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Bayern / Kunst & Kultur / München und Umgebung

Die 10 schönsten Wanderungen und Ausflugsziele im Tölzer Land

Höhenweg am Brauneck: Wandern mit Ausblick

Das Tölzer Land ist perfekt für Tagesausflüge ab München. Hier stelle ich dir meine 10 schönsten Ausflugsziele im Tölzer Land vor. Im Herzen der Region liegt Bad Tölz mit seinem bildhübschen Ortskern, ringsum abwechslungsreiche Voralpenlandschaften, die zum Wandern einladen. Zu Füßen wunderbarer Aussichtsberge wie Herzogstand und Jochberg liegen glitzernde Seen wie der Kochel- und der Walchensee. Mittendrin das romantische Isartal, wo an der Floßrutsche Mühltal die Ära der Isarflößer lebendig wird. Ein Ausflugsziel für die ganze Familie, das zur Zeitreise einlädt: das Freilichtmuseum Glentleiten.

Ideen für weitere Ausflugsziele im Voralpenland findest du hier: Ausflugsziele im Fünfseenland, Ausflüge in den Pfaffenwinkel, Ausflüge ins Tegernseer Land und Ausflugsziele rund um Garmisch-Partenkirchen. Für Erfrischung im Sommer habe ich Vorschläge für Badeseen bei München.

1 Wanderungen im Tölzer Land: Moorerlebnisweg Kloster Benediktbeuern

Kunstgenuss und kulinarische Genüsse treffen im Kloster Benediktbeuern vor der Kulisse der Benediktenwand zusammen. In der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts bereits gründeten Mönche am Rande des Loisach-Kochelsee-Moors ein Kloster, dem Karl der Große eine bedeutende Reliquie schenkte: eine Speiche des rechten Unterarms vom heiligen Benedikt. So weihte man das Kloster dem Heiligen, für den „ora et labora“ (bete und arbeite) den klösterlichen Tagesablauf bestimmte, und taufte es Bendiktbeuern. Es wurde groß und mächtig, erlebte im 17. Jahrhundert seine Blütezeit, was man auch äußerlich mit einem imposanten barocken Neubau demonstrierte.

Wer den Klosterbesuch durch eine Aktiveinheit ergänzen möchte, kann zwischen einem Meditationsweg und einem Moorerlebnisweg wählen. Eine köstliche Pause wartet danach im Biergarten oder im Café des Kräutergartens.

Hier findest du alle Infos zum Moorerlebnisweg durchs Loisach-Kochelsee-Moor.

2 Ausflugsziele im Tölzer Land: Bauernhofmuseum Glentleiten

Das größte Freilichtmuseum Südbayerns liegt herrlich vor der Kulisse von Bergen und Kochelsee und ist zwischen Frühjahr und Herbstferien ein tolles Ziel für die ganze Familie. Bauernhäuser und Bauerngärten, Handwerksbetriebe – am Wochenende auch mit Vorführungen – laden zu einer Reise in die Vergangenheit ein.

60 original erhaltene Gebäude erzählen im Freilichtmuseum Glentleiten, das schon 1976 eröffnete, vom ländlichen Alltag der Menschen in Oberbayern. Mit Liebe zum Detail und handwerklichem Geschick wurden die Häuser an ihren Originalstandorten abgetragen und in Glentleiten wieder aufgebaut, wo sie die Geschichte ihrer früheren Bewohner erzählen. Weil das Museum „work in progress“ ist, kommen immer neue Objekte hinzu. 

Neben Bauernhäusern gibt es natürlich auch Bauerngärten, in denen historische Obst- und Gemüsesorten wachsen. Dazu Wälder und Weiden, auf denen alte Nutztierrassen grasen. Und auch die Industriekultur kommt nicht zu kurz.


Spannend sind Ausstellungen und Vorführungen alter Handwerkstechniken, die das Ensemble der Bauernhäuser ergänzen. Dort erfährst du, was Wagner machen, wie Seile gedreht werden oder Bier gebraut wird. Am besten vorm Besuch einen Blick ins Veranstaltungsprogramm werfen.

Auch verpflegen kannst du dich natürlich auch im Museum. Vielleicht mit einer Schmalznudel oder einem Eis aus dem Kramerladen? Ein Tante-Emma-Laden wie in Kindertagen mit Bierbänken vor der Ladentür. Aber auch der Biergarten mit Ausblick ist gemütlich.

