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Ein Roadtrip durch Georgien – zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer

Georgien, Swanetien – Ushguli, Dorfansicht mit Kaukausgipfeln

Europa oder schon Asien? Die ehemalige Sowjetrepublik Georgien liegt zwischen den Welten und nennt sich selbst einfach „Balkon Europas“. Zwischen archaischen Bergdörfern, Badestränden und einer hippen Hauptstadt gibt es unterwegs in Georgien auf jeden Fall viel zu entdecken. Kein Wunder, dass das kleine Land im Schatten des Kaukasus boomt.

Unser Roadtrip durch Georgien und Armenien führte mich und den Mann von den Szenevierteln von Tiflis nach Swanetien im wilden Kaukasus und Batumi am Schwarzen Meer. Wir saßen nicht selbst am Steuer, sondern haben vor Ort Überlandtaxis gechartert – sehr entspannend und eine tolle Art und Weise, Land und Leute kennenzulernen. Unterwegs gab es Wanderungen und Weinproben, Jugendstil und Hipsterviertel, eine halsbrecherische Jeepfahrt und jede Menge nette Begegnungen. Mit vielen Reisetipps für Georgien.

Georgien – Bieretikett
Sommerbier in Georgien

Roadtrip durch Georgien: Swanetien im wilden Kaukasus

Maisfelder, Apfelbäume, eine Handvoll Natursteinhäuser, Schweine beim Dorfspaziergang, Hundegebell irgendwo in der Ferne, aber keine Menschenseele. Nach einer anstrengenden Tageswanderung (die einzige Bergbahn des Landes war „out of order“) sind wir in Zwirmi gestrandet, einem Dorf im tiefsten Swanetien, das sich zwischen dichten Wäldern und schneebedeckten Kaukasusgipfeln versteckt. Archaische Wehrtürmen erzählen von einer kriegerischen Vergangenheit, die noch nicht lange zurückliegt. Noch vor ein paar Jahren war Swanetien – eine Region im Nordwesten des Großen Kaukausus – No-Go-Area für Touristen. Heute entdecken Traveller und Wanderer dieses geheimnisvolle Stück Georgien, das immer noch eine sehr eigene Welt ist.


Für den Weg zurück nach Mestia, den Hauptort Ober-Swanetiens, ist es heute zu spät. Ein bisschen verloren sehen wir wohl aus. Eine junge Frau winkt und bittet uns in die gute Stube. Vier Generationen leben hier unter einem Dach. Wenn Wanderer eintreffen, so wie heute wir, wird das Wohnzimmer der Familie zum Matratzenlager umfunktioniert und man teilt mit den Gästen auch das Familienessen: Fladenbrot, Tomaten, Aubergineneintopf und süße Kuchen tischt Chaida, unsere Gastgeberin, auf. Ihre zweijährige Tochter und ihre Großmutter beäugen uns neugierig, die Männer kommen gerade erst von den Feldern heim. Sie haben die Heuernte wie ihre Vorfahren mit Heuschlitten eingebracht. Ein mühsames Leben, das durch das Geld der Touristen ein bisschen komfortabler wird. 


Am nächsten Tag fährt ein Teil der Großfamilie mit den Lari, die wir für Kost und Logis gezahlt habe, zum Einkaufen nach Mestia. Und wir haben eine Mitfahrgelegenheit. Yoka, Chaimas Bruder, brettert mit dem 50 Jahre alten Russenjeep in halsbrecherischem Tempo über Schlagloch-Schotterpisten und Kuhweiden ins Tal, während er nebenbei die Gangschaltung mit Klebeband fixiert. Aus dem Smartphone plärrt Kaukasus-Pop, und Yoka bekreuzigt sich vor jeder Kurve. Ob er Jesus mehr als seinen Bremsen vertraut? Ich atme auf, als wir im Tal sind. Die Familie winkt uns fröhlich nach.

