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Northland Neuseeland: Sehenswürdigkeiten nördlich von Auckland mit Bay of Islands, Cape Reinga und Kauri Coast

Neuseeland Northland: Leuchtturm am Cape Reinga

Den nördlichen Zipfel Neuseelands lassen viele Besucher links liegen, Sie lassen ihre Reise in Auckland enden oder fahren nach der Ankunft in Auckland gleich ins Reich der Vulkane in Neuseeland nach Rotorua weiter. Dabei gibt es viele Gründe, ein paar Tage nördlich von Auckland, in der Region Northland Neuseeland, zu verbringen. Beliebteste Urlaubsregion im hohen Norden Neuseelands ist die Bay of Islands mit Paihia, Russel und den Hundertwasser-Plätzen in Kawakawa und Whangarei.

Ich nehme dich aber auch mit auf einen Ausflug zum Cape Reinga und entlang der Kauri Coast zum Tane Matura, dem hölzernen Nationalmonument des Landes. Piha Beach und Matakana, zwei Orte, die nur rund eine Stunde nördlich von Auckland liegen, lohnen einen Zwischenstopp auf dem Weg in die Region Northland.

Karte Northland Neuseeland

# Ein traumhafter Surferstrand: Piha Beach

Rund eine Stunde nördlich von Auckland liegt mit Piha Beach ein herrlicher schwarzer Strand an einem wilden Stück Küste. Die Brandung macht eher Surfer als Schwimmer glücklich, aber dafür kannst du auf langen Strandspaziergänge den Wellenreitern zuschauen. Und die Landschaft ist zum Schwelgen schön. Auf der Reise in den Norden ein Schlenker, der ein bisschen Zeit kostet, den ich aber keinen Moment bereut habe.

# Matakana und seine Strände

Matakana, ebenfalls eine Stunde von Auckland entfernt, ist für die Großstädter ein beliebtes Wochenendziel. Und die Gegend hat einiges zu bieten. Matakana selbst ist ein Städtchen mit Flair, netter Gastronomie und vielen Kunsthandwerker-Ateliers. Besonders an Samstagen sind die Parkplätze schon morgens um 9 Uhr Mangelware, denn dann findet rund ums Jahr von 9 bis 13 Uhr der Matakana Farmers‘ Market statt, auf dem Produzenten der Region ihre Waren verkaufen – Gemüse, Backwaren, Austern, Honig, Wein, Säfte und mehr. Und an zahlreichen Ständen wird bei Live-Musik Weltküche angeboten. Die Auswahl fürs Frühstück fiel schwer!


Wenn du nicht an einem Samstag unterwegs bist, kannst du zum Beispiel bei der Traditions-Töpferei Morris & James vorbeischauen, der ein nettes Café angegliedert ist.

Matakana: Pottery
Töpferei Morris & James in Matakana

Aber auch das Sculptureum lohnt einen Besuch – ein Garten der Fantasie mit vielen kleinen Spielereien und Gedankenspielen, den Künstler und Kunsthandwerker aus aller Welt mitgestalteten. Von pinkfarbenen Schnecken bis zu dem Eisbären aus Waschmittelkartons machen sie die Welt ein bisschen fröhlicher.

Und schließlich liegen in unmittelbarer Nähe von Matakana eine ganze Reihe toller Strände wie Snells Beach oder Omaha Beach, wo gerade ein Kinder-Kanurennen mit vielen stolzen Eltern stattfand, als ich vorbeischaute.

Tipp: Hier findest du Unterkünfte in Matakana*, die du auch gleich buchen kannst.

# Whangarei und Hundertwasser in Neuseeland

Whangarei ist die größte Stadt im Northland und seit Eröffnung des Hundertwasser Art Centre mit der integrierten Wairau Māori Art Gallery ein Anziehungspunkt für viele Reisende. Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser, der exzentrische Wiener Künstler, verbrachte das letzte Drittel seines Lebens in Neuseeland und starb 2000 als neuseeländischer Staatsbürger. Die Natur des Landes hatte es ihm angetan, er genoss aber auch, dass ihn hier niemand kannte. Ein Fremder blieb er auch in Neuseeland. Die Pläne für ein Art Centre in Whangarei hatte er in den 1990er-Jahren vorgelegt und eine Abfuhr erhalten. Aus Trotz baute er ein Toilettenhäuschen in Kawakawa (siehe Kawakawa).

