Ecuador ist ein kleines Land der großen Vielfalt: Zwischen dem Andenhochland mit der „Allee der Vulkane“ und dem Amazonasbecken, wo du in die Welt des tropischen Regenwalds eintauchen kannst, gibt es viel zu entdecken. Weitere Highlights in Ecuador sind mit Quito und Cuenca zwei spannende Städte. Und dennoch: Auf unserer Reise durch Ecuador im Spätsommer 2024 trafen wir kaum andere Reisende. Wegen der problemas im Land ließen viele Ecuador auf ihrer Südamerikareise aus. Schade. Wir ließen uns nach gründlicher Recherche nicht beirren uns hatten eine großartige Reise durch ein touristenleeres Land. Mehr zur Sicherheitslage in Ecuador im Kasten unten.
Inhaltsverzeichnis
Anreise nach Ecuador
Fast alle Besucher beginnen die Reise durch Ecuador wahrscheinlich wie wir in Quito. Es gibt von Deutschland aus keine Direktflüge, aber gute Verbindungen über Madrid, Lima oder Bogota. Schon der Anflug sorgte für Nervenkitzel. Wie gut, dass ich vorher nicht wusste, dass die Landung in Quito auch für Profis im Cockpit immer wieder eine Herausforderung ist. Wir setzten kurz auf, starteten wieder durch, flogen, flogen, flogen … Der nächste Versuch gelang glücklicherweise. Vom Flughafen in die Stadt solltest du unbedingt ein lizensiertes Taxi (orangefarbenes Kennzeichen) buchen, das uns 25 USD kostete.
Sicherheitslage in Ecuador
TV-Dokumentationen über Probleme mit Drogenbanden haben Ecuador als Reiseziel in Verruf gebracht. Sogar unsere Kinder warnten vor der Reise. Ein Blick auf die Seite des Auswärtigen Amtes beruhigte uns: Gewarnt wurde lediglich vor Reisen in wenige Regionen des Landes – vor allem ins unmittelbare Grenzgebiet zu Kolumbien, nach Esmeraldas an der Pazifikküste und in bestimmte Viertel der Hafenstadt Guayaquil. Für die Haupttouristenregionen gab es keine Reisewarnung. In den Städten wacht außerdem ein stattliches Aufgebot an Touristenpolizisten über die Sicherheit der Besucher. Am besten checkst du vor der Abreise die aktuellen Sicherheitshinweise.
Es gelten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen, die genauso für andere Städte in Südamerika und anderswo gelten. So solltest du bei Dunkelheit auch für kürzere Strecken ein registriertes Taxi oder Uber nutzen, möglichst auf Fahrten in Nachtbussen verzichten und Wertgegenstände nicht auffällig auf der Straße tragen.
#1 Highlights in Ecuador – Hauptstadt Quito
Quito ist ein koloniales Schätzkästchen, das die UNESCO 1978 zu einer der acht ersten Kulturerbestätten weltweit erklärte. Die Hauptstadt Ecuadors liegt auf stolzen 2800 Metern und war allein deshalb schon atemberaubend. Für uns Ausgangspunkt für unsere Rundreise.
Wie lange in Quito bleiben? Zwei Übernachtungen reichen aus, wenn du keine Ausflüge planst. Die Altstadt kannst du an einem Tag erkunden. Inklusive Ausflug zum Äquator solltest du eine zusätzliche Nacht buchen, wenn du am ersten Tag erst abends ankommst.
Herumkommen in Quito Tagsüber kannst du, wenn du in einem Altstadthotel wohnst, alles zu Fuß machen. Abends raten die Einheimischen, über Uber ein Taxi zu rufen. Das hat auch immer bestens geklappt. Wenn du im Hotel- und Ausgehviertel La Mariscal wohnst, ist die neue Metro eine sichere und günstige Alternative zum Taxi.
Quito entdecken Wir haben in Quito wie in fast allen Großstädten auf unserer Südamerikareise eine so genannte Freetour gebucht, auf der ein Guide in 2–3 Stunden einen Überblick über das historische Zentrum gibt. War fast immer sehr gut. Du zahlst keinen festen Betrag, aber ein angemessenes Trinkgeld für den Guide sollte selbstverständlich sein.