Touristenboom in Mestia

Abends begrüßt uns Tamara Japaridze im Café Laila in fließendem Deutsch. Vier Jahre studierte sie in Dresden Verkehrstechnik. Aber die Sehnsucht nach Familie, Swanetien und dem Kaukasus war stärker als der Wunsch nach einem guten Job in der Ferne. So wurde aus der Verkehrstechnikerin eine Gastronomin. Eine ziemlich erfolgreiche. Der Wein ist gut und günstig, das Essen deftig. Musiker singen sehnsüchtige Lieder, und die Stimmung ist grandios. „Der Tourismusboom hat alle überrascht. Im Winter kommen jetzt sogar Heli-Skifahrer“, erzählt die Unternehmerin. Und fügt ein bisschen ängstlich hinzu: „Hoffentlich können wir unsere Kultur bewahren.“

Ushguli – Kaukasus-Dorf mit UNESCO-Prädikat

Viele Besucher kommen nach Swanetien vor allem, um Ushguli zu sehen. Der Weg ins 2200 m hoch gelegene Dorf, das sechs Monate im Jahr im Schnee versinkt, ist eine Sackgasse. Aber ein traumhaft schöne. Vor blitzblauem Himmel zeigt der Schchara – mit 5201 m der höchste Berg Georgiens – seine schneebedeckte Flanke. Davor türmt sich das Dorf regelrecht auf.


Die UNESCO adelte den Ort mit seinen markanten Wehrtürmen und besenkammergroßen Kirchen mit mittelalterlichen Fresken vor mehr als 20 Jahren schon als Welterbe, jetzt ist der Aufschwung angekommen. Zählte man 2017 nur zwei Gästehäuser, so gibt es heute zwanzig. Und es gibt das vielleicht kleinste Kino der Welt, in dem man einen einzigen Film zeigt: Dede, mit dem die swanetische Regisseurin Mariam Khatchvani ihrer Heimat ein Denkmal setzte. Fürs Kino ist das Wetter heute einfach zu schön. Wir wandern durch die Täler und lassen uns eine Brotzeit in einem Pop-up-Kiosk schmecken. Dazu ein Bier mit dem schönen Namen: „Spend your summer in Georgia“.

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Roadtrip durch Georgien: Batumi am Schwarzen Meer, ein Las Vegas des Ostens

Nach ein paar Tagen im Kaukasus ist es Zeit, die Daunenjacke gegen den Bikini zu tauschen. In einer Tagesreise rauschen wir mit einem Miettaxi nach Batumi, ans Schwarze Meer. Station zwei auf dem Roadtrip durch Georgien. Hochhäuser sind in den letzten Jahren in den Himmel gewachsen und geben der georgischen Boomtown auf den ersten Blick zumindest ein bisschen Weltstadtflair. Vom riesigen Hafen wird Erdöl vom Kaspischen Meer, das über eine Pipeline durchs Land fließt, verschifft. Unzählige PKWs und Busse aus dem Westen, die in Georgien ein zweites oder drittes Leben erwartet, hupen sich durch die Straßen.


Eine Stadt des Glücksspiels, wo die Luxushotels nicht viel kosten, weil sie von ihren Roulettetischen leben. Aber auch ein Badeort mit gemütlicher Altstadt, mediterranem Flair und graukieseligen Schwarzmeerstränden. Über den Palmenboulevard flanieren abends Familien, Freundescliquen und Liebespaare, während Chillout-Musik aus den Beachbars klingt und nach Sonnenuntergang bunte Lichter an den Hochhaustürmen zu tanzen beginnen. Eine verrückte Welt.

Roadtrip durch Georgien: Tiflis – viele Welten in einer Stadt

Jede Menge Geschichte hat Tiflis oder Tbilissi, so der einheimische Name, zu bieten. Aber auch reichlich Gegenwart. Schließlich wird die georgische Hauptstadt gerade als das neue Berlin gehandelt. Aber vor dem Abtauchen ins Szeneleben erstmal Überblick verschaffen: Mit der Seilbahn schweben wir auf den Mtazminda-Berg.


Zwischen Stadtburg und der Statue von Mama Georgien, die ihren Freunden die Weinschale entgegenstreckt, Feinden mit dem Schwert droht, bestaunen Einheimische wie Besucher von oben ein Stadtbild der Kontraste: Kirchen mit goldenen Kuppeln neben historischen Holzhäusern und Plattenbauten des sozialistischen Realismus. Dazwischen Prestigeprojekte internationaler Architekten aus der Ära des umstrittenen Ex-Präsidenten Saakaschwili, der von einem modernen Georgien träumte. Der Blick fällt auf eine futuristische Brücke, einen Präsidentenpalast mit gläserner Kuppel à la Berliner Reichstag und zwei silberne Röhren, die – als Kunsttempel geplant – seit Jahren einfach leer stehen. 