Hundertwasser in Neuseeland: Hundertwasser Art Centre in Whangarei
Hundertwasser in Neuseeland: das 2022 eröffnete Art Centre in Whangarei

2022 wurden seine Ideen doch noch verwirklicht und seither liegt der Bau wie eine Burg der Fantasie am Flussufer des Hātea. Mir hat die kleine, aber feine Ausstellung sehr gefallen. Sie zeigt überraschend viele Originale, stellt aber auch den Menschen hinter den Werken vor und gibt Einblick in Hundertwassers Leben in Neuseeland. Unbedingt aufs begrünte Dach steigen! Ein bisschen enttäuschend die Māori Art Gallery im Erdgeschoss, die aus einem einzigen Raum besteht.

Whangarei: Dach des Hundertwasser Arts Centre
Whangarei: das begrünte Dach des Hundertwasser Art Centre

Genial ist sowieso der Flusshafen von Whangarei mit netten Lokalen im Kolonialambiente und dem tollen Hātea Loop – ein Wanderweg, der in rund einer Stunde zu beiden Seiten des Flusses vorbei an Skulpturen und Murals und über mehrere moderne Brücken führt.


# Paihia und die Bay of Islands

Das Herz von Northland Neuseeland ist die Bay of Islands – eine Ansammlung von Buchten und Lagunen, in der 144 Inseln und Inselchen schwimmen. Eine Region mit prima Klima und deshalb ein Urlaubsparadies der Kiwis. Für Reisende aus Übersee ein genialer Abschluss oder Auftakt eines Neuseeland-Roadtrips – je nachdem, ob du deine Neuseelandreise auf der Nord- oder auf der Südinsel beginnst. In der Bay of Islands kannst du nach dem langen Flug deinen Jetlag ausschlafen oder nach einer erlebnisreichen Rundreise ein paar Tage vor dem Rückflug relaxen. Ganz nebenbei bietet die Gegend reichlich Geschichte.

Geburt einer Nation in der Bay of Islands

Als erster Europäer landete 1769 Captain James Cook, der Neuseeland für die britische Krone entdeckte, in der Bucht, die er wenig fantasievoll Bay of Islands (Bucht der Inseln) taufte. Hier nahm ein paar Jahrzehnte später die weiße Besiedlung Neuseelands ihren Anfang, und am Weihnachtstag 1814 hielt der anglikanische Missionar Samuel Marsden hier die erste christliche Predigt in Neuseeland.

Allerdings spielten christliche Werte lange Zeit eine untergeordnete Rolle, es ging in der schönen Bucht sogar recht raubeinig zu. In den 1820er- und 1830er-Jahren nutzten vor allem Robbenfänger und Walfänger die Bay of Islands als Versorgungsstation: Sie waren entflohene Gefangene aus den Strafkolonien in Australien, Deserteure aus der Armee und Abenteurer. Ihnen folgen Prostituierte, die in der Männerwelt gute Geschäfte witterten. Bald gab es in der Siedlung Russel mehr Bordelle als Lagerhäuser und sie war berühmt-berüchtigt als „Höllenloch des Pazifiks“.


Der wichtigste Urlaubsort mit Unterkünften in jeder Kategorie, netten Lokalen und zahlreichen Ausflugsangeboten ist Paihia. Wassersport steht natürlich in der Beliebtheitsskala ganz weit oben: Tauchen, Segeln, Kajak fahren – wie es dir gefällt. Du kannst aber auch mit Delfinen schwimmen oder Meeressäuger beobachten.

Der Klassiker unter den Bootstouren: die Hole in the Rock Cruise, die inklusive einer anderthalbstündigen Pause viereinhalb Stunden dauert. Gemütlich schipperst du durch die Inselwelt, dem Höhepunkt der Tour entgegen: Das Felstor „Hole in the Rock“durchquert der Kapitän unter dem Applaus der Passagiere – wenn die Brandung es zulässt. Manchmal begleiteten Delfine das Boot, die übermütig über die Wellen hüpften, und mit ganz viel Glück lässt sich auch ein Wal blicken.

