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Bayern / Voralpenland / Wanderungen

Rundwanderung durch die Ammerschlucht zu den Schleierfällen

Rundwanderung zu den Schleierfällen – Ammerufer

Es muss nicht immer eine Bergwanderung sein. Während sich am Jochberg oder anderen populären Aussichtsgipfeln im Voralpenland die Wanderer auf die Füße treten, musst du das wildromantische Tal der Ammer mit viel weniger Menschen teilen. Von Bad Bayersoien führt die wunderbare Rundwanderung durch die Ammerschlucht auf schmalen Pfaden bergauf und bergab zu den Schleierfällen. Sie ist abwechslungsreich, aussichtsreich und an heißen Tagen kühl und erfrischend. Zwischendurch und am Ende kannst du einkehren und dich im Sommer außerdem auf Abkühlung im Badesee freuen: im Soier See bei Bad Bayersoien, einem meiner Lieblingsseen im Voralpenland. Hier findest du weitere Wanderungen und Ausflugsziele im Pfaffenwinkel.

Von Bad Bayersoien durch die Ammerschlucht

Bad Bayersoien – ein im allerbesten Sinne verschlafener Kurort – gefällt mir sehr. Er ist kein bisschen mondän, sondern ganz und gar bodenständig und sympathisch. Bevor du am Parkplatz oder an der Bushaltestelle zur Wanderung startest, kannst du nach Lust und Laune erstmal zur Kriegergedächtniskapelle aufsteigen. Sie liegt auf einem Hügel über dem Ort und ist nicht zu übersehen. Alt und ehrwürdig ist sie nicht, aber ein toller Aussichtsplatz oberhalb des Ortes mit Blick auf den Soier See, wo die Wanderung nach gut vier Stunden endet, und die Bayerischen Alpen. In der Ferne siehst du Jochberg, Rabenkopf, Heimgarten, in der ersten Reihe Notkarspitze, Sonnenberg, Hennenkopf und Brunnenkopf. 

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Rundwanderung durch die Ammerschlucht: Blick auf Bad Bayersoien

Fakten zur Rundwanderung durch die Ammerschlucht

  • Länge: 14,6 km
  • Höhenmeter: 300
  • Dauer: 4,25 Stunden
  • Rundwanderung
  • Charakter der Wanderung: Mittelschwere Wanderung auf schmalen Waldpfaden und Wurzelwegen, die sich auf und ab schlängeln. Aber auch mit gemütlichen Wiesenwegen und kurzen Passagen auf asphaltierten Straßen. Sie macht vor allem zwischen April und Oktober an trockenen Tagen Spaß. Hat es ausgiebig geregnet, sind manche Passagen sehr rutschig. Wunderbar ist die Tour im Sommer, wenn eine Badepause zum Abschluss lockt. Im Herbst dagegen ist der bunte Buchenwald in der Ammerschlucht ein Hingucker. An kalten Wintertagen sind die Schleierfälle wegen ihrer faszinierenden Eisformationen besonders attraktiv, der Weg durch den Wald aber möglicherweise vereist und schlecht passierbar. Trittsicher solltest du auf jeden Fall sein. Schuhe mit guter Profilsohle sind ein Muss, Wanderstöcke dagegen eher hinderlich.
  • Parkplatz: In der Brandstatt, Brandstatt, 82435 Bad Bayersoien
  • ÖPNV: Bushaltestelle: Gasthof Weißes Roß, Bad Bayersoien (Buslinie 9606 Garmisch-Partenkirchen – Oberammergau – Wieskirche – Füssen (kostenlos für Gäste der Ammergauer Alpen Region) 

Wenn du keine Brotzeit dabei hast, kannst du dich in der Bäckerei im Ort mit Proviant eindecken, denn eine Einkehr gibt es erst im letzten Teil der Tour. 

Wanderung Ammerschlucht – zur Soier Mühle

Auf der Dorfstraße folgst du zunächst dem Hinweisschild zur Soier Mühle und biegst am Marienbrunnen links in die Ludwigstraße ein. Hinter einer Brücke geht es rechts, dem Wegweiser „Ammerschlucht, 35 Minuten“ folgend. Bald biegt der Weg nach links ab, und der Wanderweg Soiermühle/Schleierfälle ist ausgeschildert. Zunächst bist du auf einem geschotterten Wirtschaftsweg unterwegs, der sich angenehm mit Blick in die Ammergauer Berge und aufs Hörnle durch die Wiesen schlängelt. 

Lust auf einen kleinen Abstecher? Dann kannst du dem Wegweiser zum Aussichtspunkt Ammerschlucht folgen. Von dort blickst du schon mal tief hinunter auf den Fluss, dem du in den nächsten Stunden folgen wirst. Türkisgrün und verheißungsvoll glitzert er.

