Grainau bei Garmisch-Partenkirchen nennt sich nicht zufällig „das Zugspitzdorf“. Es ist Ausgangspunkt für den Ausflug zur Zugspitze. Den kannst du perfekt mit einer Wanderung am Eibsee, der zweiten Top-Attraktion von Grainau, verbinden. Hier erfährst du, wie ein perfekter Tag zwischen Berg und See aussehen könnte und lernst die besten Fotospots am Eibsee kennen. Auf dem Blog Reisefunken findest du Infos zur Wanderung auf die Zugspitze.
Inhaltsverzeichnis
Ausflug zur Zugspitze – Top of Germany
Die Zugspitze im Wettersteingebirge ist mit 2962 Metern der höchste Gipfel Deutschlands. Den müssen wir uns allerdings mit den Österreichern teilen, denn über ihren Westgipfel verläuft die Grenze zwischen beiden Ländern. Südlich des Gipfels bringt eine Seilbahn Besucher auf die Karst-Hochfläche des Zugspitzplatts, wo auch im Sommer Schneespaziergänge locken. An den Flanken der Zugspitze liegen gleich drei Gletscher: der Nördliche und der Südliche Schneeferner, die beide stark gefährdet sind, und der Höllentalferner.
An klaren Tagen hast du von oben 360° Rundumblick auf 400 Berggipfel in vier Ländern – Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien. Es gibt also eine ganze Reihe von Gründen, aufs Dach Deutschlands zu gondeln oder mit der historischen Zahnradbahn nach oben zu rattern.
Nach dem Panorama auf der Zugspitze kannst du zur gemütlichen Seewanderung starten und dich im Sommer anschließend im Eibsee erfrischen, der als Hotspot für Instagrammer ganz sicher kein Geheimtipp ist. Aber mit dem richtigen Timing musst du weder Gipfel noch See mit zu vielen Menschen teilen.
Die Eroberung der Zugspitze
Möglicherweise standen Hirten vor der offiziellen Erstbesteigung der Zugspitze längst auf dem Gipfel und hängten es nicht an die große Glocke. Die erste dokumentierte Besteigung der Zugspitze fand am 27. August 1820 statt. Damals erreichte Leutnant Josef Naus mit seinem Bergführer Johann Georg Tauschl und seinem Burschen Maier den Gipfel des mächtigen Berg mit seinen fast senkrecht aufragenden Flanken. Die beliebtesten Aufstiegswege führen heute von Nordosten aus dem Höllental, von Südosten aus dem Reintal auf die Zugspitze.
Für alle, die keine ausgemachten Bergfexe sind, gibt es längst großartige Aufstiegshilfen. Die legendäre Zugspitzbahn verbindet Garmisch-Patenkirchen mit der Zugspitze, ab Grainau fährt sie als Zahnradbahn weiter zum Zugspitzplatt. Die 4453 Meter lange unterirdische Trasse durch das Bergmassiv war eine technische und logistische Meisterleistung. Bis zu 2500 Männer arbeiteten zwei Jahre lang unter widrigen Bedingungen, bis am 8. Juli 1930 ein staunendes Publikum die Jungfernfahrt der Zahnradbahn zum Schneefernerhaus erlebte. Seit 1985 führt eine neue Tunneltrasse direkt zum Zugspitzblatt.
Mit der Gondel auf die Zugspitze
Bevor du dich auf den Weg machst, unbedingt nach den Wetterprognosen erkundigen. Der Ausflug ist enttäuschend, wenn du von oben nur auf ein Wolkenmeer blickst. Ein Tipp für die Fahrt nach oben: Das Rundreiseticket gilt sowohl für die 2017 eröffnete hochmoderne Gondelbahn als auch für die nostalgische Zahnradbad, du kannst also bei Transportmittel kombinieren. Wenn du gleich mit der ersten Gondel nach oben schwebst, gehörst zu den ersten Besuchern am Gipfel und genießt den Blick ohne Gedrängel. Auf dem Weg zurück kannst du dir Zeit lassen und ratterst gemütlich mit dem historischen Gefährt zurück ins Tal.
Von der Gondel aus hast du auf dem Weg zur Bergstation schon aus den verglasten Kabinen einen grandiosen Blick übers Alpenvorland und den karibikgrün schimmernden Eibsee, in dem ein paar Inselchen schwimmen.