Sehenswürdigkeiten in Quito
Auf dem Hügel El Panecillo, den wir von unserem Hotel bestens im Blick hatten, thront die Jungfrau von Quito (Virgen de El Panecillo). Ihr zu Füßen liegt – umringt von Vulkanen – die Altstadt, in der die spanischen Kolonialherren nicht kleckerten, sondern klotzten. Barocker Überschwang prägt die zahllosen Kirchen und Klöster, und an Gold wurde nicht gespart. Als Zugeständnis an die Einheimischen, die man fürs Christentum gewinnen wollte, platzierte man hier und da einen Sonnengott neben katholischen Heiligen.
Kirchen und Plätze der Altstadt
Die Plaza Grande ist das Herz der Stadt mit Kathedrale und Präsidentenpalast. Der Platz zum Sitzen und Schauen. Um die Ecke liegt die hübsche kleine Plaza Chica, wo ein steinernes Medaillon an den Naturforscher und Entdecker Alexander von Humboldt erinnert. Er wohnte hier Anfang des 19. Jahrhunderts mehrere Wochen, um seine Expedition ins Reich der Vulkane vorzubereiten. Seinen Spuren folgten wir ein Stück auf der „Straße der Vulkane„.
Literaturtipp: Andrea Wulf, Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur, 2018. Großartige Biografie über das Universalgenie.
Wenige Minuten von der Plaza Grande entfernt liegt die überwältigende Iglesia de San Francisco und nebenan das angegliederte Kloster samt bildschönem Kreuzgang, in dem heute ein Museum untergebracht ist.
Weitere Kirchen, die unbedingt einen Besuch lohnen: die Iglesia La Merced und die Iglesia de Santo Domingo mit ihrer prächtigen Kuppel.
Die Basilica del Voto Nacional stammt aus dem 20. Jahrhundert und ist vor allem monumental. Sensationell ist aber der Blick vom Aussichtsturm der Kirche über die ganze Stadt. Für die Kraxelei auf einen der drei Türme solltest du allerdings schwindelfrei sein.
Schokolade aus Ecuador
Auf dem Weg zur Basilika hatten wir eine nette Begegnung mit Fidel Vallejos in seiner Schokoladenmanufaktur KITU. In kostenlosen Workshops erklärt er Besuchern, warum seine Bio-Schokolade aus ecuadorianischem Kakao, der absolute Weltklasse ist, teurer ist als Supermarktschokolade. Er hatte sich gerade selbstständig gemacht, als die Nachrichten über Drogenbanden zahlungskräftige Kunden aus Amerika und Europa verschreckten. Kein Wunder, dass der Jungunternehmer verzweifelt war. Seine Schokolade schmeckt tatsächlich großartig! Natürlich haben wir ein paar Tafeln gekauft und gern mache ich (unbezahlte) Werbung für seinen Shop.
Hotels in Quito
- Wir haben uns zum Ankommen das Kolonialhotel Vista del Angel* gegönnt, das am Rande der Altstadt liegt. Die Zimmer sind komfortabel und geschmackvoll eingerichtet, aber der Hit ist die Dachterrasse mit dem Blick über das UNESCO-Welterbe. Dort wird auch das köstliche Frühstück serviert.
- Es gibt aber natürlich auch günstigere Optionen wie das Viajero Quito Hostel* mit einfachen, aber geräumigen Zimmern oder Betten im Schlafsaal und schönem Garten für alle.
#2 Highlights in Ecuador – Ausflug zum Äquator
Ecuador heißt „Äquator“, und die gedachte Linie, die die Erde in zwei Hälften teilt, verläuft in Ecuador nördlich von Quito. Mit einem Bein standen wir auf der Nord-, mit dem anderen auf der Südhalbkugel – vor der Kulisse schneebedeckter Vulkane. Und obwohl der Äquator natürlich immer in den Tropen liegt, hatten wir die Fleecejacken dabei. Auf rund 3000 Meter Höhe weht häufig ein frischer Wind. Der Abstecher zu einem der zwei Äquatordenkmale ist schon besonders, finde ich. Wir waren an der Äquatorlinie in Quitsato mit informativem Museum und Führung, nicht am bekannteren Äquator-Stopp Midad del Mundo.
Tipp: Hier kannst du den Ausflug zum Äquator* buchen.
Für uns war der Äquator eine Station auf dem Ausflug zum Indigena-Markt nach Otavalo. Der war allerdings ein Flop. Vielleicht ist der Samstagsmarkt eindrucksvoller, unter der Woche jedenfalls ein wenig interessanter Touristenmarkt mit lauter Souvenir-Klimbim. Auf der Fahrt über die Dörfer immerhin ein paar eindrucksvolle Murals, ein netter Gemüsemarkt mit unglaublich vielen Kartoffelsorten, eine traditionelle Bäckerei und der Blick auf die endlosen Rosenplantagen – eines der wichtigsten Exportprodukte des Landes.