Die Ammerschlucht schufen nach der letzten Eiszeit die Wassermassen der abschmelzenden Gletscher. Auf den steilen Felsen, Uferabbrüchen und Kiesbetten finden viele Tier- und Pflanzenarten ideale Bedingungen vor. Aber auch das Totholz am und im Fluss ist wichtiger Lebens- und Schutzraum für Vögel und Fische.


Nach dem Schlenker geht es zurück in die entgegengesetzte Richtung. Du läufst aber nicht auf dem Hauptweg, sondern immer am Wald entlang, bis der Weg nach links in Richtung Soier Mühle abzweigt. Du tauchst in den Wald ein und folgst sanft bergab dem Rauschen der Ammer. Hinter einem Gatter geht es ein Stück durch ein offenes Wiesenareal. Es zirpt und zwitschert und blüht im Frühjahr in allen Farben. Eine beruhigende, unspektakuläre Landschaft. Dann geht es auf einem Wurzelweg über Treppenstufen bergab.

Unten angekommen, überquerst du auf einer hölzernen Brücke den Fluss. Gleich dahinter liegt die alte Soier Mühle, die sich idyllisch ins Ammertal duckt und heute in Privatbesitz ist. Daneben ein munter plätschernder, von Pflanzen überwucherter Bach, der in die Ammer mündet, und ein kleiner Wasserfall. Schöne Fotomotive.

An der Ammer entlang

Auf dem Wildsteig geht es wieder bergauf, vorbei an bemoosten Hügeln. Du tauchst bald in den schattigen Buchenwald ein und läufst auf einem abwechslungsreichen Weg über Stock und Stein. Auf schmalen Stegen überquerst du Bäche, die in die Ammer münden, – auch immer mal wieder auf Bohlenwegen. Zwischen Moosen und Farnkraut fühlst du dich garantiert ein bisschen wie im Zauberwald und die Ammer hast du zwischendurch immer mal wieder im Blick. 


Die Ausschilderung ist dürftig, Wegweiser suchst du vergeblich. Ab und zu gibt es aber rote Wanderpunkte an dem ein oder anderen Baum. Und eigentlich kannst du dich nicht verlaufen: Du bleibst einfach immer auf dem Hauptpfad. Wo du die Wahl zwischen zwei Wegen hast, hältst du dich rechts.

Zwischendurch geht es ein paarmal abwärts zur Ammer. Am Kiesbett kannst nach Lust und Laune eine Pause einlegen und die Füße im Fluss abkühlen. Dann geht es wieder auf wurzeligen Waldpfaden, teilweise mit hölzernen Stufen, auf und ab. Dazwischen federst du auf dem nadelweichem Waldboden dahin. Der Weg ist so abwechslungsreich wie aussichtsreich. Trittsicher solltest du allerdings sein.


Wenn du die erste Bank erspähst, weist ein Schild an einem der Bäume in Richtung Schleierfälle, die nun nicht mehr weit sind. Aber vorher geht es noch einmal zur Ammer hinunter, die beruhigend vor sich hin plätschert.

Zu den Schleierfällen

Ein letzter Anstieg. An einer Weggabelung geht es rechts zum Meditationsweg. Diesen Abzweig nimmst du später. Aber zunächst wartet ein Höhepunkt der Wanderung: der Abstecher nach links zu den Wasserfällen.

Einem Schleier gleich rieselt das Wasser an den Schleierfällen über bemooste Stufen, die sich im Laufe der Zeit aus dem im Wasser gelösten Kalk gebildet haben, in die Ammer. Ein bisschen wie die Kulisse in einem Märchenfilm. Weil nicht nur Wanderer, sondern auch Ausflügler aus Achele hierher strömen, kann es schon mal zum Fotostau kommen. Der einzige Punkt auf der Wanderung, an dem du auf viele Menschen triffst.

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Rundwanderung durch die Ammerschlucht: die Schleierfälle
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Die Schleierfälle sind als Naturdenkmal geschützt und haben Schutz auch nötig, denn die Mooskissen-Landschaft ist empfindlich. Würden Besucher ihnen zu nah rücken, würden sie unweigerlich leiden. Wenn du die Wasserfälle ausgiebig bewundert hast, geht es auf dem gleichen schmalen Wegabschnitt zurück zur Weggabelung. Dort hältst du dich links und stößt auf den Meditationsweg in Richtung Saulgrub, der dich zunächst zum Kraftwerk Kammerl führt. 

