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Safari in Tansania: Serengeti, Ngorongoro, Tarangire und Arusha

Safari in Tansania: Treffen der Tiere im Tarangire-Nationalpark

Die Big Five und die endlosen Weiten der Savanne – beim Namen Serengeti springt sofort das Kopfkino an. Auch bei uns. Der Mann und ich sind beide Generation „Ein Platz für Tiere„. Grzimek Tiersendung war lange das einzige TV-Programm, das ich sehen durfte. Eine Safari durch Tansanias Nationalparks stand schon allein deshalb auf der Wunschliste immer ganz weit oben. Im Spätsommer 2021 schien der Zeitpunkt günstig: Die Pandemie machte ein bisschen Pause, von Overtourism aber noch keine Spur. Bevor es losging, standen erstmal ein paar Grundsatzentscheidungen an. Hier geht es zu unseren Überlegungen vor der Buchung und den Stationen unserer Tour. Lust auf ein paar Tage Relaxprogramm danach? Dann schau‘ dir gern meinen Artikel zu Urlaub auf Sansibar an.

1 Unsere Safari in Tansania: Reiseplanung und Route

Wie soll unser Afrika-Abenteuer aussehen, was wollen wir sehen und wie wollen wir es organisieren? Fragen, die wir uns stellten wie wahrscheinlich alle, die zum ersten Mal eine Safari planen. Erster Akt war deshalb eine Pro-und-Contra-Liste.

Welche Nationalparks in Tansania willst du sehen?

Es gibt 16 Nationalparks und zahlreiche Schutzgebiete in Tansania. Der Klassiker für die erste Safari in Tansania ist der Northern Safari Circuit mit Aufenthalten in der Serengeti, im Ngorongoro-Krater sowie im Tarangire-Nationalpark. Dazu kommen manchmal weniger besuchte Parks wie der Arusha-Nationalpark, Lake Manyara oder Lake Natron. In jedem Nationalpark gibt es eine Reihe von mehr oder weniger luxuriösen Camps und Lodges. Je nach Jahreszeit auch mobile Camps, die der Route der Großen Migration folgen, wenn Millionen von Gnus zu Beginn des Jahres auf Wanderschaft gehen.

Die beliebtesten Schutzgebiete und Nationalparks in Tansania

  • Serengeti-Nationalpark Den Mythos Serengeti („endlose Weiten“) schuf Bernhard Grzimek durch seinen Film „Serengeti darf nicht sterben“, der den ältesten Nationalpark Tansanias weltweit bekannt machte. Er ist fast so groß wie Schleswig-Holstein (14.763 km²) und berühmt für das sich alljährlich wiederholende Naturschauspiel der Great Migration, der jahreszeitlichen Wanderung riesiger Herden von Zebras und Gnus. Attraktion des Parks sind die Raubkatzen. 
  • Ngorongoro-Krater Der rund 20 km breite Ngoroangoro-Krater, Einbruchkessel eines urzeitlichen Vulkans, ist Teil des Ngorongoro-Schutzgebiets und Heimat von 25 000 Tieren. Die Stars hier sind zweifellos ein gutes Dutzend der vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner
  • Arusha-Nationalpark Der 143 qkm kleine Nationalpark liegt zwischen den Gipfeln des Mount Meru und des Kilimandscharo und ist deutlich grüner als die meisten anderen Parks. Die Big Five wird man nicht finden, aber neben einer großen Giraffenpopulation eine Vielfalt an Vögeln. Ein perfekter Einstieg ins Safari-Abenteuer. „Walking Safaris“ werden von einigen Lodges angeboten.
  • Tarangire-Nationalpark Der Tarangire-Fluss ist die Wasserader des gleichnamigen Parks (2 800 qkm). An seinen Ufern löschen vor allem in der Trockenzeit viele Tiere ihren Durst. Berühmt ist der Tarangire-Park für die größte Elefanten-Population des Nordens und die eindrucksvollen Baobab-Bäume. 
  • Manyara-Nationalpark Der Manyara-See dominiert den kleinen Park (330 qkm), der im Westen durch die Klippen des Großen Afrikanischen Grabenbruchs (Rift Valley) begrenzt ist. Berühmt ist er für seine Baumlöwen.