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Paihia: Auf der Hole-in-the-rock-cruise versucht der Kapitän das Felsentor zu durchschippern
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Gegen Ende der Tour legt der Kapitän in der Otehei Bay auf Urupukapuka Island an, wo du 1,5 Stunden baden oder Aussichtspunkte erwandern kannst. Oder du genießt einfach die Zeit im hübschen Café am Wasser. Eine wunderschöne Tour, die du unbedingt vorbuchen solltest.

Tipp: Hier kannst du Ticket zur Hole-in-the-rock-Tour* verbuchen.

Northland Neuseeland: Urupukupuku Island
Northland Neuseeland: Bay of Islands
Paihia und die Bay of Islands: Otehei Bay – Blick auf die Bucht

Gastro-Tipp: Ich mag Charlotte’s Kitchen direkt am Anleger in Paihia. Direkt am Wasser sitzen mit Salt & Pepper Squid auf dem Teller. Pures Glück. Und manchmal gibt’s sogar Live-Musik. Aber auch auf der Terrasse vom Zane Grey sitzt man nett.

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Leckeres Seafood gibt’s in Charlotte’s Kitchen

Tipp: Hier findest du Unterkünfte in Paihia und Umgebung*, die du auch direkt buchen kannst.

# Russel, Neuseelands erste Hauptstadt

Passagierfähren, die circa alle 20 Minuten ablegen, verbinden Paihia mit dem charmanten Russell, wo du in die Geschichte der Bay eintauchen, ein bisschen wandern und schwimmen, shoppen und köstlich essen kannst.

Was sich heute kaum jemand vorstellen kann: Im frühen 19. Jahrhundert muss es in Russel zugegangen sein wie im Piratenepos Fluch der Karibik. Hier traf die nicht so feine Gesellschaft der Walfänger auf die einheimischen Maori, deren Stämme sich zum Teil spinnefeind waren. Nicht wenige der Erstsiedler ließen sich von den Weißen anheuern, beschützten die Walfangsiedlungen und bekamen als Entlohnung Kleidung, Metallwerkzeuge, Tabak, Alkohol, aber auch Waffen und Munition. Mit den Gewehren der Weißen bekamen die Stammeskriege eine neue Dynamik. 

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Boote nach Russel und die Uferpromenade The Strand

1840 wurde Russel die erste Hauptstadt Neuseelands. Oder auch wieder nicht, denn eigentlich lag diese wohl im 8 Kilometer entfernten heutigen Okato, das damals Russel hieß. Ein historisches Detail, das meist ignoriert wird. Im heutigen Russel trafen damals französische Missionare ein, die eine Druckerei eröffneten – die erste „Fabrik“ Neuseelands. Die Pompallier Mission ist heute Museumsdruckerei mit einem verwunschenen Garten, wo du Petanque spielen und dir im French Coffee House Croissants und Tartes schmecken lassen kannst. Der Kaffee dazu stammt aus der örtlichen Kaffeerösterei Tohorā Coffee Co. Einen netten Giftshop mit geschmackvollen Souvenirs gibt es außerdem. Ein echter Lieblingsplatz. Und mit ein bisschen Glück führt dich Cornelia durch die Räumlichkeiten, eine deutsche Auswanderin in Russel.


Von der Pompallier Mission ist es nur ein kurzer Spaziergang zur ältesten Kirche Neuseelands. Die 1835 erbaute Christ Church, die der Forscher Charles Darwin mitfinanzierte, war nach dem Vertrag von Waitangi (siehe Waitangi) Schauplatz einer Schlacht zwischen Maori und Pakeha (Weißen), wovon noch ein paar Einschusslöcher zeugen. Auf dem romantischen Friedhof mit seinen historischen Grabsteinen liegt einer der wichtigsten Maori-Häuptlinge begraben: Tāmati Wāka Nene, der auf seinem Grabstein „Freund der Weißen“ genannt wird.


