dort wo die Ilz in die Donau fließt, liegt die Veste Niederhaus, die heute in Privatbesitz ist. Oberhalb davon die stolze Veste Oberhaus – der Top-Aussichtspunkt fürs Gesamtkunstwerk Passau. Sie wurde 1219 erstmals erwähnt, immer wieder erweitert und gilt als eine der mächtigsten Burganlagen Europas. Wenn sie auch im Vergleich zur größten Burg der Welt in Burghausen nur ein Winzling ist. Eine Zeitlang war die Veste Militärgefängnis, in dem Charles de Gaulle während des Ersten Weltkriegs einsaß. Seit 1932 gehört sie der Stadt Passau und ist Museum, wo Innenräume, Höfe und Türme Burg- und Stadtgeschichte(n) erzählten. 


Es gibt gleich mehrere tolle Aussichtspunkte. Von den Burgmauern aus und auch von der Terrasse des Restaurants Das Oberhaus hast du – bei gutem Wetter zumindest – den genialen Fotoblick über die Stadt. Du erreichst die Veste entweder auf dem Fußweg, der in 15 Minuten von der Hängebrücke auswärts führt, oder im Sommerhalbjahr mit einem Shuttlebus, der vom alten Rathaus alle 30 Minuten nach oben fährt. Die Veste ist aber auch Ausgangspunkt für Radtouren in Passau, die Hubert vom Reiseblog Stadt–Land-Welt beschreibt.

Campus der Universität

Im Nikolaikloster nahm die noch junge Uni, 1978 gegründet, ihren Anfang. Ringsum auf der Innwiese spielt sich das Studentenleben ab. Sehenswert sind auch die modernen Gebäude, die teils auf Stelzen stehen, um dem Hochwasser zu trotzen. 

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Hallo, ich bin Elke. Schon als kleines Mädchen immer mit dem Finger auf der Landkarte unterwegs. Als Reisejournalistin, Reisebuchautorin und Reiseleiterin heute Berufsreisende. Mit viel Know-how zu Asien und Neuseeland, aber auch leidenschaftlich gern vor der Münchner Haustür – in Oberbayern oder im Allgäu – unterwegs. Am liebsten mit Wanderstiefeln oder mit dem Fahrrad. Auch wenn ich schon einiges von der Welt gesehen habe – die Entdeckerlust ist immer noch endlos. Wo ich mich aktuell herumtreibe, erfahrt ihr auf meinem Insta-Profil.

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