#3 Highlights in Ecuador – Cotopaxi-Nationalpark
Der Landcruiser von Patricio González holperte über die Schlaglochpiste, die sich durch den Cotopaxi-Nationalpark windet, und zog eine Staubfahne hinter sich her. Unser Ziel war der Cotopaxi (5897 Meter), einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde. Seit 15 Jahren schlängelt sich die Straße bis zu einem Parkplatz auf 4600 Metern Höhe. Ein unglaubliches Panorama erwartete uns, aber auch ein herausforderndes Klima: Die Luft war dünn, der Wind eisig. Alexander von Humboldt wagte 1802 den Aufstieg im schwarzen Gehrock, mit Lederstiefelchen und schweren Messgeräten. Hochachtung! Aber schließlich scheiterte auch er am widrigen Wetter.
„Meine Großeltern waren hier vor 50 Jahren noch mit Sandalen unterwegs, aber sie waren natürlich perfekt akklimatisiert“, erzählte Patricio. Er hat nicht gezählt, wie oft er schon auf dem Gipfel war. Mit Freunden läuft er von der Schutzhütte in 4800 Metern bis nach oben in drei Stunden, als Bergführer braucht er mit seinen Schützlingen rund sieben Stunden. Ich japste auf 4600 Metern schon nach Luft und bewunderte den bildschönen Vulkankegel lieber vom Parkplatz aus. Der Mann und Patricio stiegen noch auf bis zur Schutzhütte auf.
Der Cotopaxi ich definitiv ein besonderer Berg – und den besten Blick hatten wir von weiter unten, auf der Wanderung rund um die Lagune im Cotopaxi-Nationalpark, der übrigens noch vor Galapagos der meistbesuchte Nationalpark Ecuadors ist.
Tipp: Unsere Unterkunft war zwar sehr nett, aber die Anfahrt zum Nationalpark dauerte ebenso lange wie aus Quito. Weil wir nur eine Privattour buchen konnten, wurde der Ausflug außerdem teuer. Die bessere Option wäre wahrscheinlich der deutlich günstigere Tagesausflug von Quito zum Cotopaxi-Nationalpark* in der Kleingruppe gewesen.
Am nächsten Tag waren wir auf der Panamericana unterwegs, die im Norden Ecuadors zeitweise dreispurig verläuft. Doch jeder Schlenker führte direkt in den ländlichen Alltag entlang der „Allee der Vulkane“. Ein netter Stopp: der traditionelle Viehmarkt in Saquisili, wo Bauern aus der Umgebung Rinder, Schweine, Schafe und Lamas verkaufen und wir die einzigen Touristen waren.
Auf der Weiterfahrt tiefe Schluchten und immer wieder Vulkangipfel. An steilen Berghängen wachsen Mais, Quinoa, Kartoffeln – die Feldfrüchte der Anden, und Farbtupfer setzen auf den Feldern die Indigena-Frauen in ihren bunten Trachten.
Hotels im Hochland
- Machachi: Auf der Hacienda El Rejo* in Machachi mit großem Garten, vielen Tieren, gutem Restaurant und supernetten Gastgebern hat es uns supergut gefallen. Ferien auf dem Bauernhof! Du siehst den Gipfel des Cotopaxi, der Eingang zum Nationalpark ist allerdings noch fast eine Autostunde entfernt und du erreichst ihn nur ihm Rahmen einer Tour, die du im Hotel buchen kannst.
- Quilotoa: Die Samay Kirutoa Lodge* in Quilotoa ist einfach, aber sehr sympathisch. Die indigene Familie, die die Unterkunft betreibt, hat uns unglaublich liebevoll betreut, jede Menge Decken angeschleppt, damit wir nicht froren. Das Essen war großartig, und die Lagune liegt nur 5 Minuten entfernt.
#4 Highlights in Ecuador – Laguna Quilotoa
Quilotoa ist ein wenig sympathischer Touristenort mit unzähligen Souvenirshops, in denen nie jemand einkauft, und unverhältnismäßig vielen Hotels und Restaurants, die auch nicht annähernd ausgelastet waren. Wir waren allerdings im August unterwegs – mitten im Winter der Südhalbkugel also. Der Wind pfiff erbarmungslos und wir schlotterten, obwohl wir warm eingemummelt waren. Die Landschaft war aber grandios.