Wenn es im Anschluss an den Besuch im Freilichtmuseum noch ein Spaziergang mit Einkehr sein darf – mit der Kreut-Alm liegt eine Einkehr mit grandiosem Ausblick ganz in der Nähe. Hier suchst du dir ein Plätzchen im Biergarten unter Kastanien oder holst einfach ein Getränk am Kiosk und breitest auf der Wiese vor dem Gasthof – im Frühjahr löwenzahngesprenkelt – die Picknickdecke aus. Der Blick reicht zu den Bergspitzen – Jochberg, Rabenkopf und Benediktenwand. Davor glitzert der Kochelsee. 

Anfahrt: A95 bis Ausfahrt Kochel-Murnau, dann Richtung Großweil. Großer Parkplatz am Museum. 

Wenn du das Museum lieber erwandern möchtest: Hier geht es zur Wanderung von Schlehdorf nach Glentleiten.

3 Wanderungen im Tölzer Land: Höhenweg am Brauneck bei Lenggries

Der Brauneck, Hausberg von Lenggries, ist beliebtes Revier für Skifahrer im Winter, im Sommer sind die Wanderer unterwegs. An der Bergstation beginnen mehrere Wanderwege für jedes Fitnessniveau – die anspruchsvolle Wanderung zur Benediktenwand genauso wie die Familienwanderung auf dem Kleinen Höhenweg. Ein Favorit ist der Große Höhenweg, der in gut drei Stunden eine aussichtsreiche Runde über gleich drei Gipfel dreht. Perfekt für Gipfelsammler, denn neben dem Brauneck-Gipfel geht es unterwegs auch auf Vorderen Kirchstein und Latschenkopf.

Hier geht es zur Beschreibung der Wanderung auf dem Großen Höhenweg am Brauneck.

4 Wanderungen im Tölzer Land: auf den Jochberg

Der Jochberg gehört zu den Lieblingsbergen der Münchner und ist kein leider kein Geheimtipp. Am Wochenende zumindest wird es bei gutem Bergwetter richtig voll. Kein Wunder: Die Blicke vom Gipfelkreuz in 1565 Meter Höhe auf Kochelsee-, Walchensee und unzählige Berggipfel sind einfach grandios. Am Ende der Wanderung kannst du dich im Sommer bei einem Sprung in den Walchensee abkühlen.

Hier geht es zur Beschreibung der Wanderung auf den Jochberg.

Blick vom Jochberg auf den Walchensee und Karwendel
Blick vom Jochberg auf den Kochelsee
Wanderung auf den Jochberg: Blicke auf Walchen- und Kochelsee

5 Ausflugsziele im Tölzer Land: Spaziergang am Deiniger Weiher

Der Deininger Weiher ist ein romantischer Moorsee im Wald, der nur rund 20 Kilometer südlich von München liegt – im Sommer ein beliebter Badesee. Zu jeder Jahreszeit ein lohnendes Ausflugsziel mit wunderbarer Einkehr. Vom Seeufer führt ein lohnender Spaziergang zur Ludwigshöhe.

Hier geht es zur Beschreibung des Spaziergangs zur königlichen Aussicht auf der Ludwigshöhe.

Deiniger Weiher
Deiniger Weiher
Ausflüge ab München: Deininger Weiher

6 Ausflugsziele im Tölzer Land: Floßrutsche Mühltal

Eine Floßfahrt mag für Ausflügler heute lustig sein – wenn auch keine ganz günstige Gaudi. Für die Flößer, die einst Waren aus dem Oberland nach München auf der Isar transportierten, waren Floßfahrten Alltagsgeschäft und nicht ungefährlich. Die Isar entspringt zwar im Tiroler Teil des Karwendels, ist aber ein urbayerischer Fluss. Nach einem 292 km langen Lauf mündet sie südlich von Deggendorf in die Donau. Ist sie auch nicht schiffbar, ab dem Mittelalter war die Isar dennoch ein wichtiger Handelsweg.