Orient rund um den Maidan-Platz

Auch die Innenstadt kommt mir vor wie ein Architekturmuseum. Rund um den Maidan-Platz liegen seit Jahrhunderten Schwefelbäder mit Halbkugel-Kuppeln, die für Orientflair sorgen und heute wieder im (Wellness)-Trend liegen. Sie gaben der Stadt (Tiflis = warme Quellen) ihren Namen.


Ringsum breitet sich das Travellerviertel mit seinen Souvenirshops aus, vor denen georgische Weingummis wie lange Kerzen baumeln, Teppichhändlern, Kebab-Lokalen, Shisha-Bars. Kirchen, Moscheen, eine Synagoge und ein zoroastrischer Feuertempel liegen in nächster Nachbarschaft. Und mehrere Welten. In die ehemalige Karawanserei zogen Restaurants und Galerien ein, aber gegenüber lockt der Duft von frisch gebackenem Brot in eine altertümliche Bäckerei, wo man wie eh und je Brotfladen an die Wände eines Tandoori-Ofens klebt. 

Belle Epoque trifft sozialistische Tristesse und Hipsterflair

Vom Platz der Freizeit über die Prachtstraße Rustaveli mit den großen Museen, der Oper im maurischen Stil. Europäische Wohnkultur im Deutschen Viertel, das Glanz und Gloria von Tiflis auf engstem Raum vereint: Prächtige Jugendstilpaläste und Häuserzeilen der Belle Epoque, aber immer noch überzogen vom Braungrau sozialistischer Tristesse. Mittendrin die Fabrika, eine Nähfabrik aus der Sowjetzeit, in die kreatives Leben einzog. Die Designläden, Cafés im Industriechic und der Co-Working-Space mit Yoga auf der Dachterrasse könnten genauso in Berlin-Kreuzberg liegen – ein kleiner Hipster-Himmel. 

Sololaki – Jugendstil im Szeneviertel von Tiflis

Ob Tiflis tatsächlich gerade die coolste Partymetropole mit den angesagtesten Clubs ist, testen wir nicht aus. Dass gerade ziemlich viel passiert, ist schon beim Spaziergang durchs Trendviertel Sololaki rund um den Freiheitsplatz nicht zu übersehen. Weil das Geld immer knapp war, wurde hier jahrzehntelang nicht renoviert, aber auch keine historische Schönheit durch moderne Allerweltsarchitektur ersetzt. Jetzt versuchen Investoren zu retten, was noch zu retten ist. 


Abgeblätterte Jugendstilfassaden, von Weinlaub überrankt und von Rissen durchzogen, liegen neben windschiefen Holzhäusern mit beschnitzten Balkonen und bunten Glasfenstern. Ein Juwel: das Literaturhaus in einer ehemaligen Fabrikantenvilla, wo sich das Bildungsbürgertum zum Feiern trifft. Noch gibt es die kleinen Läden an der Ecke und Mütterchen, die aus dem Wohnzimmer frisch gepressten Granatapfelsaft verkaufen.


Ein paar Schritte weiter sind die improvisierte Weinbar im Hinterhof und das Café im Vintage-Look die ersten Boten der Gentrifizierung. „Das Viertel verändert sich täglich“, erzählt Studentin Keti. Tatsächlich, manches Haus wird entkernt, um in ein Boutiquehotel verwandelt zu werden, während andere mit morbidem Charme dem Verfall entgegensiechen. „Gehört Georgien nun eigentlich zu Europa oder zu Asien?“, will ich wissen. Keti ist sich auch nicht ganz sicher. „Es heißt, der Kaukasus sei die Grenze und Google behauptet, wir gehören zu Asien. Vom Gefühl sind wir aber eindeutig Europäer.“ 

Roadtrip durch Georgien: Wiege der Weinkultur in Kachetien

Östlich von Tiflis öffnet sich die sonnendurchflutete Ebene Kachetiens, wo Äpfel, Birnen und Walnüsse reifen. Vor allem aber Trauben. Der erste Wein der Welt wurde vor rund 8000 Jahren in Georgien gekeltert, heißt es. Und darauf ist man stolz. „Wein gehört für uns zum Leben, im Dorf machen alle Männer ihren eigenen Wein,“ erzählt Marissa, die uns auf dem Roadtrip durch Georgien durch das kleine Weingut ihrer Eltern führt.