Wenn du ein bisschen Bewegung suchst, kannst du auf dem Flagstaff Hill Loop Track zum Gipfel des Te Maiki/Flagstaff Hill spazieren, wo 1840 die Flagge der der vereinten Stämme gehisst wurde. Im Laufe der Auseinandersetzungen nach dem Vertrag von Waitangi fällten Häuptling Hōne Heke und seine Verbündeten in den nächsten Jahren den Fahnenmast aus Protest gegen die Briten gleich mehrmals, was diese sich natürlich nicht gefallen ließen. Kriegerische Zeiten. Der Rundweg führt zum historischen Ort, wo ein Bank einlädt, den tollen Blick auf Russel und die Bay of Islands in aller Ruhe zu genießen. Dann geht es zurück an die Uferpromenade The Strand mit seinen Läden und Lokalen.

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Russel: Blick vom Flagstaff Hill

Gastro-Tipp: Besonders schön sitzt du im kolonialen Ambiente des Duke of Marlborough – wo außerdem feine (Fisch-)Küche auf den Tisch kommt.

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Russel: Duke of Marlborough, das älteste Hotel-Restaurant der Region

# Waitangi Treaty Grounds

Der Vertrag von Waitangi begegnet jedem Neuseelandreisenden irgendwann. Im Museum Te Papa in Wellington beispielsweise. Im Flecken Waitangi in der Bay of Islands wurde der folgenschwere Vertrag unterzeichnet und die Geschichte Neuseelands nahm Fahrt auf. Die Treaty Grounds, direkt an der Bay gelegen, sind ein Ort mit besonderer Aura. Nicht verpassen! Hier geht es direkt zum Ticket*.

Zur Vorgeschichte: Mitte des 19. Jahrhunderts lebten 2000 Briten und mindestens 100 000 Maori in Neuseeland. Die Maori waren in ihren Stämmen bestens organisiert und durchaus schlagkräftig, die Briten dagegen meist raue Gesellen ohne Bildung und ohne Benehmen und noch dazu in der Unterzahl – aber ausgestattet mit Feuerwaffen. Das führte zu Mord und Totschlag. Die junge Queen Victoria schickte einen Gouverneur, der über Recht und Ordnung wachen sollte, und gemeinsam brütete man die Idee eines Vertrags aus: Neuseeland sollte britische Kolonie werden und die Maori britische Staatsbürger. Das klang erstmal nicht so schlecht.

Am 6. Februar 1840 (als Waitangi Day heute Feiertag) unterzeichneten 40 führende Maori-Häuptlinge, denen sich 500 weitere Häuptlinge in den nächsten Monaten anschlossen, und William Hobson als Vertreter der englischen Krone den folgenschweren Vertrag. Dass dieser letztlich zum Verlust ihrer (Land)Rechte führte, wurde den Maori erst klar, als es zu spät war. Die Folgen beschäftigen noch heute neuseeländische Gerichte. Aber das ist eine lange Geschichte, in die du dich im Museum von Waitangi vertiefen kannst. Dort lohnt auch der Film, der sehr anschaulich von den Tagen der Vertragsunterzeichnung erzählt.

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Das Museum in Waitangi illustriert die Geschichte des folgenschweren Vertrags

Seit 1975 ermöglicht das Waitangi-Tribunal den Maori Landrechte einzuklagen und Entschädigungen zu fordern. Seitdem wurde viel Land zurückgegeben und finanzielle Abfindungen in Milliardenhöhe sind geflossen.  

Ein Pfad führt zum größten Kriegskanu der Welt, für das man drei gewaltige Kauri-Stämme verbaute. Es bietet Platz für 150 Krieger und drei Ruderer und wird alljährlich am Waitangi-Tag zu Wasser gelassen. Das einzige Kriegskanu, in dem zwei Frauen unterwegs waren: 1954 ließ sich Queen Elizabeth II. während ihres Besuchs in Waitangi damit spazierenfahren. Seitdem gehört es zur Flotte der Royal Navy. Später durfte Lady Di an der Seite von Charles eine Ausfahrt genießen. 


Auf dem Gelände kannst du außerdem das Haus von James Busby besichtigen, dem ersten britischen Repräsentanten in Neuseeland. Ein typisches Holzhaus aus Pioniertagen mit dem Zimmer, in dem der Vertrag verfasst und übersetzt wurde. Für die Übersetzung waren Missionare zuständig, die in großer Eile arbeiteten und schwere Übersetzungsfehler einbauten. Ein Grund für das ganze Elend, das folgen sollte. Vor dem Haus erhebt sich ein Fahnenmast, der die Stelle markiert, wo der Vertrag von Waitangi unterzeichnet wurde. Dort flattern heute drei Flaggen nebeneinander im Wind: die Flagge von Neuseeland, der Union Jack und die Flagge der United Tribes.