Die Isarflößer

Auf Holzflößen transportierten Flößer Lebensmittel, Luxuswaren, Baumaterial und Kriegsgerät aus dem Alpenraum nach München und Passau oder gleich donauabwärts nach Wien und Budapest. Wilde Gesellen, die ein unstetes Leben führten, aber oft zu Wohlstand kamen. Zum Niedergang der Flößerei trug wesentlich die Erfindung der Eisenbahn im 19. Jahrhundert bei. Deutlich größere Warenladungen konnte man auf Schienen transportieren. Auch die Nutzung der Isar zur Stromgewinnung blieb nicht ohne Einfluss auf die Flößerei. Damit sie nicht vollständig zum Stillstand kam, baute man am Kraftwerk Mühltal und anderen Kraftwerken entlang der Isar Floßrutschen, die heute Attraktionen für Ausflügler sind.

Im 20. Jahrhundert erlebte die Flößerei ein Revival im Tourismus. Fünf bis sechs Stunden dauert die Floßfahrt von Wolfratshausen nach München auf 18 Meter langen und 20 Tonnen schweren Flößen, die Platz für 60 Personen bieten. An den Flößen selbst hat sich wenig geändert – noch immer werden Baumstämme mit Drahtgeflechten und Eisenseilen zusammengezurrt, bevor es losgeht. 

Floßfahrten heute

Rund 1200 Flöße pro Jahr sind in den Sommermonaten von Bad Tölz zur Floßlände in München-Thalkirchen unterwegs – mit Blasmusik und reichlich Bier an Bord. Schwimmende Biergärten. Die Floßfahrten werden oft von Vereinen oder Firmen gebucht, aber es gibt die Möglichkeit, sich als Kleingruppe einzubuchen, wenn Plätze frei sind. 

Die Floßsaison dauert von Mai bis Mitte September. Täglich um 9 Uhr ist Start an der Isarfloßlände in der Pupplinger Au bei Wolfratshausen. Dann geht es durch das Naturschutzgebiet Pupplinger Au, vorbei am Isarspitz, wo die Loisach in die Isar mündet, in Richtung Ickinger Wehr. Hier biegt das Floß auf den Isar-Werkkanal ab, auf dem es nun deutlich langsamer vorangeht. Über die Aumühle schließlich weiter in Richtung Kloster Schäftlarn und ins Mühltal bei Straßlach.

Dort liegt das Gasthaus zur Mühle gegenüber der Floßrutsche, ein bayerisches Wirtshaus mit Tradition – 1007 erstmals urkundlich erwähnt – und herrlichem Biergarten. Schaulustige können den Flößen, die normalerweise zwischen 11.30 und 12.30 Uhr eintreffen, vom Biergarten aus zusehen. Wenn die Freizeit-Flößer selbst in der Mühle zum Essen einkehren, geht es gegen 13 Uhr weiter. 

Floßrutsche und Kraftwerk

Die Floßrutsche im Mühltal ist mit 345 m Länge die längste Europas. Das Gefälle ist beträchtlich, so dass die Flöße mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h hinuntersausen – mit viel Gegröle natürlich. Eine Gaudi auch für die Zuschauer. Gleich nebenan beeindruckt die Industriekultur des frühen 20. Jahrhunderts. Das Gebäude des Wasserkraftwerks Mühltal, 1924 erbaut, steht unter Denkmalschutz. Als Kraftwerk ist es nach wie vor enorm leistungsfähig. Seit Jahrzehnten presst das Gefälle Wasser durch drei gewaltige Turbinen und versorgt rund 17 500 Haushalte mit sauberem Strom. Es gehört zu den 24 Wasserkraftwerken der Werkgruppe Isar, die insgesamt für die Versorgung von 400 000 Haushalten zuständig ist.

Wer nicht einkehren will, kann natürlich auch ein Picknick mitbringen. Dann einfach einen Platz am Wehr suchen und Sonne tanken, die Berge im Hintergrund betrachten, den Enten beim Schwimmen zusehen und den Flößern beim Vorbeirauschen. Danach lockt ein Spaziergang. Ein bequemer Weg führt beispielsweise vom Mühltal in ca. 30 Minuten zum Kloster Schäftlarn.


Und die Flöße? Nach insgesamt rund sechs Stunden Fahrzeit und 26 Flusskilometern erreichen sie gegen 16 Uhr das Ziel, dieZentrallände in München Thalkirchen. Dort werden sie auseinandergebaut, die Fichtenstämme per LKW zurück nach Wolfratshausen transportiert und für den nächsten Tag zusammengezurrt.