Das historische Bahn-Wasserkraftwerk ist ein Industriedenkmal im Jugendstil. Es wurde 1897–1899 erbaut, um erstmals in Deutschland eine Bahnlinie elektrisch mit Drehstrom (3-Phasen-Wechselstrom) betreiben zu können. 1904 war es soweit: Von 1904 bis zu seiner vorübergehenden Stilllegung 2012 erzeugte es Bahnstrom für die Strecke Murnau–Oberammergau. 

Abstecher zum Ammerdurchbruch

Du überquerst die Ammerbrücke und passierst den gut besuchten Parkplatz. Wenn du noch Lust auf einen kleinen Abstecher hast – vom Parkplatz aus führt ein Pfad, der gut beschildert ist, zum Ammerdurchbruch Scheibum. Rund zehn Minuten geht es am Wasser entlang zum Aussichtsplatz beim Felsdurchbruch in der Ammerschlucht. Ein Ruhe- und Kraftort, wo schroffe Felswände auf türkisgrünes Wasser treffen. 

Zurück am Parkplatz geht es auf der Asphaltstraße steil bergauf, dem Wegweiser nach Achele folgend. Ein letzter Kraftakt auf der steilen Autostraße, dann lockt die Einkehr im Gasthaus oder im Biergarten.

Einkehr im Gut Acheleschwaig

Als „Ache“ bezeichnet man im Althochdeutschen einen größeren Wasserlauf, eine „sweige“ ist ein Viehhof. Das erklärt den Namen Gut Acheleschwaig. Dieses war im 17. Jahrhundert der größte Klosterbetrieb von Kloster Ettal. Heute ist es ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb mit Wirtshaus und Hofladen. Im Biergarten und in der Gaststube gibt es gute bayerische Küche. Während du aufs Essen wartest, lohnt der Abstecher in die kleine weiße Acheler Hofkapelle.


Gestärkt geht es dann auf dem Acheleschwaig zunächst geradeaus, dann zweigt ein Weg links ab und auf einem Schild ist schon zu lesen: „Bad Bayersoien, 30 Minuten“. Der Pfad schlängelt sich immer leicht bergauf und bergab durch Kuhweiden, Wälder und bunte Blümchenwiesen. Kühe bimmeln, Bienen summen, Vögel zwitschern. Noch einmal Naturidylle auf der letzten Etappe der Rundwanderung durch die Ammerschlucht.

Zurück nach Bad Bayersoien

An einer Kreuzung nimmst du den Weg nach rechts und kannst nach einer Weile schon den Kirchturm von Bad Bayersoien erspähen. Im Ort angekommen, folgst du dem Wegweiser zum Soier See

Was für eine Idylle! Hinter dem romantischen Moorsee duckt sich zur Linken der Kirchturm des Ortes. Vor dir liegt das Fischerhäusl (Seeweg 104 ½, 82435 Bad Bayersoien, Tel. 08845 7572338) – ein uriger kleiner Kiosk mit Biergarten direkt am See. Wenn du noch nicht gegessen hast – hier gibt es klassische Kiosk-Küche und hausgemachte Kuchen. Auf den Liegewiesen am See kannst du dich ausstrecken und den Blick über den See genießen oder bei entsprechenden Temperaturen natürlich auch in den See springen. Das Moorwasser ist seidenweich, die Kulisse bayerisch barock und die Ruhe himmlisch.

Barfußpfad rund um den Soier See

Wenn die Temperaturen nicht badefreundlich sind, lohnt unbedingt ein Spaziergang um den See, der ohne Pausen höchstens eine halbe Stunde dauert. Der Weg ist als Barfußpfad und Moorerlebnisweg angelegt und macht Erwachsenen genauso viel Spaß wie Kindern.


Du kannst an einer Moortretstelle knietief durchs Moor stapfen oder auf der anderen Seite des Sees durch ein klassisches Kneippsches Wassertretbecken. Du kannst aber auch über Bohlen und Baumstämme balancieren oder dich auf Liegestühlen am Ufer zum Naturkino niederlassen. Der Ausblick auf Ort und Berge ist von allen Seiten herrlich. Vom Seeufer läufst du in wenigen Minuten zurück zum Parkplatz oder zur Bushaltestelle. 

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4 Kommentare

  • Kaleigh Dillon
    13. Juni 2023 at 19:13

    Very well presented. Every quote was awesome and thanks for sharing the content. Keep sharing and keep motivating others.

    Antwort
    • Elke
      13. Juni 2023 at 22:04

      Thank you so much, Kaleigh! 😊

      Antwort
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    13. Februar 2024 at 1:47

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    Antwort
    • Elke
      13. Februar 2024 at 5:48

      Thank you very much – I‘m glad it was helpful!

      Antwort

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