Bei einem gigantischen Vulkanausbruch des Quilotoa stürzte die Magmakammer ein und es bildete sich ein riesiger Kratersee, die Laguna Quilotoa, deren Wasser in einem surrealen Türkis schimmert. Geplant war die Umrundung des See, was auf dem Gratweg wohl etwa 6 Stunden dauert. Angesichts des Sturms eine Schnapsidee, also liefen wir stattdessen ans Ufer der Lagune. Dort gibt es ein kleines Café, das ausverkauft war, und ansonsten wenig zu tun. Weil mir die Höhe unglaublich zu schaffen machte, sind wir bergauf geritten und haben so zumindest den Pferdehalter unterstützt.
Weiter ging es Richtung Baños. Hinter der ältesten Kirche des Landes, der 1534 geweihten Iglesia de Balbanera, lugt der Chimborazo hervor. Mit seinen 6263 Metern galt er zu Humboldts Zeit als höchster Berg der Welt und war ein Sehnsuchtsziel des Abenteurers. Nur 600 Meter unterhalb des Gipfels zwangen ihn eine unüberwindbare Felsspalte und heftige Attacken von Höhenkrankheit zur Umkehr. Die Expedition machte ihn dennoch unsterblich.
Weil unzählige Einheimische an der Kirche halten, um eine Kerze anzuzünden oder zur Jungfrau von Balbanera zu beten, gibt es auch ein paar einfache Lokale, die die nationale Spezialität anbieten: Meerschweinchen vom Grill.
#5 Highlights in Ecuador – Baños de Agua Santa
Baños de Agua Santa, kurz Baños, ist Ecuadors Abenteuer-Hauptstadt. Adrenalin-Junkies können bei Rafting, Canyoning, Bungee-Jumping und mehr ihren Mut testen. Wegen der Besucherflaute waren die meisten Reisebüros geschlossen, als wir unterwegs waren. Dafür strömten die Einheimischen, denn Baños ist auch Wallfahrtsort, wo in der mächtigen Wallfahrtskirche die Jungfrau des heiligen Wassers verehrt wird.
Wir entschieden uns für eine Wanderung zur Casa del Arbol, die verdammt steil, aber im Morgennebel auch sehr mystisch war.
In der „Berghütte“ gab es Coca-Tee statt Weißbier, und am Ziel wartete eine Schaukelpartie auf der Swing at the End of the World, die 2014 durch ein Foto in National Geographic weltberühmt wurde. Es zeigte einen Mann, der über dem Abgrund schaukelt – vor der Kulisse des gerade ausbrechenden Vulkans Tungurahua. Auch ohne Feuerspucker war das Ganze „very instagrammable“ .
Nach dem Besuch der Wallfahrtskirche strömen die Besucher in die Termas De La Virgen („Thermen der Jungfrau“), um im wohlig warmem Thermalwasser zu baden. Wir haben nach der Wanderung die müden Knochen dort verwöhnt. Wenn du nicht heikel bist, was Hygiene betrifft, sehr entspannend.
Hoteltipps in Baños
- Eine sympathische Unterkunft ist die Casa Amarilla* am Hang oberhalb der Stadt. Gastgeberin Bettina aus St. Moritz und ihr ecuadorianischer Mann Darwin bieten zwei kleine, aber gemütliche Zimmer und Familienanschluss. Im verwilderten Garten reifen Avocados, Zitronen, Bananen, Kaffee, und Hühner gackern um die Wette. Ein bisschen versteckt sind die Käfige mit den Meerschweinchen, die Darwin züchtet. Cuy sind in Ecuador keine Kuscheltiere für Kinder, sondern ein Festtagsbraten wie in Europa Lämmchen und Kälbchen. Dem Mann hat es gut geschmeckt, ich esse sowieso kein Fleisch. Göttlich fand ich dagegen Bettinas selbst gebackenen Hefezopf.
- Wenn du lieber etwas komfortabler (mit Pool) und zentral im Ort wohnst, ist das Sangay Spa Hotel* eine gute Alternative.