Anfahrt: von München aus nach Grünwald und weiter nach Straßlach. Dort den Hinweisen zum Kraftwerk Mühltal folgen. 

Lieber mit dem Fahrrad unterwegs? Hier geht es zur Radtour von München ins Mühltal.

7 Ausflugsziele im Tölzer Land: Kirchsee und Kloster Reutberg 

Der Kirchsee nördlich von Bad Tölz liegt mitten im Naturschutzgebiet Ellbach-Kirchseemoor vor grandioser Bergkulisse und hat das Zeug zum Lieblingssee. Den Tagesausflug zum Baden oder Spazierengehen kann man bestens mit einem Abstecher zum Klosterbräustüberl Reutberg verbinden, das fotogen auf einem Hügel thront.

Der Kirchsee liegt mitten im Naturschutzgebiet, deshalb gibt es nur wenige Badestellen, die fast alle am Nordufer liegen. Große Liegewiesen gibt es nicht. Am Ufer, im Gras oder auf einem der Stege suchst du dir ein Plätzchen. Und weil die begehrt sind, kommst du am besten früh. Eine weitere Badestelle am Südufer kannst du nur zu Fuß vom Kloster Reutberg aus erreichen. Alles was Krach macht, ist rund um den See verboten. So treffen sich am Moorsee stille Genießer, die sich auf den Stegen in der Sonne aalen oder auf dem SUP über den See gleiten. 

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Ausflüge ab München: Badepause am Kirche

Genug gebadet und gesonnt? Dann lockt ein frühes Abendessen im Kloster Reutberg, das du vom Seeufer schon erspähen kannst. Der barocke Bau aus dem frühen 18. Jahrhundert ist ein beliebtes Ausflugsziel, das sich wunderbar mit den Badefreuden im Kirchsee verbinden lässt. 

Kloster Reutberg

Kloster und Bier – das gehört in Bayern vielfach zusammen. So auch in Reutberg. Das 1618 gegründete Kloster kann auf 300 Jahre Brautradition zurückblicken. Gerste und Hopfen wurden im Kloster selbst angebaut, das Wasser stammte aus klostereigenen Quellen. Ab 1677 brauten die Franziskaner-Klosterfrauen persönlich – vor allem, um Pilger zu verköstigen. Der Erfolg der Klosterschänke war so groß, dass sich die Brauereien aus dem nahen Tölz beschwerten, denen die Konkurrenz der frommen Schwestern nicht geheuer war. 

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Ausflüge ab München: Klosterbrauerei Reutberg mit Biergarten

Rund dreißig Jahre nach der Säkularisation wurde das Kloster 1835 wiedererrichtet, doch nun übernahmen weltliche Brauer die Brauerei, die außerhalb der Klostermauern eine Schänke eröffneten. Seit 1924 führt die Brauereigenossenschaft Reutberg die Tradition des Bierbrauens auf dem Reutberg fort. Im Kloster leben nur noch ein paar wenige Schwestern vom regulativen III. Orden des Hl. Franziskus.

Nach einem Blick in die Klosterkirche lockt das Klostebräustüberl Reutberg oder besser noch – wenn das Wetter passt – in den Biergarten. Herrlich ist Blick von der Terrasse über saftige Weiden mit bimmelnden Kühen auf die Berge des Isarwinkels und des Karwendels. Auf der Speisekarte stehen Biergartenklassiker, und zu den deftigen Speisen passen die Biere der Klosterbrauerei. 

Tipp: Nach dem Abendessen noch einmal zurück an den See fahren, der berühmt für seine Sonnenuntergänge ist. Die Holzstege sind die schönsten Plätze, um die magische Abendstimmung, einzufangen.

Anfahrt A8 bis Ausfahrt Holzkirchen und weiter auf der B13 Richtung Bad Tölz bis zum Abzweig Sachsenkam.

8 Ausflugsziele im Tölzer Land: Stadtspaziergang in Bad Tölz

Zu beiden Seiten der Isar erstreckt sich eine der hübschesten oberbayerischen Kleinstädte – hier die prächtige Marktstraße mit ihren schmucken Bürgerhäusern und dem verwinkelten Flößerviertel, dort die Kurstadt. Und über allem thront der Kalvarienberg.