Organisation deiner Safari in Tansania – Selbstfahrer-Tour, Tour mit Driver Guide oder Gruppenreise? 

Für alle Reiseformen haben wir Für und Wider zusammengetragen und Preise durchkalkuliert. Das Ergebnis: Eine Safari ist immer teuer, aber erstaunlicherweise ist die Selbstfahrer-Tour nicht so viel günstiger als die anderen Varianten. Ein wichtiges Kriterium sind die Ansprüche, die du an die Unterkunft stellst. Zwischen Basic Campsite und Luxus-Lodge gibt es natürlich eine Spannbreite. Wenn du nach Eco-Lodges in Tansania suchst, wirst du bei Christian von My Travelworld fündig.

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Auf Pirsch mit Geländefahrzeugen in einem der Nationalparks in Tansania
  • Vorteile Selbstfahrer-Tour: Unabhängigkeit, Abenteuer-Feeling. Ersparnis allerdings kaum, denn die Kosten der Selbstfahrer für die Miete eines Geländefahrzeugs, Nationalparkeintritte, Camps und Verpflegung summieren sich und sind letztlich vergleichbar mit Tarifen für Safari-Pakete mit Driver-Guide. Nachteile Selbstfahrer-Tour: Die individuelle Organisation einer Safari ist zeitaufwändig, da jede Lodge oder jedes Camp individuell angefragt werden und oft auch im Voraus bezahlt werden muss. Viele sind sowieso lange im Voraus ausgebucht. Spontanbuchungen funktionieren in der Regel nur in der absoluten Off-Season. Die Orientierung unterwegs ist mühsam, bei Pannen bist du auf dich gestellt.
  • Vorteile Driver Guide: Die Fahrten von Park zu Park und auch innerhalb der Nationalparks sind lang, in den Parks bist du außerdem meist auf Schotterpisten mit Schlaglöchern unterwegs. Häufig versagt das GPS schon auf der Suche nach den abgelegenen Lodges. Mit Driver Guide kannst du dich entspannt zurücklehnen, hast Zeit zum Schauen und Fotografieren aus der Dachluke, statt dich auf die Strecke konzentrieren zu müssen. Pannen sind keine Katastrophen, denn die Guides kennen ihre Fahrzeuge. Außerdem kennen sie die besten Plätze zur Tierbeobachtung, haben Adleraugen, sind ständig in Kontakt mit Kollegen und können nicht zuletzt über die Tierwelt sowie über Land und Leute informieren. Nachteile: Uns sind keine eingefallen.
  • Vorteile Gruppenreise: Je nach Veranstalter besonders gute Guides, die oft auch deutsch sprechen. Das Gruppenerlebnis. Nachteile: möglicherweise die Gruppe.

Fazit: Wir haben alles gedreht und gewendet. Wir sind überzeugte Individualreisende, aber Ostafrika war für uns Neuland und die Zeit für die Organisation knapp. Außerdem ist die Route quasi vorgegeben durch die Nationalparks, es gibt wenig Raum für kreative Gestaltung. Schließlich wollten wir unbedingt einen guten Guide, denn auf einer Safari willst du in erster Linie Tiere sehen. Erfahrene Guides haben Adleraugen, wir nicht. Die Suche nach dem perfekten Driver Guide erwies sich als mühsam, die Vielzahl der Angebote hat uns erschlagen. Schließlich haben wir die erste Gruppenreise unseres Lebens gebucht. 

Würden wir das ein zweites Mal machen? Für die Safari war es für uns die perfekte Lösung: Unser Guide war genial, die Gruppe mit sieben Gästen sehr klein und unkompliziert. Das hat uns aber nicht zu überzeugten Gruppenreisenden gemacht. Die nächste Reise planen wir wieder selbst. Tipps für eine Individualreise durch Tansanias Nationalparks findest du bei Tina vom Urlaubsreise Blog.

2 Safari in Tansania – unsere Tour

Auftakt in der Hatari Lodge

Mit unvergleichlicher Eleganz spazieren Giraffen und Zebras über den Catwalk am Rande des Arusha-Nationalparks. Ein paar Büffel mustern die Parade aus der Ferne – vielleicht genauso fasziniert von diesem Anblick wie wir. Als Gäste der Hatari Lodge haben wir den Logenplatz beim allabendlichen Spektakel und prosten uns mit einem Kilimanjaro-Bier am Lagerfeuer zu. Schnell sinkt die Sonne über dem Buschland tiefer, und der Kilimandscharo auf der einen und Mount Meru – der zweithöchste Berg Tansanias – auf der anderen Seite hüllen sich in Wolken, als wollten sie sagen: Tschüss, das war’s für heute. Afrikafieber!