#6 Highlights in Ecuador – Cuenca
Cuenca im Süden des Landes besitzt wie Quito eine Altstadt, die auf der UNESCO-Welterbeliste steht. Allerdings nicht im Kolonialstil, sondern im so genannten Republikanischen Stil des 19. Jahrhunderts, die die Blütezeit Cuencas war. Für die meisten Reisenden ist Cuenca mit seinem eleganten Architekturensemble Ecuadors schönste Stadt. Wir erlagen auch sofort ihrem Charme – zumal das Klima auf „nur“ 2500 Metern höchst angenehm ist.
Wie lange in Cuenca bleiben? Wir waren drei Nächte in Cuenca, haben keine Ausflüge gemacht und uns trotzdem keine Sekunde gelangweilt.
Herumkommen in Cuenca Weil die Innenstadt überschaubar ist, kannst du fast alles zu Fuß erreichen. Außerhalb liegt zum Beispiel die Hutmanufaktur (siehe unten) oder der Aussichtspunkt jenseits des Flusses, der uns wenig beeindruckte. Auch abends haben wir uns in Cuenca sicherer als in Quito gefühlt und sind fast nie Taxi gefahren.
Cuenca entdecken Wie in Quito haben wir eine Freetour gebucht, auf der wir nur zu dritt waren – also fast eine Privattour.
Sehenswürdigkeiten in Cuenca
Das Herz der Stadt ist der Hauptplatz Parque Abdon Calderon. Bei milden Frühlingslüftchen wird dort rund um die Uhr flaniert, geflirtet, diskutiert und werden hingebungsvoll Schuhe poliert. Die wichtigsten Gebäude ringsum sind zwei Kathedralen. Die Neue Kathedrale in einem wilden Stilmix wurde erst 1967 vollendet, die Alte Kathedrale dagegen stammt aus dem 16. Jahrhundert, ist heute Kulturzentrum und Museum und unbedingt sehenswert.
Einige der interessantesten Gebäude und Plätze aus der Blütezeit der Stadt lernst du auf dem Altstadtrundgang kennen. Sehr charakteristisch die schmiedeeisernen Balkone, die man aus Frankreich übernahm.
Die meiste Zeit haben wir uns einfach treiben lassen. Wir sind aufs Dach der Neuen Kathedrale gestiegen, haben den kleinen Blumenmarkt erkundet und die Markthalle mit den Essensbuden und den Ständen der indigenen Frauen, die Wundermitteln gegen jedes Wehwehchen, für gute Schulnoten oder für Liebesglück verkaufen.
Die schönsten Museen in Cuenca
Wir waren aber auch in Museen wie dem Museo Remigio Crespo Toral (Calle Larga 7–25), dem großartigen Stadtmuseum in der Calle Larga, die Zentrum des Nachtlebens ist. Zum Museum gehört ein nettes Terrassenlokal mit Flussblick (siehe Restauranttipps unten). Bildhübsch ist die Casa de las Palomas (Taubenhaus, Calle Benigno Malo 6–40) mit Murals aus dem 19. Jahrhundert. Und ein Juwel sowieso die Alte Kathedrale.
Die Heimat der Panama-Hüte
Was haben Madonna, Johnny Depp und König Charles III. gemeinsam? Sie besitzen alle einen Panama-Hut. Der Name ist allerdings irreführend, denn die Kopfbedeckungen aus Toquilla-Stroh stammen aus Ecuador. Weil sie einst von Panama aus in alle Welt verschifft wurden, bürgerte sich die falsche Herkunftsbezeichnung ein. In der Parque Abdon Calderon (Avenida Gil Ramirez D´dvalos 386) kannst du zuschauen, wie Rohlinge, die Frauen in den Dörfern flechten, mithilfe von Wärme, Wasserdampf und Druck in Form gebracht werden. Die Manufaktur liegt ein Stück außerhalb des Zentrums, und du erreichst sie am besten mit dem Taxi.
Sehr nett – auch am Abend – ist das volkstümliche Viertel San Sebastian mit der gleichnamigen Kirche und einer Bierkneipe zum Abhängen am gleichnamigen Platz (siehe Restaurantempfehlungen), das sich gerade zum Szeneviertel entwickelt.
Es blieb Zeit für Alltagsdinge, die auch mal erledigt werden müssen, und die oft zu besonders netten Begegnungen führen – ein Besuch beim Frisör zum Beispiel.
Hotels in Cuenca
- Eine stilvolle Adresse im Herzen der Stadt ist das Kolonialhotel Santa Lucia* mit riesigen Zimmern und eleganten Aufenthaltsräumen. Für den Standard sehr günstig.