Traditionell kelterte man Wein in Georgien nach der Quevri-Methode, bei der Traubensaft oder zerquetschte Trauben in Tongefäßen, sogenannten Quevris, unterirdisch vergären. Nur noch 5–15 % der Produktion sind heute Quevri-Weine, die eigenwillig und sehr besonders schmecken, aber arbeitsintensiv und erklärungsbedürftig sind. Den größten Teil des Weins erzeugt man auf europäische Art für den internationalen Markt.


Weingüter gibt es viele – vom stattlichen Chateau bis zum urigen Familienbetrieb, wo man bei der Weinprobe zwischen den Weinreben sitzt. Fast alle bieten Weinproben an, auf Wunsch begleitet von georgischen Mezze. Keine Reise durch Georgien ohne Weinprobe.

Roadtrip durch Georgien: Finale am Kazbegi

Letzte Station auf unserem Roadtrip durch Georgien: noch einmal ganz großes Bergpanorama in Stepantsminda. Gestern haben wir in Tiflis noch eine laue Sommernacht genossen, jetzt pfeift im östlichen Kaukasus der Wind eiskalt. Am Aussichtspunkt kurz vor der Passhöhe (2300 m) köchelt mitten im September Glühwein im Topf, und eine beachtliche Kollektion an Fellmützen wartet auf frierende Besucher.


Am nächsten Morgen ist die Kaukasus-Welt weiß überpudert. „Im Oktober wird die Skisaison eröffnet, dann haben wir 3–4 m Schnee“, schwärmt Yuri, unser Fahrer. Im Jeep bringt er uns zur Dreifaltigkeitskirche vor der Kaukasus-Wand, Fotomotiv Nr. 1 für Georgien-Besucher – eine karge Hochebene, auf der ein paar Pferde grasen. Nebel umwabern die Kirche, in der ein Pope über die Würde des kleinen Heiligtums wacht, Besucher vor alten Ikonen Kerzen entzünden und die Gesänge einer Frauengruppe durch den Raum wehen.


Draußen fegt der eisige Wind die Wolken für einen Moment zur Seite, und der mehr als 5000 m hohe Kazbegi, der zweithöchste Gipfel des Landes, zeigt in ehrwürdigem Weiß seine majestätische Schönheit.  

Reisetipps für Georgien von Anreise bis Reisezeit

Einreise

EU-Bürger und Schweizer können ohne Visum einreisen.

Geografie

Georgien ist ein relativ kleines Land – etwa so groß wie Bayern – mit großer landschaftlicher Vielfalt. Die Berge des Großen Kaukasus, die teilweise mehr als 5000 m in den Himmel ragen, trennen Georgien vom großen Nachbarn Russland und vom unwirtlichen Kontinentalklima. Im Süden und Osten ist das Land von der Türkei, Armenien und Aserbeidschan begrenzt. Die Grenze im Westen bildet das Schwarze Meer, an dessen Ufern ein mildes, subtropisches Klima herrscht.

Die beliebtesten Reiseregionen für Besucher aus dem Westen sind neben der Hauptstadt Tiflis (Tbilisi) vor allem die Kazbegi-Region und Kachetien im Osten des Landes, wo Kulturschätze und Weingüter locken. Seit ein paar Jahren erfreut sich aber auch Swanetien im Bergland des Nordwestens steigender Beliebtheit bei Wanderern und Kulturreisenden. Batumi ist ideal, um nach der Reise durch Georgien ein paar Tage am Meer auszuspannen.