Hollywood drehte 1960/61 im damals gerade eröffneten Arusha-Nationalpark den Film „Hatari!“ über Tierfänger in Ostafrika mit John Wayne und dem coolen jungen Hardy Krüger in den Hauptrollen. Krüger verliebte sich in die Landschaft und baute unweit der Film-Lodge seine eigene kleine Farm in Afrika. Als er Anfang der 1970er-Jahre nach Deutschland zurückkehrte, verfiel sie.

30 Jahre später hauchten ihr der ehemalige Journalist Jörg Gabriel und seine Frau neues Leben ein. Nach und nach entstand ein kleines Paradies mit einer Handvoll Zimmer und Retro-Kulisse mit John-Wayne-Bar. Wieder zuhause haben wir uns den Film mal wieder angeschaut, den ich als Kind unglaublich faszinierend fand. Ist doch ein bisschen in die Jahre gekommen …

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John-Wayne-Bar in der Hatari Lodge

*** Werbung durch Namensnennung und Verlinkung, weil es uns supergut gefallen hat. Wir haben unseren Aufenthalt in der Hatari Lodge selbst bezahlt.***

Walking Safari im Arusha-Nationalpark – das grüne Tansania

„Karibu, willkommen.“ Nach dem Early Morning Tea holt Meshak Peter unsere kleine Gruppe am nächsten Tag ab. Er führt uns während der nächsten Woche als Guide durch die bekanntesten Nationalparks im Norden Tansanias. Doch bevor wir in den Land Cruiser steigen, lädt er zur „Walking Safari“ ein. Die erste hautnahe Begegnung mit der Wildnis. Im Gänsemarsch und mit reichlich Gänsehaut geht es zu Fuß durchs grüne Buschland an den Hängen des Mount Meru.


Meshak läuft voraus, ein bewaffneter Ranger bildet die Nachhut. Büffel, Warzenschweine und Wasserböcke ziehen in wenigen Metern Entfernung vorbei, Stummelaffen und Steppenpaviane hangeln sich von Baum zu Baum. Für die Giraffen, die genussvoll an Akazienblättern naschen, ist der Arusha-Park wie ein riesiger Gemüsegarten.


Nach soviel Wildlife gibt’s eine Atempause mit Picknick oberhalb der salzigen Momella-Seen, in denen sich Tausende von Flamingos tummeln. Ein perfekter Einstieg ins Afrika-Abenteuer.

Tarangire-Nationalpark – Affenbrotbäume und Elefanten

Das Grün des Arusha-Parks lassen wir am nächsten Tag hinter uns. Als wir die Tore zum Tarangire-Park passieren, ziehen die Land Cruiser längst Staubfahren hinter sich her. Wir sind in der Savanne angekommen.

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Auf Pirsch in den Nationalparks Tansanias

Unter mächtigen Baobabs, Affenbrotbäumen, suchen Zebras Schatten. Gnus, Impalas und Elefanten sammeln sich am Tarangire-Fluss, der dem Nationalpark den Namen gab, um ihren gewaltigen Durst zu stillen. Eine friedliche Szenerie, in der von Jägern und Gejagten wenig zu spüren ist. Ewig hätte ich dort sitzen und dem Miteinander der Tierwelt zuschauen können. 

Tansanias Kaffeeland 

Auf dem Weg zum Ngorongoro-Schutzgebiet türmt sich der Ostafrikanische Grabenbruch wie eine Mauer vor uns auf. Rund 500 m geht es in Serpentinen bergauf ins tansanische Kaffeeland mit seiner fruchtbar roten Erde. An den Hängen Kaffeesträucher in Reih und Glied. Hier ist Meshak aufgewachsen. In der Kirche, in der er getauft wurde, probt gerade der Gospelchor der Gemeinde. Ein großes Hallo für unseren Guide, den hier jeder kennt. Meshak hatte Glück, dass der Lehrer der Missionsschule sein Sprachtalent entdeckte und ihn zur Reiseleiter-Ausbildung nach Arusha schickte.