- Die rustikalere Variante eines Kolonialhotels, aber ebenfalls empfehlenswert: Posada del Angel*.
#7 Highlights in Ecuador – Lebenswelt Amazonas
Nach einem Luftsprung über die Anden landeten wir im ewigen Grün des Amazonasbeckens auf dem Flughafen von Puerto Francisco de Orellana (El Coca). Nach ein paar Stunden lag das Ziel vor uns: die Sacha Lodge, ein Naturparadies fernab der Zivilisation. Das Öko-Resort gründete der Schweizer Benny Ammeter 1992 schon mitten im ecuadorianischen Dschungel, am Rande des Yasuní-Nationalparks, der zu den Biodiversitäts-Hotspots der Erde zählt.
Wir verbrachten herrliche Tage in der Lodge mit vielen kleinen Ausflügen zu Fuß, mit dem Kanu, mit dem Langschwanzboot. Wir spazierten auf Hängebrücken übers Dschungeldach und schwebten im Kran über den Baumkronen. Wir trafen aber auch Bewohner eines Indigena-Dorfes und hatten reichlich Gelegenheit, dem Sound des Regenwalds zu lauschen.
Lesetipp: Hier geht es zum ausführlichen Artikel über unsere Tage im Amazonasbecken.
Hotel im Amazonas-Becken
Eine tolle Wahl ist die Sacha Lodge, eine Amazonas-Lodge mit All-inclusive-Paket. Im Preis sind Transfers ab dem Flughafen Coca, Übernachtung mit Vollpension sowie das spektakuläre Programm vor Ort mit eigenem Guide inklusive. Die Lodge selbst – erbaut mit Naturmaterialien – vereint Komfort und Nachhaltigkeit. Ein absoluter Wohlfühlplatz.
#8 Galapagos-Inseln
Gleich vorneweg: Wir waren nicht auf den Galapagosinseln, die für viele der einzige Grund für eine Reise nach Ecuador sind. Sehr schade, denn alle schwärmen von den Inseln. Aber das Zeitbudget reichte nur für Amazonas oder Galapagos, und diesmal wurde es halt der Amazonas. Ganz abgesehen davon, dass der Abstecher nach Galapagos nicht gerade ein Schnäppchen ist.
Der Archipel mit seinen 13 Inseln und zahlreichen Inselchen liegt aber auch rund 1000 Kilometer westlich der ecuadorianischen Küste im Pazifik. Wegen seiner Tierwelt vor allem gehört der Nationalpark zum Welterbe der UNESCO und steht unter strengem Naturschutz. Deshalb ist der Besuch ebenso streng reglementiert und entsprechend teuer. Bei der nächsten Südamerika-Reise werden wir die Inseln sicher einplanen. Einen Bericht über die Galapagosinseln findest du beim Blog Travelbloke.
Infos und praktische Tipps zu den Highlights in Ecuador
Landeskunde Ecuador
Ecuador (Größe: 283.56 qkm) liegt an der Westküste Südamerikas und am Äquator und hat gut 18 Millionen Einwohner. Nachbarländer sind Kolumbien und Peru.
Einreise nach Ecuador
Deutsche, Österreicher und Schweizer benötigen für die Einreise und einen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen kein Visum. Erforderlich ist lediglich ein mindestens 6 Monate gültiger Reisepass. Seit Januar 2024 muss bei der Einreise nach Ecuador auf dem Landweg von Peru oder Kolumbien allerdings ein polizeiliches Führungszeugnis mit Apostille und Übersetzung aus dem Wohnsitzstaat vorgelegt werden. Für den Besuch der Galapagos-Inseln sind Vorlage von Hin- und Rückflugticket und eine Hotelreservierung für die geplante Aufenthaltsdauer verpflichtend.
Geld in Ecuador
Gesetzliches Zahlungsmittel ist in Ecuador der US-Dollar. Geldautomaten (ATM) sind weit verbreitet und geben in der Regel 20-USD-Scheine aus, denn größere Scheine werden im Land selten gewechselt. Kartenzahlung ist in Hotels und gehobenen Restaurants problemlos, in kleinen Geschäften oder auf Märkten zahlst du nach wie vor bar.