Währung

1 € = 3,2 GEL (Georgische Lari). Geldautomaten (ATM), an denen man per Kreditkarte und oft auch Maestro-Karte Bargeld ziehen kann, sind in Tiflis und Batumi verbreitet, in abgelegenen Regionen wie Swanetien noch selten und häufiger außer Betrieb. Kreditkarten werden in gehobenen Hotels, Restaurants und Shops akzeptiert.

Fernwehküche

Sprachen

Im Kaukasus leben viele Völker, die jeweils ihre eigenen Sprachen sprechen. Offizielle Landessprache ist aber Georgisch mit eigenem Alphabet. Russisch ist weit verbreitet, Englischkenntnisse sind dagegen keine Selbstverständlichkeit. Ein Georgisch- oder Russischwörterbuch gehört auf der Reise durch Georgien ins Reisegepäck.

Kommunikation

Die Roaming-Gebühren sind hoch. Wer unterwegs surfen oder telefonieren möchte, sollte bei einem der lokalen Mobilfunkanbieter eine SIM-Karte erwerben, die ab 10 GEL zu haben ist. WLAN ist in den meisten Unterkünften kostenlos verfügbar, aber nicht überall störungsfrei.

Gesundheit

Impfungen sind für die Reise durch Georgien nicht vorgeschrieben. Die medizinische Versorgung hat nicht europäischen Standard. Der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung, die den Rücktransport im Notfall beinhaltet, ist unbedingt empfehlenswert.

Klima

Ideale Reisemonate für die Reise durch Georgien sind Mai, Juni, die zweite Septemberhälfte und auch der Oktober für weite Landesteile. Im Kaukasus kann im Oktober aber schon Schneefall Wanderungen behindern.

Anreise

Nonstop kann man von mehreren deutschen Flughäfen nach Tiflis fliegen, über Istanbul auch nach Batumi. Das macht auch Gabelflüge möglich, wenn man die Reise am Meer ausklingen lassen möchte. Vom Flughafen Tiflis fahren öffentliche Busse (0,50 GEL) und Taxis (30–50 GEL – je nach Verhandlungsgeschick).

Unterwegs in Georgien

Mietwagen sind nur abenteuerlustigen Reisenden für den Roadtrip durch Georgien zu empfehlen, denn der Verkehr ist chaotisch, die Ausschilderung schlecht. Sammeltaxis (Marschrutki) verbinden preisgünstig alle Orte (z.B. Mestia–Batumi 30 GEL), sind aber voll und unbequem. Gepäck wird aufs Dach gepackt. Sie fahren außerdem erst los, wenn alle Plätze besetzt sind. Eine bequeme und flexible Alternative sind gecharterte Taxis, oft einfach Privatwagen mit Fahrer, die Besucher gern durchs Land kutschieren. Der Preis ist immer Verhandlungssache (z.B. Mestia-Batumi 350 GEL) und abhängig vom Zustand des Wagens und Sprachkenntnissen des Fahrers. Batumi und Tiflis verbindet ein bestens ausgestatteter Zug in 5 Stunden (1. Klasse 60 GEL, 2. Klasse 30 GEL).

Meiden solltest du Juli, August und Anfang September, wenn es sehr heiß ist und sowohl Georgier als auch Besucher aus den Nachbarländern für volle Hotels und hohe Preise sorgen. 

Unterkünfte in Georgien

Die Kaukasus-Staaten boomen seit einigen Jahren, das hat der Hotellerie Aufschwung gegeben. In Tiflis und Umgebung gibt es Hotels mit internationalem Standard in fast allen Preisklassen, aber auch preisgünstige Hostels. Im Glücksspielparadies Batumi haben Hotels der gehobenen Kategorie manchmal überraschend günstige Angebot, weil oft Casinos angegliedert ist. In Swanetien eröffnen mehr und mehr Gästehäuser, beim Komfort muss man noch Abstriche machen. Das Preisniveau unterscheidet sich in der gehobenen Kategorie nicht wesentlich von Mitteleuropa. Ein Zimmer in der Mittelklasse kostet ab 150 GEL, in Gästehäusern je nach Region ca. 100 GEL jeweils fürs Doppelzimmer. 