Heute führt er Touristen auf Englisch, Deutsch und Französisch und kann seiner jungen Familie einen bescheidenen Wohlstand bieten. Nach der Corona-Durststrecke kommen auch langsam die Besucher zurück. In Tansania erwarten sie viele Menschen sehnlichst, denn der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes. 


Der Ngorongoro-Krater – Tiere dicht an dicht

Aus 2450 m Höhe ein Blick in die Tiefe. Noch liegt Dunst im Kessel des Ngorongoro-Kraters, der während einer gigantischen Vulkanexplosion entstand und quasi ein „Luxus-Gefängnis“ ohne Zäune für die Tiere der Wildnis ist. Nirgendwo auf der Welt ist die Wildtierpopulation dichter als hier. Kurve für Kurve schrauben wir uns abwärts. Rund 25 Jeeps stehen dicht gedrängt an einem Platz und Köpfe hinter monströsen Teleobjektiven recken sich aus den Dachluken. Was muss hier in normalen Jahren ohne Pandemie los sein!


Auch unsere beiden Jeeps suchen eine gute Position für Rhino-Fotos. Schließlich leben im Krater noch einige der vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner, die zusammen mit Büffel, Löwe, Leopard und Elefant zu den Big Five zählen. Doch denen ist der Rummel heute wohl zu groß. Ein bisschen enttäuscht fahren wir weiter. Meshak zaubert dafür andere Attraktionen aus dem Hut.


Rund um einen Salzsee grasen riesige Herden von Gnus und Zebras – die Tiere, die in ein paar Monaten auf große Wanderschaft gehen werden. Wir sehen aber auch Hyänen beim Mittagsschlaf und einen Hippo-Pool mit schläfrigen Flusspferden, die sich in einer braunen Suppe suhlen und von Zeit zu Zeit gelangweilt die Mäuler aufreißen. Eine Löwin im Jagdmodus überquert direkt vor uns die Straße.


Grant-Gazellen, Schakale, Strauße ziehen vorbei. Ein Krokodil fläzt faul am Ufer. Über uns kreisen Adler, und Sekretärvögel staksen hocherhobenen Hauptes durch die Savanne. 

Die Lebenswelt der Massai

Unser Camp für die Nacht liegt mitten im Land der Massai mit seinen kahlen Hügeln, zwischen denen sich die Kronen der Schirmakazien wie gigantische Regenschirme öffnen. Zebras und Giraffen – so gewöhnlich wie bei uns Reh und Hase – gehen abends zwischen unseren Zelten spazieren. Wie war das mit dem Atem der Wildnis? Es dauert eine Weile, bis ich einschlafen kann. 


Im Ngorongoro-Schutzgebiet leben die Tiere der Savanne Seite an Seite mit rund 56 000 Massai und ihren Viehherden. Inmitten der archaischen Landschaft liegen Bomas, die Rundhütten des bekanntesten Volks der Savanne. Viele Massai leben heutzutage in der Stadt, erzählt Meshak, und arbeiten in der Verwaltung oder im Tourismus – im Ngorongoro-Schutzgebiet führen sie noch ein weitgehend traditionelles Leben als Halbnomaden.


Männer treiben ihre Herden – vor allem Rinder, aber auch Schafe und Ziegen – auf der Suche nach Futter durch die staubigen rotbraunen Ebenen. In Trekking-Sandalen auf Massai-Art – aus Autoreifen. Die Frauen kümmern sich um Haus, Hof und Kinder und .haben sicher den härteren Job. Nicht überall gibt es Strom, in abgelegenen Dörfern werden die Smartphones mit Solarpaneelen an den Hausdächern aufgeladen. Anderswo ragen schon Fernsehantennen aus den Hütten und mancher Krieger trägt neben der Machete den Autoschlüssel im Gürtel. Langsam aber sicher scheint der Massai-Lifestyle aus der Mode zu kommen. Wie lange die traditionelle Lebensweise noch Bestand haben wird, kann auch Meshak nicht beantworten. 