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Waitangi Treaty Grounds: Der Fahnenmast markiert den Ort der Vertragsunterzeichnung
Northland Neuseeland: Waitangi Treaty Grounds
Waitangi Treaty Grounds

Gegenüber steht ein Versammlungshaus der Maori, Te Whare Rūnanga, mit seiner klassischen Architektur und großartigen Schnitzereien.

# Wanderung Haruru Falls

Eine abwechslungsreiche Wanderung führt von Waitangi zu den Haruru Falls. Der Weg beginnt hinter dem Golfplatz von Waitangi, nicht weit von den Treaty Grounds entfernt, und folgt etwa 6 Kilometer (1,5 Stunden einfach) dem Haruru-Fluss. Es geht zunächst durch den Wald, dann auf einem Holzbohlenweg durch die Mangroven und weiter am Fluss entlang, wo Krähenschaben und Reiher in den Bäumen nisten. Dann hörst du auch schon bald das Rauschen des Wasserfalls. Er ist nicht gewaltig, aber ein hübscher Platz für ein Picknick, bevor du auf dem gleichen Weg zurückläufst.

# Ninety Mile Beach

Gewaltige Dünen säumen den Weg über die Halbinsel Aupori zum Cape Reinga, die den berühmten Ninetey Mile Beach säumen. Er ist tatsächlich nur rund 60 Meilen lang, aber ein wilder, stürmischer Flecken an der Tasman Sea. Mit dem Mietwagen darfst du nicht über den Ninety Mile Beach fahren, das lassen die Versicherungen nicht zu. Ausflugsbusse von Pahia aus haben die Erlaubnis. Das spricht durchaus für die Buchung der Bustour, finde ich. Weil die Zeit knapp war, bin ich ans neuseeländische Nordkap geflogen – ein spektakulärer Ausflug, den ich keine Sekunde bereut habe.

# Ausflug zum Cape Reinga (Te Rerenga Wairua)

Dass Cape Reinga nicht das neuseeländische Nordkap ist, ist längst bekannt. Das sind die Surville Cliffs, 30 Kilometer östlich und 3 Kilometer nördlich gelegen, die aber nicht erreichbar sind. Cape Reinga ist also der nördlichste erreichbare Punkt und vor allem traumhaft schön. Schon allein, weil sich hier dieser unverschämt fotogene weiße Leuchtturm an der grünen Küste erhebt, nehmen viele Reisende den langen Weg auf sich. Cape Reinga spielt aber auch eine entscheidende Rolle in der Maori-Mythologie: Der Maori-Name lautet Te Rerenga Wairua („Platz, an dem der Geist in die Unterwelt abtaucht“). An einem Pohetakawa-Baum an der Küste sollen die Seelen der Toten ihre Reise nach Hawaiki antreten – in die mythische Heimat des polynesischen Volkes.

Jane, eine junge Pilotin aus Wales, steuerte unsere kleine Maschine vom Flughafen in Kerikeri zum Kap. Ich hatte vorher ganz schön Magengrummeln, aber der Flug war sanft und – wie du siehst – sehr aussichtsreich. Ein tolles Erlebnis!


Gelandet sind wir auf dem „Cape Reinga International Airport“ mitten auf der Wiese. Fliegender Wechsel vom Flugzeug in den Van, mit dem uns Jane zum Kap steuerte. Eine gigantisch schöne Landschaft in Blau, Grün und Sandbeige.

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Neuseeland Northland: am Cape Reinga
Ausflug zum Cape Reinga: Küstenlandschaft

Wenn du vom Kap in Richtung Meer schaust, kannst du einen Pohutakawa-Baum erspähen, der rund um die Weihnachtszeit wunderbar rot blüht. An seinen Wurzeln soll die Reise der Maori-Seelen nach Hawaiki beginnen. Hier treffen sich aber auch zwei Meere: Tasmansee und Pazifik. Und ja, die beiden Meere haben unterschiedliche Farben! Für mich ist Cape Reinga ein magischer Ort, ohne den eine Neuseelandreise einfach nicht komplett ist. 1452 Kilometer von Bluff, dem südlichsten Punkt des Landes, entfernt.