Bad Tölz verdankt seine Existenz der Salzstraße zwischen Bad Reichenhall und dem Allgäu sowie dem Flößerweg auf der Isar. Zwei Wirtschaftswege, die Wohlstand in die Region brachten. Rechts der Isar liegt die historische Altstadt mit ihrer „guten Stube“, der Marktstraße. Diese ist heute Fußgängerzone mit zahlreichen Läden und Cafés – perfekt zum Flanieren und Pausieren. Viele der prächtigen Bauten, die aus dem 15.–18 Jh. stammen, schmücken farbenprächtige Fassadenmalereien. Diese zeigen biblische Motiven, erzählen aber auch von den Wünschen und Hoffnungen der Tölzer – oft mit einem Schmunzeln. Ihr heutiges Gesicht bekamen die Häuser erst im frühen 20. Jh. durch den Heimatpfleger und Architekten Gabriel von Seidl. 

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Ausflugsziele im Tölzer Land: Griesviertel in Bad Tölz

Ein beliebter Treffpunkt in der oberen Marktstraße ist das Standbild von Kaspar Winzerer III., im 15. Jahrhundert Feldherr aus Tölz. Auf der Höhe des Denkmals steht eines der prächtigsten Gebäude (Nr. 43) der Straße, das Alte Rathaus. Heute beherbergt es das Stadtmuseum, das auf drei Ausstellungsebenen einen Querschnitt durch die Geschichte des Tölzer Landes und die Handwerkskultur zeigt. Weitere Schmuckstücke der Marktstraße: das Sporerhaus (Nr. 45) mit seinen schönen Fresken und das Pflegerhaus (Nr. 59). 

In zweiter Reihe hinter der Marktstraße liegt die Stadtpfarrkirche aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Sie thront über dem Gries, dem früheren Handwerker- und Flößerviertel. Dieses steht heute, genau wie der Altstadtkern, unter Denkmalschutz. Die Gassen hier sind verwinkelt, die Häuser weniger prunkvoll als in der Marktstraße, verströmen aber einen besonderen Charme.

Bad Tölz kennen viele als Filmkulisse für die Kultserie Bulle von Tölz die bis 2009 mit Ottfried Fischer und Ruth Drexel ausgestrahlt wurde und immer noch viele Fans hat. Ein kleines privates Museum erinnert an den „Bullen“ und seine Wirkungsstätten, aber auch der Bullen-Brunnen am Max-Höfler-Platz vor der Tourist-Information.

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Ausflugsziele im Tölzer Land: Isarufer in Bad Tölz mit Blick auf Kalvarienberg und Altstadt

Kurstadt, Kalvarienberg und Isarufer

Auf der anderen Seite der Isar wartet nostalgische Kurort-Eleganz. Gabriel von Seidl war der Architekt des Tölzer Kurhauses, das 1914 im Kurgarten eingeweiht wurde. Zwischen den Weltkriegen entstand der Prestigebau der Wandelhalle. Der Kurort-Ruhm ist heute längst passé. Es lockt noch ein Spaziergang an der Isar, bevor es zurück auf die Altstadtseite geht. 

Dort führt ein Abstecher in rund 15 Minuten auf den Kalvarienberg – für den schönsten Ausblick auf Stadt und Fluss. Auf dem Gipfel steht die Heilig-Kreuzkirche, eine Doppelkirche. Daneben liegt die Leonhardi-Kapelle, die deutlich berühmter ist. Sie wurde 1718 von Tölzer Zimmerleuten anlässlich eines Gelöbnisses erbaut und steht auch heute noch im Zentrum der Tölzer Leonhardifahrt am 6. November, bei der festlich geschmückte Pferdegespanne sie zweimal umkreisen, um Fruchtbarkeit für das Vieh zu erbitten. 

Anfahrt: A8 bis Ausfahrt Holzkirchen und weiter auf der B13 bis Bad Tölz.

9 Wanderungen im Tölzer Land: um die Thanninger Weiher

Eine einfache kleine Wanderung für jedes Wetter, die gerade auch im Winter besonders schön ist, führt rund um drei stille Waldweiher. Unterwegs locken Picknickplätze und am Ende eine Einkehr im Gasthof. Vom Ausgangspunkt im Weiler Feldkirchen bei Egling läufst du durch den Ort in Richtung Wald. Durch diesen geht es auf einem Wanderpfad immer geradeaus und schließlich bergab. An einer Lichtung führt der Weg zur Linken, einem weißen Pfeil folgend, weiter zu den Seen. Bald schon ist das Ufer des ersten Weihers erreicht. 