Ein paar Tänze bekommen wir zu sehen und dürfen in ein traditionelles Haus schauen. Der übliche Touri-Kram. Ich habe immer Bauchschmerzen bei diesen Dorfbesichtigungen und mag nicht in die Privatsphäre der Bewohner eindringen. Andererseits bleibt Kulturgut oft nur durch das Interesse der Reisenden lebendig und touristische Besuche sind längst unverzichtbarer Teil des Einkommens für viele Dörfer. Ein Thema, das mich seit Jahrzehnten in meinem zweiten Beruf als Studienreiseleiterin beschäftigt. Schwarz-Weiß-Denken funktioniert wie so oft nicht. Stattdessen viele Zwischentöne.

Grzimek-Country: Serengeti darf nicht sterben

Auf dem Weg in die Serengeti halten wir am Grab von Bernhard und Michael Grzimek. Wie kein anderer prägte der Frankfurter Zoodirektor mit seiner Sendung „Ein Herz für Tiere“ das Afrika-Bild einer Generation. Auf die Not der Tiere, deren Platz menschliche Besiedlung mehr und mehr einschränkte, machte sein Film „Serengeti darf nicht sterben“ weltweit aufmerksam. Natürlich gibt es auch hier eine andere Sichtweise: Die Massai wurden für das Tierwohl aus ihren angestammten Gebieten vertrieben.

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Grab von Bernhard und Michael Grzimek am Ngorongoro-Krater

Tragischerweise stürzte Sohn Michael 1959 bei den Dreharbeiten über der Serengeti ab. Er wurde am Rand des Kraters begraben, sein Vater nach seinem Tod 1987 neben ihm.

Tansanias Seele: die Serengeti 

Am nächsten Morgen stehen wir auf unserer Terrasse, als die Serengeti erwacht. Die Sonne blinzelt hinter den Wolken hervor und das Brüllen eines Löwen klingt, als sei er nur ein paar Meter entfernt. Ob der Massai, der uns kurz darauf mit seinem Speer zum Frühstück begleitet, ihn tatsächlich in Schach halten könnte? 

In aller Früh geht es auf die erste Pirschfahrt. Thompson-Gazellen hüpfen ausgelassen durchs Grasland. Kuhantilpen stolzieren vorbei. Ein friedlichen Bild. Doch auch wenn es keiner von uns ausspricht: Wir möchten die „Big Five“ sehen. Büffel und Elefanten gab es schon viele, die Rhinos haben wir verpasst. „Heute ist Katzentag“, verspricht Meshak. Er kennt den Lieblingsplatz eines Löwenrudels auf den Kopjes – Granitformationen, die charakteristisch für die Serengeti sind. „Die Weibchen sind zuständig für die Futtersuche, die Männchen sind Faulpelze“, weiß unser Guide. Einer der Faulpelze sonnt sich denn auch auf warmen Felsen in der Sonne und posiert gelangweilt für unsere Kameras. 


Plötzlich Aufregung. Das Funkgerät knackt und der Fahrer reißt das Steuer herum. Der Buschfunk ist zuverlässig, Entdeckungen sprechen sich in Windeseile herum. Da – ein Gepard! Nein, gleich drei, die von einem Termitenhügel in die Runde blicken. Die schnellsten Landtiere der Welt beäugen eine Antilopenherde in der Nähe und rühren sich nicht vom Fleck. Wir verharren mucksmäuschenstill und beobachten sie durchs Fernrohr. Oft zahlt sich Geduld ja aus, doch davon haben die Geparden heute eindeutig mehr als wir.

Der Höhepunkt unseres Safaritages wartet aber noch. Ein Leopard rüstet zum Beutezug und umkreist eine Herde von Dikdiks, der kleinsten Antilopenart. Meshak versucht, die Taktik der Raubkatze zu durchschauen und lässt den Wagen entsprechend rangieren. In solchen Situationen zeigt sich, dass ein guter Guide unbezahlbar ist. Wir haben die Wildkatze im Sucher, als sie zum Sprung ansetzt und das Opfer mit routiniertem Biss erlegt. Zum genussvollen Schmausen zieht sich der Leopard in den Baumschatten zurück.