Kommunikation in Ecuador
Neben Spanisch werden indigene Sprachen gesprochen. Spanischgrundkenntnisse sind hilfreich, Englisch ist nur in Touristenregionen wie den Galapagosinseln oder in Lodges am Amazonas verbreitet. Gratis-WLAN gibt es inzwischen in fast jeder Unterkunft, aber nicht immer sind die Leitungen schnell und stabil. Wer immer online sein möchte, kauft eine lokale SIM-Karte (5 Gigabyte für 2 Wochen kosten 12 US-Dollar). .
Gesundheit in Ecuador
Es sind keine Impfungen vorgeschrieben. Empfehlenswert ist wie überall der Standardschutz gegen Tetanus, Polio, Diphtherie und Hepatitis. Rund um Quito und entlang der „Allee der Vulkane“ kann dir öfter mal die Lust wegbleiben, denn du bewegst dich auf Höhen zwischen 2800 und fast 5000 Metern. Besonders bei fehlender Akklimatisierung kann sich Höhenkrankheit durch Schwindel, Übelkeit, Herzrasen und Schlaflosigkeit äußern. Eine langsame Akklimatisierung ist das A und O. Außerdem solltest du viel Wasser und/oder Coca-Tee trinken, Alkohol meiden und beim Essen leicht verdauliche Gerichte bevorzugen.
Klima in Ecuador
Wenige Kilometer nördlich von Quito verläuft der Äquator, Ecuador liegt also in den Tropen. Allerdings ist es auf Grund der Höhe (Quito liegt auf 2850 Metern!) nicht tropisch warm wie in anderen Äquatorregionen. Höhenunterschiede sowie der Wechsel zwischen Trocken- und Regenzeit bestimmen auch in anderen Landesteilen das Klima, und es gibt nicht DIE beste Reisezeit fürs gesamte Land. Im Amazonasbecken ist es rund ums Jahr schwülwarm – die beste Reisezeit liegt zwischen August und Dezember, wenn es weniger als in anderen Monaten regnet. In der Andenregion herrschen von Juni bis September beste Bedingungen. Als beste Reisezeit für Galapagos gelten die Monate Januar bis Juni.
Unterkünfte in Ecuador
Vom einfachen Privatzimmer bis zum Luxushotel bietet Ecuador in den größeren Städten alles. Dazu kommen in Quito oder Cuenca Kolonialhotels in unterschiedlichen Kategorien mit mehr oder weniger Komfort, aber immer mit Flair. Frühstück ist meist inklusive. Im Andenhochland ist das Angebot dünner. Im Amazonasbecken locken vor allem All-Inclusive-Lodges, bei denen im Gesamtpaket auch die täglichen Ausflüge mit Booten oder zu Fuß inkludiert sind.
Unterwegs in Ecuador
- Transfer vom/zum Flughafen mit lizensierten Taxis (orangefarbenes Kennzeichen): Quito 25 US-Dollar, Cuenca 2 US-Dollar.
- In Quito: Neu und sicher ist die Metro (einfache Fahrt 0,45 US-Dollar), bei Taxifahrten solltest du aus Sicherheitsgründen vor allem die App Uber nutzen (Stadtfahrten 2–8 US-Dollar).
- Überlandfahrten: Das Busnetz ist engmaschig, die Fahrten sind günstig und hinreichend komfortabel (die Fahrt Quilotoa–Baños kostet beispielsweise 5 US-Dollar). Eine Alternative mit mehr Flexibilität sind gecharterte Taxis (Quilotoa–Baños zum Beispiel 80 US-Dollar). Bei Ecuadorbus kannst du deine Fahrt buchen.
- Mietwagen: Das Anmieten eines Wagens (ab 250 Euro/Woche) ist nur sinnvoll, wenn du rund um Quito unterwegs bist, da eine Rückgabe in Cuenca beispielsweise nicht angeboten wird.
- Inlandsflüge: Latam und andere Airlines bieten Flugverbindungen zwischen Quito und Cuenca oder nach Coca im Amazonasbecken an.
Essen in Ecuador
Die Ecuadorianer lieben Fleisch – besonders Schweinefleisch, Ziege oder Huhn. Nationalgericht ist Meerschweinchen. Sie sind in Ecuador keine kuscheligen Haustiere, sondern werden als Fleischlieferanten gezüchtet und gern am Spieß gebraten. Die liebsten Beilagen sind Kartoffeln, Mais und Quinoa. Auch Suppen wie die vegetarische Locro de Papas (Kartoffelsuppe mit Käse und Avocado) sind beliebt. So richtig glücklich werden Vegetarier nicht in Ecuador, aber in Quito und Baños gibt es jeweils ein vegetarisches Restaurant.