Essen & Trinken

Überraschend vielfältig zeigt sich Georgiens Küche, die Fleischesser mit Kebabs, herzhaften Eintöpfen wie Chakapuli oder Klassikern wie Chkmeruli (Hühnchen in würziger Sauce) glücklich macht. Aber mit Gemüsetöpfen, Salaten und vorzüglichen Mezzegerichten wie Pchali (Gemüsepasten aus Spinat, Roten Beten und Auberginen mit Walnuss) werden auch Vegetarier auf der Reise durch Georgien glücklich. Dazu serviert man köstliche Brotfladen. Ein beliebter Snack und das heimliche Nationalgericht ist Khachapuri, ein Fladenbrot mit Käsefüllung, das zu jeder Tageszeit schmeckt. Und zum Dessert gibt es Tschurtschchela: Nüsse am Bindfaden in eingedicktem Traubensaft. 

Der Weinbau wurde in Georgien erfunden, heißt es. Nachdem man in der Sowjetzeit hauptsächlich Billigweine produzierte, setzen Winzer längst wieder auf Qualität und keltern hervorragende Tropfen. Shumi (Tsinandali ), eines der schönsten Weingüter der Region, bietet im herrlichen Garten Verkostungen mit 3–4 Weinen inkl. Führung durch den Quevri-Keller an.

Köstlich sind aber auch hausgemachte Limonaden oder frischer Granatapfelsaft. 

Reisetipps für Georgien – Unterkünfte und Restaurants auf dem Roadtrip durch Georgien

Tiflis

Hotels

  • Gehoben: Superzentral zwischen Innenstadt, Szeneviertel Sololaki und Altstadt: das Boutiquehotel Iota mit stylischem Innenleben.
  • Günstig: Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis in der Altstadt: das sympathische Hostel Envoy. Tadellose Zimmer oder Betten im Schlafsaal und als dickes Plus ein hauseigenes Reisebüro, das günstige Touren in die Umgebung anbietet und zuverlässige Fahrer vermittelt. 

Restaurants

Nicht ohne Grund immer voll: das Salobie Bia (14 Ivane Machabeli St), wo z.B. das Hühnchen in Milch-Koriander-Sauce unverschämt gut schmeckt. Gourmetlokal im Literaturhaus: Im Café Littera (13 Ivane Machabeli St) sitzt man bei Kerzenlicht im romantischen Garten der hölzernen Villa, die einst einem Spirituosen-Fabrikanten gehörte. Megatrendy: Im Bio-Restaurant Ezo (16 G. Kikodze Street) im Szeneviertel Sololaki servieren georgische Hipster auf bayerischen Biertischen echte Seelenwärmer. Unweit des Rustaveli Square gibt es im Keto & Kote (3 Zandukeli Dead End) bei tollem Ambiente drinnen wie draußen kreative Küche zu sehr fairen Preisen.

Batumi

Hotels

  • Gehoben: Luxuriöse Adresse mit gigantischem Poolbereich und stylischer Rooftop-Bar im 20. Stock: Sheraton Batumi.
  • Günstig: Einfache Zimmer, zentrale Lage, schöner Garten: Batumi Summer Hotel.

Restaurants

Gute georgische Küche mitten im Altstadttrubel: Heart of Batumi (Gen. Mazniashvili 11). Am Strand gibt es eine Reihe von Loungebars für den Sundowner.

Weinland Kachetien

  • Gehoben: Erholung pur im Weinland: Lake Lopota (Napareuli). Die luxuriöse Anlage mit Spa verteilt sich rund um einen See.
  • Günstig: Kleines Weingut mitten in den Weinbergen: Die Zimmer im Chateau Bruale (Tkhilistkaro). sind schlicht, der Garten wunderbar idyllisch, die Gastfreundschaft herzlich und der hauseigene Wein vorzüglich.

Kazbegi-Region

Hotels

  • Gehoben: Solides Haus (Stepantsminda) mit netter Dachterrasse und Blick auf den Kazbegi-Gipfel: Porta Caucasia

Restaurants

In Shorena’s Bar am Hauptplatz von Stepantsminda gibt es uriges Berghüttenflair und leckere Kebabs.

Mestia, Swanetien

Hotels

Restaurants

Wunderbare Stimmung bei deftiger Bergküche und Volksmusik erwartet die Besucher im Café Laila am Hauptplatz von Mestia.