Finale der Safari in durchs Tansanias Nationalparks

Dank Meshak wissen wir nach einer Woche Safari, warum Marabus einen Kropf haben und kennen das Liebesleben der Elefanten. Geduldig hat er uns zum tausendsten Mal den Unterschied zwischen Topis, Kuhantilopen und Kudus erklärt und gibt schließlich auf: „Sagt einfach Antilopen, das passt immer!“ Wir haben die „Ugly five“ – die hässlichen Fünf – gesehen, zu denen die Hyäne gehört. Auch ein paar der „Little Five“ wie den Ameisenlöwen. Und immerhin vier der „Big Five“. Nur die Rhinos haben uns einen Korb gegeben. „Hakuna matata“, kein Problem. Ein Grund zum Wiederkommen. Zum Finale ein Bild, das noch lange im Kopf bleibt: die Parade der Büffel am Horizont. Mehrere Hundert bestimmt, begleitet von ein paar Elefanten und dem Sound der Savanne. 

3 Fakten zur Safari durch Tansanias Nationalparks

Geografie Tansanias

Tansania ist das größte Land Ostafrikas und liegt zwischen Kenia, Uganda, Ruanda, Burundi, der Demokratischen Republik Kongo, Sambia, Malawi und Mosambik.

Einreise nach Tansania

Erforderlich für die Einreise sind ein mindestens 6 Monate gültiger Reisepass sowie ein Visum, das du bei der Botschaft von Tansania in Berlin bzw. als E-Visum beantragen kannst.

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Anflug auf Arusha mit Blick auf den Mount Meru

Währung in Tansania

Landeswährung ist der Tansania-Schilling (1 € = 2599 TZS). In den Nationalparks kannst du problemlos mit Kreditkarte bzw. mit US-Dollar zahlen. Allerdings gibt es bei Kartenzahlung einen Aufschlag von 5–10 Prozent und bei Barzahlung wird nicht immer der günstigste Wechselkurs zugrunde gelegt.

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Hirte im Land der Massai

Sprachen

Amtssprache ist Swahili, mit Englisch kommst du in den Nationalparks gut durch.

Sicherheit in Tansania

Tansania ist ein recht sicheres Reiseland. Auf der Safari solltest man sich du dir klarmachen, dass du in der Wildnis unterwegs bist und den Empfehlungen der Guides und des Hotelpersonals folgen. 

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Großmaul-Hippo

Impfungen und mehr

Impfungen sind für die Einreise nicht vorgeschrieben. Malaria ist weit verbreitet, die Gefahr ist in hoch gelegenen Regionen wie den Nationalparks im Norden Tansanias jedoch gemindert. Eine tropenmedizinische Beratung zur Malaria-Prophylaxe ist natürlich sinnvoll. Stichen kannst du durch helle, körperbedeckende Kleidung vorbeugen.

Die beste Reisezeit für Tansania

Meiden solltest du die Regenzeit von März bis Anfang Juni, wenn viele Straßen nicht passierbar sind. Eine weitere kleine Regenzeit von Oktober bis November mit kurzen Regenschauern dagegen beeinträchtigt nicht wesentlich das Reiseerlebnis. Wer du keine Höchstpreise zahlen möchtest, solltest du die Ferienmonate Juli und August sowie die Weihnachtszeit meiden. 

Die Parks auf der Nordroute liegen zwischen 1000 und 2300 Meter hoch. Nach Sonnenuntergang wird es kalt, ich habe geschlottert. Also unbedingt an warme Sachen denken.

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Boma – die Hütten der Massai

Internet in den Nationalparks

In den meisten Lodges und Camps gibt es W-LAN, allerdings oft nur in der Lobby und ziemlich lahm.

Tansanias Küche

Die Landesküche ist nicht leicht und luftig, sie spart nicht an Fett und ist fleischlastig. Ich musste trotzdem nicht hungern. Die Buffets in den Lodges und Camps sind meist international, immer mit ein paar fleischlosen Gerichten und meist auch mit dem ein oder anderen einheimischen Klassiker wie Wali na maharage, Reis mit Bohnen, oder Ndizi Nyama, Eintopf mit Rindfleisch und Kochbananen. Ein Reisgericht mit den Gewürzen aus Sansibar ist Pilau, Gewürzreis, der mit oder ohne Fleisch serviert wird. Der beliebteste Sattmacher ist Polenta auf tansanisch: der Maisbrei Ugali. Das beliebteste Getränk ist Bier. Serengeti-Bier, Kilimanjaro-Bier – alles gut trinkbar. Wein ist teuer.