Ruhig und friedlich liegt er im Wald – im Sommer überzogen von Seerosenmatten. Libellen, Schmetterlinge und Vögel drehen ihre Runden. Auf Wurzelwegen geht es gegen den Uhrzeigersinn auf der Sonnenseite ums Ufer herum, das sich hinter Schilf versteckt. Am anderen Ende des Sees dann geradeaus weiter. Schon bald taucht der zweite See auf. Spricht man auch meist vom Thanninger See – es handelt sich tatsächlich um eine Mini-Seenplatte aus drei hintereinanderliegenden Weihern. 


Der Abt von Schäftlarn ließ sie im 18. Jahrhundert anlegen, indem er den Moosbach aufstauen ließ. Gedacht waren sie nicht als romantische Badeplätze, sondern ganz prosaisch als Fischteiche fürs Kloster. Heute sind sie in Privatbesitz, aber immer noch fischreich. Karpfen, Hechte, Zander und Forellen tummeln sich im Wasser und oft triffst du den ein oder anderen Angler, der sein Glück versucht. Baden ist offiziell nicht gestattet, weshalb sich an den Thanninger Weihern keine Badegäste tummeln. Im letzten der drei Seen wird schwimmen aber geduldet, sodass einer Abkühlung an warmen Sommertagen nichts im Wege steht.

Immer geradeaus führt der Weg in den Ort Thanning mit seinen bildhübschen Bauernhäusern. Dort biegst du links in die Schmiedbergstraße ab, wiederum links in die Gräfin-Justitia-Straße und bald darauf in die Ötzstraße. Wo diese nach rechts abzweigt, führt der Wanderweg als Wirtschaftsweg geradeaus mit herrlichem Blick auf die Alpenkette. Wenn du in den Wald eingetaucht bist, folgst du dem Hauptpfad, den weiße Pfeile markieren. An einer Kreuzung geht es dann rechts und bald hast du den Waldrand mit Blick auf den Kirchturm von Feldkirchen wieder erreicht. Ein kurzer Abstecher nach rechts führt zu einem idyllischen Picknickplatz mit improvisierter Bank und einem Baumstumpf als Tisch. Bayerische Küche lockt im Gasthof Hansch mit Biergarten in Feldkirchen. 

Anfahrt: Auf der A8 bis zur Ausfahrt Hofoldinger Forst. Dort weiter in Richtung Sauerlach und weiter nach Wolfratshausen. Über Altkirchen, Endelhausen und Attenham geht es nach Oehnböck und weiter nach Feldkirchen.

10 Wanderungen im Tölzer Land: am Isarkanal entlang nach Kloster Schäftlarn

Vom Kloster Schäftlarn führt die gemütliche Wanderung durch das Naturschutzgebiet Isarauen – am Isarkanal entlang zum Ickinger Stauwehr und schließlich durch die Isarauwälder zurück. Perfekt für jede Jahreszeit und mit netten Einkehrschwüngen unterwegs.

Vom Wanderparkplatz an der Klosterstraße geht es links in Richtung Isar. Gleich hinter der Isarbrücke überquerst du die Straße und stehst vorm Gasthaus zum Bruckenfischer. Ein Landgasthof mit 100jähriger Tradition, in dem saisonale und regionale Küche auf den Tisch kommt, z.B. Wild aus eigener Jagd, Fisch aus der Region. Ein wunderbarer Platz für die Einkehr am Ende der Wanderung. 

Ausflüge ab München: Isarufer bei Kloster Schäftlarn
Gasthaus zum Bruckenfischer am Isarkanal
Ausflugsziele im Tölzer Land: Isarufer und Gasthof Bruckenfischer

Hinter dem Gasthaus mit Biergarten führt eine Treppe zum Isarkanal, auf dem an Sommerwochenenden Flöße mit Blasmusik und Bier unterwegs sind. Schon das Zuschauen ist eine Gaudi, während du immer geradeaus am Kanalufer entlangläufst. Nach einer halben Stunde taucht mit einer überdachten hölzernen Brücke das erste Fotomotiv auf. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt eine weitere Einkehr: die Aumühle mit Fischen aus eigener Zucht. Wenn der Appetit größer als der Hunger ist, gibt’s im Hofladen eine Fischsemmel. 