Die Gipfelterrasse – Hightech und Nostalgie
Auf der Gipfelterrasse angekommen, blickst du aufs goldene Gipfelkreuz auf dem Ostgipfel, wo die Gipfelstürmer ihre Selfies schießen. Bei klarer Sicht wandert der Blick dann über 400 Gipfel in vier Ländern. Ein sagenhafter 360-Grad-Blick!
Die Dauerausstellung „Faszination Zugspitze“ führt in die Geschichte des Alpinismus am Berg ein. Highlights sind ein Glasboden mit Blick in die Tiefe und die höchstgelegene 3D-Show Europas. Nebenan liegt die frei zugängliche Schneekristall-Welt.
Von der deutschen Gipfelterrasse spazierst du am Münchner Haus vorbei, einer Alpenvereinshütte, die 1897 schon eröffnete und die höchste Wanderhütte Deutschlands ist. Neben Hightech also auch noch ein bisschen Nostalgie auf dem Gipfel. 30 Wanderer finden hier Unterschlupf. Jetzt kannst du ganz gemütlich am alten Zollhaus die Grenze nach Österreich überqueren und genießt den etwas anderen Blickwinkel nach Ehrwald in Tirol, von wo aus ebenfalls eine Bergbahn nach oben schwebt.
Auf dem Zugspitzplatt – den Gletscher erleben
Hast du dich hinreichend umgeschaut, nimmt du die Gletscherseilbahn hinunter aufs 350 Meter tiefer gelegene Zugspitzplatt. Dort eröffnete 1949 bereits das höchste Skigebiet Deutschlands, wo heute sechs Lifte die Skisportler transportieren. Aber auch ohne Skier gibt es einiges zu tun. Wie wär’s mit einem Schneespaziergang zum – noch ein Superlativ! – höchsten Gotteshaus Deutschlands, der Zugspitz-Kapelle Maria Heimsuchung.
Den GletscherErlebnisWeg erreichst du vom Gletscherrestaurant aus in 15 Minuten. Er vermittelt an fünf interaktiven Stationen Wissenswertes über die Welt aus Schnee und Eis und hochalpine Landschaftsformen. Wenn du es temporeicher magst: Bei ausreichender Schneelage kannst du den Rodelhang hinter dem Restaurant Gletschergarten mit „Zipfelbobs“, die du am Hang ausleihen kannst erkunden.
Die vielleicht spannendste Möglichkeit, das Zuspitzplatt zu erkunden sind kurze Gletscherführungen (45 Minuten) – ein kostenloser Service der Zugspitzbahn. Treffpunkt ist täglich – unbedingt mit festem Schuhwerk – jeweils um 11 und 13.30 Uhr auf der Terrasse des Restaurants Sonnalpin. Von dort geht es an den Eisrand des Nördlichen Schneeferner und je nach Witterung und Zustand des Gletschers bist du auch ein Stück auf Eis unterwegs.
Mehr Highlights im Werdenfelser Land
Wanderung über die Esterbergalm auf den Wank
Eine Bergtour für Genusswanderer führt über die Esterbergalm auf den Wank, den Garmischer Aussichtsberg.…
Wanderung durch die Höllentalklamm bei Grainau
Die Wanderung durch die Höllentalklamm bei Grainau ist eine echte Spritztour. Spektakulär hat sich…
Infos rund um den Ausflug zur Zugspitze
Parken Der Parkplatz am Kurhaus in Grainau ist die ersten vier Stunden frei. Von dort kannst du mit der Zugspitzbahn direkt auf die Zugspitze fahren, oder in Eibsee in die Gondel umsteigen. Der Parkplatz am Eibsee ist ab der ersten Minute kostenpflichtig und füllt sich am Vormittag an schönen Tagen blitzschnell.
Zugspitzbahn Die Rundreise mit drei verschiedenen Bahnen kombiniert sämtliche Highlights rund um die Zugspitze. Eingeschlossen ist die Anreise mit der Bergbahn ab Eibsee auf die Zugspitze und/oder abwärts. Mit der Gletscherbahn geht es dann hinunter zum Zugspitzblatt und mit der historischen Zahnradbahn vom Zugspitzblatt über Eibsee und eventuell weiter nach Grainau. Oder andersherum.
Der Eibsee: Fotospots sammeln in der bayerischen Karibik
Der Eibsee ist ein Hotspot für Instagrammer. Kein Wunder: Er liegt in ca. 1000 Meter Höhe direkt unterhalb der Zugspitze, die sich im Wasser des türkisgrünen Bergsees spiegelt. Traumhafte Fotomotive garantiert. Die Wanderung führt einmal um den See herum zu den schönsten Spots.