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Die beliebtesten Getränke: Serengeti- und Kilimanjaro-Bier

Reiseführer für Tansanias Nationalparks

  • Tansanias Nationalparks, Reise Know-How Verlag, 2017

Weiterlesen

Hier geht es zu Roadtrips im Kaukasus und der Karibik:

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Hallo, ich bin Elke. Schon als kleines Mädchen immer mit dem Finger auf der Landkarte unterwegs. Als Reisejournalistin, Reisebuchautorin und Reiseleiterin heute Berufsreisende. Mit viel Know-how zu Asien und Neuseeland, aber auch leidenschaftlich gern vor der Münchner Haustür – in Oberbayern oder im Allgäu – unterwegs. Am liebsten mit Wanderstiefeln oder mit dem Fahrrad. Auch wenn ich schon einiges von der Welt gesehen habe – die Entdeckerlust ist immer noch endlos. Wo ich mich aktuell herumtreibe, erfahrt ihr auf meinem Insta-Profil.

20 Kommentare

  • travellingcarola
    10. Mai 2022 at 17:38

    Danke für den guten Überblick, liebe Elke. Ich liebäugele mit Tansania im Sommer und stehe vor den gleichen Entscheidungen. Noch weiß ich nicht, ob es eine Gruppenreise werden soll … mal schauen.

    Antwort
    • Elke
      10. Mai 2022 at 17:44

      Liebe Carola,
      dann wünsche ich dir gute Entscheidungen! Ist auf jeden Fall ein spannendes Reiseland. Wir haben noch eine Woche Sansibar angehängt, auch sehr empfehlenswert.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • Marie Schade
    10. Mai 2022 at 18:24

    Liebe Elke,
    was für ein wunderschöner ausführlicher Beitrag mit grandiosen Fotos. Ich war vor mehreren Jahrzehnten dort, als mein Bruder an der Uni in Nairobi einige Jahre tätig war, er hat uns in mehrere Nationalparks gefahren, auch in die von Dir vorgestellten. Ich habe allerdings nicht so viele Erinnerungen und kaum brauchbare Fotos, umso mehr freue ich mich über diese schönen Aufnahmen. Später war ich noch einmal mit einer Bekannten kurz in Kenia und Tansania, aber da haben wir nicht sehr viel gesehen. Mein Neffe hatte viele Jahre lang die Sprachen und Pflanzenwelt von Tansania – und anderen ostafrikanischen Ländern – erforscht und auch einige Zeit bei den Massai gelebt. Er ist leider vor kurzem überraschend gestorben.
    Liebe Grüße und noch weitere so schöne Berichte,
    Marie

    Antwort
    • Elke
      10. Mai 2022 at 19:48

      Liebe Marie,
      wie spannend! Du hast Afrika erlebt, bevor die Massen kamen, und hast sicher wunderbare Erinnerungen. Fotos sind ja nicht alles, viel wichtiger die Erinnerungen, die wir im Kopf haben.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • Nichi
    12. Mai 2022 at 15:24

    Liebe Elke,
    ganz herzlichen Dank für diese wundervollen Einblicke. Ich fühle mich bestätigt, das Abenteuer Tansania nun doch endlich anzugehen. Entweder gegen Ende Juni oder im September ist mein Plan. Und da bin ich Dir auch dankbar, dass Du mir die Scheu vor einer Gruppenreise weiter nehmen konntest, denn alleine wird das ganze nahezu unbezahlbar. Leider finde ich keine anderen „Reiseverrückten“, die sich auf das Abenteuer einlassen wollen.

    Antwort
    • Elke
      12. Mai 2022 at 15:33

      Liebe Nichi,
      schön, wenn ich dich motivieren konnte, das Abenteuer Tansania anzugehen. Es lohnt sich auf jeden Fall! Ich hatte auch Bammel vor der Gruppenreise, aber ganz unbegründet. Es hat alles gepasst und ich war – obwohl sonst überzeugte Individualreise – froh, dass jemand das alles perfekt organisiert hatte.
      September war eine tolle Reisezeit. Ich drücke dir die Daumen, dass es klappt!
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
    • Tina
      4. September 2022 at 10:32

      Hey,
      Ich wäre im September da und wollte eine Safari ab 12.9 etwa machen.
      Welche Gruppenreisen/Reiseorganisation empfiehlt ihr?