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Ausflugsziele im Tölzer Land: Holzbrücke am Isarkanal

Rund ums Ickinger StauwehrAus

Nach gut 2 km erreichst du das 1924 erbaute Ickinger Stauwehr. Mit seiner Holzverschalung erinnert es an eine mittelalterliche Stadtmauer. Hier wird die Isar geteilt: auf der einen Seite der Wildfluss, auf der anderen der gezähmte Mühltalkanal. Die Flöße, die aus Wolfratshausen kommen, biegen vor dem Wehr in den Kanal ab. 

Ickinger Wehr am Isarkanal
Ausflugsziele im Tölzer Land: Ickinger Wehr am Isarkanal

Für Wanderer gibt es zwei Optionen. Entweder rechts vor dem Wehr auf dem breiten Wanderweg weiterlaufen, der zunächst am Ickinger Stausee entlangführt und später wieder auf den schon bekannten Weg am Kanal entlang mündet. Spannender ist die zweite Variante, für die du das Wehr und die Isar überquest. Dann geht es rechts und gleich schräg links weiter auf einem Wanderpfad durch den Wald, der sich ein Stück weit am Auenbach entlangschlängelt. Ein romantischer Weg, der manchmal recht matschig ist. An einer Stelle ist der Auenbach überqueren. Baumstämme im Wasser erleichtern die Passage, ein bisschen Balancegefühl ist aber gefragt. Sonst musst du durch den Bach waten. 

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Ausflüge ab München: Kloster Schäftlarn

Kloster Schäftlarn und der Prälatengarten

Wenn der Wald endet, geht es durch die Auen und schließlich auf einem asphaltierten Wirtschaftszweig aufs Kloster Schäftlarn zu. Es lohnt auf jeden Fall einen Schlenker. Seit mehr als 1200 Jahren – mit einer Zwangspause von rund 60 Jahren nach der Säkularisierung 1803 – leben und arbeiten Mönche in der Benediktinerabtei Schäftlarn nach den Regeln des heiligen Benedikt. Sie betreiben ein Gymnasium mit Internat, Forstwirtschaft, eine Brennerei und eine Imkerei. Die Produkte aus eigener Produktion gibt’s in Klosterladen und Klosterwirtschaft.

Besichtigen kannst du die helle, heitere Klosterkirche, die 1754–1764 ihr Rokoko-Gesicht erhielt. Kloster Schäftlarn liegt am Münchner Jakobsweg und Pilger können sich im Eingangsraum der Kirche ihren Stempel holen.

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Ausflugsziele im Tölzer Land: der Prälatengarten von Kloster Schäftlarn

Ein Kleinod ist der Prälatengarten hinter dem Parkplatz am Kloster, der erst Ende der 1990er-Jahre wiederbelebt wurde. Zwischen Rosen, Lavendel und je nach Jahreszeit bunten Sommerblumen sprudelt ein Brunnen und aus der Ferne betrachtet wird die Kreuzform der Anlage deutlich. Auf dem Fußweg an der Straße entlang geht es in wenigen Minuten zurück zum Parkplatz.

Anfahrt: B11 Richtung Wolfratshausen. In Schäftlarn in die Klosterstraße abbiegen. Parken: Wanderparkplatz Isar bei Schäftlarn, Klosterstraße 13, 82067 Schäftlarn. 

Wanderweg: 10,2 km, 40 Höhenmeter, 2,5– Stunden

2 Kommentare

  • Timur
    2. April 2025 at 17:13

    Die Thanninger Weiher Runde kann ich auch sehr empfehlen. Besonders im Winter wenn alles schneebedeckt ist und möglichst bei strahlendem Sonnenschein ist das ein toller, ausgedehnter Spaziergang. Wirklich atemberaubend schön, Sonne, Eiskristalle, zugefrorene Seen, und fast keine Leute. Im Sommer war ich tatsächlich selbst noch nicht da 🙂

    Antwort
    • Elke
      2. April 2025 at 17:25

      Hallo Timur,
      ich war auch im Winter unterwegs, aber leider ohne Schnee. War aber trotzdem eine schöne Runde und kein Mensch außer uns unterwegs.
      Viele Grüße
      Elke

      Antwort

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