Neuseeland Northland: Leuchtturm am Cape Reinga
Neuseeland Northland: Leuchtturm am Cape Reinga
Neuseeland Northland: Leuchtturm am Cape Reinga
Neuseeland Northland: Entfernungstafel am Cape Reinga
Neuseeland Northland: Cape Reinga

Dann gab’s erstmal Picknick am Strand und schließlich einen Abstecher zum Te Paki Reserve, wo du mit Bodyboards die Dünen hinunterdüsen kannst. Ein Riesenspaß, bevor es zurück nach Paihia ging.

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Northland Neuseeland: Dünen-Surfen im Te Paki Reserve

# Die Hundertwasser-Toilette in Kawakawa

Eine Sehenswürdigkeit ganz anderer Art liegt etwas 20 Minuten von Paihia entfernt: das vermutlich schönste „stille Örtchen“ der Welt. Das einzige Werk, das er auf der Südhalbkugel schuf, waren die öffentlichen Toiletten, die dem unscheinbaren kleinen Ort Kawakawa einen Platz in der Kunstgeschichte sicherten.

# Hokianga Harbour

Nach rund 1,5 Stunden Fahrt von Paihia und der Bay of Islands in Richtung Tasmansee erblickst du bei Opononi eine lange Meeresbucht, begrenzt von einer riesigen Sanddüne: Hokianga Harbour. Der rund 32 Kilometer lange Meeresarm ist der viertgrößte Naturhafen des Landes. Ihn säumen Salzwiesen mit Mangroven, Wälder und Dünen – ein faszinierendes Landschafts-Potpourri. Von hier, erzählt die Legende, trat Kupe – der polynesische Entdecker Neuseelands – seine Heimreise an. Ein Ort, an dem mancher Durchreisende länger hängenbleibt als geplant.

Northland: Hokianga Harbour
Northland: Hokianga Harbour

# Die Kauri Coast an der Tasmansee

Waipoua Forest und Tane Mahuta

Der Kauri-Baum Tāne Mahuta im Waipoua Forest – benannt nach dem Gott des Waldes und stolze 51,5  Meter hoch – ist Rekordhalter unter Neuseelands Bäumen in punkto Größe. Waldarbeiter entdeckten ihn 1928 zufällig. Rund 2000 Jahre hat er wohl in der Krone, wuchs schon, als noch keine Menschen auf der Nordinsel lebten und war zu Beginn unserer Zeitrechnung ein junger Baum. Als die Maori – wahrscheinlich im 12. oder 13. Jahrhundert – das „Land der großen weißen Wolke“ als Siedlungsraum für sich entdeckten, war Tane Mahuta schon mächtig, und die Ankunft der Weißen auf der Nordinsel erlebte er bereits als Riese. Eine lebende Legende.

Kauri Coast, Northland: Tane Mahuta
Kauri Coast, Northland: Tane Mahuta

Kauris – Neuseelands stolzeste Bäume

Kauris gehören zur Familie der Koniferen und haben ledrige, lanzettartige Nadeln. Erst mit dem Alter verlieren sie ihre unteren Äste und eine ausladende Baumkrone bildet sich. Dort leben Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) und in den Astgabeln soll es sogar kleine Tümpel geben, in denen sich Frösche tummeln.

Das Holz der Kauris – hart und doch leicht zu bearbeiten, mit wunderbarer Maserung und ohne Astlöcher – gehört zu den besten Hölzern der Welt. Bis ins frühe 20. Jahrhundert verbaute man Kauris zu Schiffsmasten, Möbeln und Häusern. Zusätzlich produzieren Kauri-Fichten in großen Mengen ein Harz, aus dem sich hochwertige Lasuren und Linoleum herstellen ließen. In einem Land ohne nennenswerte Bodenschätze wurde das Kauri-Holz zum wichtigsten Exportprodukt. Im Nachhinein nachvollziehbar, dass man Kahlschlag betrieb. Und doch ein unwiederbringlicher Verlust. Heute sind die verbliebenen vier Prozent der ursprünglichen Kauri-Population geschützt.