Reiseführer

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Hallo, ich bin Elke. Schon als kleines Mädchen immer mit dem Finger auf der Landkarte unterwegs. Als Reisejournalistin, Reisebuchautorin und Reiseleiterin heute Berufsreisende. Mit viel Know-how zu Asien und Neuseeland, aber auch leidenschaftlich gern vor der Münchner Haustür – in Oberbayern oder im Allgäu – unterwegs. Am liebsten mit Wanderstiefeln oder mit dem Fahrrad. Auch wenn ich schon einiges von der Welt gesehen habe – die Entdeckerlust ist immer noch endlos. Wo ich mich aktuell herumtreibe, erfahrt ihr auf meinem Insta-Profil.

12 Kommentare

  • Travellingcarola
    13. September 2021 at 18:02

    Ich war 2018 in Georgien und habe mich von Beginn an in Land, Leute und das Essen verliebt. Nach Swanetien und Batumi habe ich es leider nicht geschafft. Ich hoffe, ich kann bald einmal zurückkehren. Danke fürs Mitnehmen in dieses wunderbare Land und die vielen Tipps.

    Liebe Grüße
    Carola

    Antwort
    • Elke
      13. September 2021 at 19:43

      Liebe Carola,
      es ging mir genauso – bis über beide Ohren verliebt in diese wunderbare Land! Ich drücke die Daumen, dass du Swanetien und Batumi bald nachholen kannst.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • Travelsanne
    13. September 2021 at 19:57

    Liebe Elke,
    Georgien steht schon so lange auf meiner Reise-Wunschliste! Georgischen Wein haben wir zumindest seit der letzten Reisemesse CMT immer im Haus ;-). Danke fürs Mitnehmen und die vielen Tipps! Irgendwann klappt es für uns sicher auch mit einem Georgien Roadtrip.
    Viele Grüße von Sanne

    Antwort
    • Elke
      13. September 2021 at 20:06

      Liebe Sanne,
      der Wein ist doch schon mal ein guter Anfang ;-)! Und ganz bestimmt klappt es bald mit der Reise in den Kaukasus. Es lohnt sich!
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • Gabriele Tröger
    14. September 2021 at 14:53

    Wunderschön, liebe Elke! Georgien haben wir immer noch nicht geschafft, aber irgendwann hoffentlich, dann aber wenn möglich doch mit dem eigenen Auto. Viele Grüße von Gabi und Michael

    Antwort
    • Elke
      15. September 2021 at 6:35

      Hallo ihr beiden,
      dann mit dem Van über Land in den Kaukasus nehme ich an … Sicher ein besonderes Abenteuer! Freut euch drauf!
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • DieReiseEule
    15. September 2021 at 13:41

    Liebe Elke,

    Georgien liegt gefühlt voll im Trend und jetzt weiß ich auch wieso. Die Bilder sind wunderschön. Das hört sich alles sehr, sehr gut an. Bisher steht Georgien noch nicht auf meiner Liste der Träume, aber ich glaube, das sollte ich ändern.

    Liebe Grüße
    Liane

    Antwort
    • Elke
      15. September 2021 at 15:31

      Liebe Liane,
      Georgien hatte ich lange auch nicht auf dem Schirm, umso überraschter war ich von allem, was das Land zu bieten hat. Unbedingt eine Reise wert!
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • Dr. Thomas Vogl
    19. September 2021 at 15:22

    was für eine großartige Beschreibung! Vielen Dank für die zahllosen wertvollen Tipps. Vielleicht komme ich so gut vorbereitet doch nochmal an den Kaukasus? Muß mit meiner Frau reden. 😉👍

    Antwort
    • Elke
      22. September 2021 at 6:05

      Lieber Thomas,
      dann sprich mal mit deiner Frau 😉! Georgien ist unbedingt eine Reise wert.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • Jonathan
    19. Juni 2023 at 13:23

    Hi, wie schätzt ihr einen solchen Roadtrip zur jetzigen Zeit ein?

    Antwort
    • Elke
      19. Juni 2023 at 13:40

      Hallo Jonathan,
      wie meinst du das?

      Antwort

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