      Grüße Tina

      Antwort
      • Elke
        6. September 2022 at 6:14

        Hallo Tina,

        wie gesagt – ich möchte keine Werbung machen und kann deshalb auch kein Unternehmen empfehlen.

        Viel Spaß in Tansania!
        Elke

        Antwort
  • Miriam
    13. Mai 2022 at 10:10

    Liebe Elke,
    Da werden direkt Erinnerungen wach, ich bin 2017 auf Land mehrere Monate lang von Kenia nach Namibia gereist und habe dabei auch Tansania besucht. Der Ngorongorokrater ist echt krass überfüllt, was Autos angeht – und die Pandemie hat Tansania da auch nicht gutgetan, da sie durch ihre „Wir haben kein Corona hier“ auch eine gewisse Klientel angezogen haben. Luxus-Gefängnis finde ich aber einen schwierigen Begriff, weil es ja keinen Zaun gibt und die Tiere durchaus auch den Krater verlassen (die Nashorn-Population in der Serengeti beispielsweise stammt zum Teil aus dem Ngorongoro).
    Liebe Grüße
    Miriam von Nordkap nach Südkap

    Antwort
    • Elke
      13. Mai 2022 at 10:17

      Liebe Miriam,
      die neue Regierung hatte Corona betreffend im Herbst letzten Jahren schon gegengesteuert. Wir mussten vor der Einreise den Impfausweis vorlegen und zwei Tests machen. Corona-Leugner hatten keine Chance mehr. Mit dem Luxus-Gefängnis hast du Recht, werde ich bearbeiten.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • Katharina
    13. Mai 2022 at 11:02

    Liebe Elke,
    danke für den inspirierenden Reisebericht. Ich bin gerade dabei unsere Tansania Tour zu planen und suche noch nach einer guten Empfehlung für eine Gruppenreise. Darf ich fragen über welchen Anbieter du die Gruppenreise gebucht hast?
    Liebe Grüße
    Katharina

    Antwort
    • Elke
      13. Mai 2022 at 11:08

      Liebe Katharina,
      ich möchte keine Werbung für einen Veranstalter machen, darum an dieser Stelle auch keine Empfehlung. Wir können uns aber gern per Mail austauschen.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
      • Katharina
        13. Mai 2022 at 22:04

        Lieben Dank, das wäre toll.
        Lg, Katharina

        Antwort
        • Elke
          13. Mai 2022 at 22:35

          Mail ist unterwegs! 😀

          Antwort
      • Olga
        18. August 2022 at 15:27

        Liebe Elke,

        auch ich wäre an einem Tipp für einen guten Reiseveranstalter interessiert 🙂

        Liebe Grüße
        Olga

        Antwort
        • Elke
          18. August 2022 at 15:37

          Liebe Olga,
          das kann ich gut verstehen. Ich habe im Vorfeld auch ewig recherchiert.Den Namen des Veranstalters möchte ich nicht nennen, um nicht in den Verdacht zu geraten, Schleichwerbung zu machen.
          Ich wünsche dir ein gutes Händchen bei der Auswahl.
          Viele Grüße
          Elke

          Antwort
  • Helene Fritschi
    5. Juni 2022 at 7:10

    Hallo
    Danke für den Einblick.
    Mich würde auch den Namen des Veranstalters interessieren. Ich bin seit Tagen am Recherchieren. Es gibt so viele und man findet nicht so viel über die Qualität.
    Besten Dank.

    Freundliche Grüsse
    Helene

    Antwort
    • Elke
      5. Juni 2022 at 7:26

      Hallo Helene,
      es kamen viele Fragen inzwischen und ich verstehe das Problem, ich habe mir im Vorfeld ja auch viele Gedanken gemacht. Den Namen des Veranstalters machte ich nicht nennen, um keine Werbung zu machen.
      Ich wünsche dir ein gutes Händchen bei der Auswahl.
      Viele Grüße
      Elke

      Antwort
  • Lena
    5. Februar 2023 at 13:38

    Wunderschöne Bilder! Die Giraffen und Hippos gefallen mir am besten!

    Antwort
    • Elke
      5. Februar 2023 at 16:45

      Liebe Lena,
      die Hippos stinken aber bestialsch! Mir haben auch die an sich unspektakulären Zebras sehr gefallen.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort

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