Inzwischen ist jedoch ein neuer Feind aufgetaucht: die Wurzelkrankheit Kauri Dieback. Wer Tane Mahuta besuchen will, muss sich erst die Schuhe abbürsten und desinfizieren. Dafür sorgt eine Station des Department of Conservation, durch die jeder Waldbesucher geschleust wird. Die Pilzsporen, die die Krankheit auslösen, könnten sich im Profil der Wanderstiefel verstecken. Eigentlich müsste man alle Besucher von Tane Mahuta fernhalten, aber das traut sich niemand, denn er ist die Hauptattraktion auf dem Weg von der Bay of Islands nach Auckland.

Kauri-Museum in Matakohe

Das Kauri-Museum in Matakohe erzählt von der industriellen Nutzung der Kauris durch europäische Siedler vor allem im 19. Jahrhundert. Eine tolle Ausstellung, die liebevoll und detailreich von der Faszination der Bäume und der Ausbeutung der Wälder erzählt. Grandios, was Freiwillige, die das Museum betreiben, zusammengetragen haben. Ein ganzes Boarding House für Waldarbeiter wurde genauso rekonstruiert wie eine Sägemühle. Unbedingt einen Stopp wert, wo es weitergeht zu den Sehenswürdigkeiten von Auckland.


Literaturtipps Neuseeland

  • Hans Klüche, Neuseeland, Dumont Reise-Handbuch, 2024. Für mich ganz klar der beste Neuseeland-Reiseführer – gründlich recherchiert und mit persönlicher Note. (unbezahlte Werbung)
  • Elke Homburg, Soul Places Neuseeland, Reise Know-How Verlag 2025 (ab Mai). 80 Lieblingsplätze. (Eigenwerbung)
Buchcover Neuseeland Soul Places

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Hallo, ich bin Elke. Schon als kleines Mädchen immer mit dem Finger auf der Landkarte unterwegs. Als Reisejournalistin, Reisebuchautorin und Reiseleiterin heute Berufsreisende. Mit viel Know-how zu Asien und Neuseeland, aber auch leidenschaftlich gern vor der Münchner Haustür – in Oberbayern oder im Allgäu – unterwegs. Am liebsten mit Wanderstiefeln oder mit dem Fahrrad. Auch wenn ich schon einiges von der Welt gesehen habe – die Entdeckerlust ist immer noch endlos. Wo ich mich aktuell herumtreibe, erfahrt ihr auf meinem Insta-Profil.

4 Kommentare

  • Susan
    6. Dezember 2022 at 10:06

    Hallo Elke,
    ich könnte direkt in den nächsten Flieger steigen und nach Neuseeland fliegen. Deine Bilder machen unglaublich Lust, gleich jetzt einzutauchen. Mal sehen, wann wir es schaffen. Bei dem langen Flug und der Zeitverschiebung wäre es schon gut, wenn man 2 bis 3 Monate Zeit hat, um das Land zu erkunden.
    Susan, die jetzt das Fernweh plagt

    Antwort
    • Elke
      6. Dezember 2022 at 17:01

      Liebe Susan,
      ja, Neuseeland liegt nicht um die Ecke und ein bisschen Zeit sollte man mitbringen. Wir haben gerade sechs Wochen, was ich als Luxus pur empfinde. Geht nur, weil ich ortsunabhängig arbeiten kann. Kein Wunder, dass die meisten Reisenden hier Studenten oder Rentner sind. Irgendwann ist der richtige Zeitpunkt da!
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • Theresa
    6. Dezember 2022 at 15:35

    Oh, da bekomm ich gleich richtig Lust auf Neuseeland. Das Land stand irgendwie noch nie wirklich auf meiner Wunschliste. Nach dem Artikel aber jetzt schon. Vor allem auf das Dünen-Surfen hätte ich mega Lust. Aber die Seafood-Linguine würde ich jetzt auch schon mal nehmen.

    Antwort
    • Elke
      6. Dezember 2022 at 16:50

      Liebe Theresa,
      Neuseeland liegt ja nicht gerade um die Ecke, da will eine Reise gut überlegt sein. Schön, wenn mein Artikel dir ein bisschen Lust gemacht hat. Zur Ergänzung – viele Fotos gibt es gerade auf meinem Instagram-Account.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort

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