Am Amazonas werden dir bei Dorfbesuchen sicher traditionelle Gerichte der Indigenas vorgesetzt wie Yamswurzel, Gemüse und Süßwasserfische, die man gern im Hibiskusblatt gart. Hat alles gut geschmeckt. Geröstete Kakaobohnen oder auch Maden gelten als Delikatesse. Beliebte Snacks für zwischendurch sind im ganzen Land Empanadas (Teigtaschen) mit Fleisch-, Gemüse- oder Käsefüllung.
Das ecuadorianische Bier ist solide, und gehobene Restaurants bieten auch einheimische Weine an. Auf Märkten vor allem locken göttliche Fruchtsäfte. Die beliebtesten Warmgetränke sind Kaffee, Kakao und frisch aufgebrühter Coca-Tee, der Höhenkrankheit mildern soll.
Restauranttipps Ecuador
Quito: Für ein besonders Esserlebnis: Im Somos (N34-421 Av. Eloy Alfaro y Av. Portugal) bringt eine junge ecuadorianische Köchin beste Fusion-Küche auf den Tisch (zum Beispiel Ziegen-Ragout mit Pappardelle, Ziegenkäse und Speck-Chips). Ein elegantes Restaurant in bester Lage mit traditioneller Küche: La Vid (Plaza Grande). Im Donde Gopal (Mallorca N 24 – 329 y Coruña) werden Vegetarier glücklich, zum Beispiel mit Linsen-Quinoa-Burgern.
Cuenca: Wunderbar sitzt du auf der Terrasse des Café del Museo (im Museo Remigio Crespo Toral) mit lokaler und internationaler Küche. Beliebt bei Einheimischen wie Besuchern ist Jodoco, eine lässige belgische Bierbar mit bodenständiger Küche und netter Terrasse (zum Beispiel Fleischbällchen mit Pommes). Eine feine Adresse und besonders schön zum Sonnenuntergang: die Rooftop Bar Negroni (Simón Bolívar 8-44) mit guten Cocktails und französisch angehauchter Küche. Nachmittags sitzt du im Kaffeehaus Austria mit Wiener Charme sehr nett bei Kaffee und Kuchen.
Reiseführer Ecuador
- Ecuador/Galapagos-Inseln, Reise-Taschenbuch DuMont 2023
- Lonely Planet Ecuador & the Galapagos Islands (englisch), Lonely Planet, 2024
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6 Kommentare
Marie Schade
4. März 2025 at 17:23Liebe Elke, vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht über das vielseitige Land und die schönen Fotos.. Ich war zwar im Abstand von vielen Jahren zweimal dort, habe aber offensichtlich nur einen kleinen Teil von dem Land gesehen. Dadurch dass ich seit vielen Jahren bei „Talita Kumi – caminos de esperanza“ (Mädchen und Frauen mit Missbrauchserfahrungen) mitmache, bekomme ich immer etwas Neues mit, aber längst nicht so viel.
Liebe Grüße und weiterhin viel Freude bei Deinen interessanten Reisen, Rosemarie (Marie)
Elke
4. März 2025 at 17:49Liebe Marie,
vielen Dank für deinen netten Kommentar! Ecuador ist tatsächlich ein wunderbar vielfältiges Land und verdient mehr Besucher.
Liebe Grüße
Elke (gerade in Neuseeland)
Gela
6. März 2025 at 19:58Ach Ecuador! Da werden so schöne Erinnerungen wach! Viele der Orte, die ihr hier beschreibt, haben wir auch besucht und ins Herz geschlossen. Die Sicherheitslage scheint sich seit unserem Aufenthalt auch nicht verändert zu haben.
Danke fürs Mitnehmen!
Liebe Grüße
Gela
Elke
6. März 2025 at 20:09Liebe Gela,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ecuador ist tatsächlich ein wunderbares Land, das viele Besucher verdient. Und hoffentlich bekommt man die „problemas“ bald in den Griff!
Liebe Grüße
Elke
Julia
17. März 2025 at 8:40Wow! Vielen Dank für den super Artikel! Wir planen gerade unsere Reise nach Ecuador und deine Tipps helfen uns hierbei sehr!
Elke
17. März 2025 at 9:07Das freut mich sehr, liebe Julia!
Ich wünsche euch viel Spaß auf der Reise.
Liebe Grüße
Elke