Wann ist die beste Zeit zum Besuch des Eibsee?
Einsamkeit wirst du am Eibsee vergeblich suchen – es sei denn, du kommst sehr früh. Dann hast du die auf Chance menschenleere Fotos inklusive romantischer Morgenstimmung. Auch abends, wenn die meisten Besucher längst abgefahren sind, atmet der See noch einmal auf. Dann kannst du in aller Ruhe baden und mit der Kamera die Abendstimmung einfangen. Die besondere Farbe des Eibsees, die an die Karibik erinnert, kitzelt jedoch die Mittagssonne hervor. Am besten kommst du für erste Aufnahmen, bevor du mit der Bergbahn auf den Gipfel schwebst. Dann verbringst du den Nachmittag mit einer Wanderung rund um den See, im Sommer inklusive baden und chillen.
Solltest du besser im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn den See umrunden? Wenn du die spektakulärsten Fotospots vor anderen Besuchern ablichten möchtest, musst du dich sputen und gleich in der Früh vor Ort sein. Dann am besten vom Parkplatz des Eibsee-Hotels gegen den Uhrzeigersinn laufen. Willst du dir dagegen bei der Umrundung des Sees das Beste für den Schluss aufheben, läufst du im Uhrzeigersinn.
Wanderung am Eibsee
Wenn du die erste Möglichkeit wählst, führt das erste Stück des Wanderweges durch den Wald. Mächtige Felsblöcke am Wegesrand erinnern an eine Naturkatastrophe – den größten Bergsturz in den Bayerischen Alpen. Vor 3750 Jahren brach die Westflanke des Zugspitzmassivs ab und Gesteinsschutt rauschte ins Tal. Heute liegen die Felsen romantisch überwuchert von Moosen und Heidelbeersträuchern zwischen den Bäumen.
Die Runde um den See (7,5 km, 100 Höhemeter, 2 Stunden) ist einfach und stellt keine Anforderungen an Kondition und Technik. Sommerwochenenden solltest du meiden – es sei denn, du kommst ganz früh oder ganz spät. Besonders schön der See auch im Herbst und auch eine Winterwanderung hat ihren Reiz. Bei Eis und Schnee verströmt der See einen ganz eigenen Zauber. Der Weg ist durchgehend sehr gut ausgebaut, deshalb auch für Fahrräder, Kinderwagen und im Winter Schlitten passierbar.
Erste markante Station der Wanderung ist der Untersee. Der Bergsturz trennte ihn vom Eibsee ab. Danach beginnt ein besonders schöner Abschnitt der Wanderung. Zahlreiche flache Buchten, die im Sommer herrliche Badeplätze sind, reihen sich aneinander. Allerdings: Erinnert auch die Farbe des Sees an die Karibik, der Bergsee ist nicht karibisch warm.
Fotospots am Eibsee
Bald wartet der erste Höhepunkt für Fotografen: Gigantisch ist der Blick auf die schroffen Steilwände des Zugspitzmassivs zur Rechten und die Waxensteinkette, die sich links davon anschließt. Auch die acht Inseln des Eibsees bringen das Fotografenherz zum Hüpfen. Während die kleineren kaum mehr als Felsen sind, kannst du vor den größeren mit dem Boot ankern und vom Inselstrand aus ins Wasser hüpfen. Ringsum kurven häufig SUPs, Tret- und Ruderboote und setzen Farbtupfer in See. Am besten hast du die Inseln von der Westspitze des Sees beim Aussichtspunkt Wankle im (Foto)Blick. Also noch ein bisschen Geduld.
Entstehung und Name des Eibsee
Der Eibsee entstand am Ende der Würm-Kaltzeit. Damals zog sich der Isar-Loisach-Gletscher zurück und hinterließ eine Senke, die sich nach und nach mit dem Schmelzwasser des Gletschers füllte. Seinen Namen verdankt er den Eiben, die wohl einst zahlreich das Ufer säumten, aber längst abgeholzt sind. Das Holz des Baumes, der in den Bergregionen Bayerns verbreitet war, wurde unter anderem zur Herstellung englischer Langbögen verwendet. Schon im 16. Jahrhundert waren die begehrten Nadelbäume deshalb fast ausgestorben.
Der Weg entfernt sich nun vom Ufer und steigt leicht an. Vom südlichen Seeufer blickst du auf die Ammergauer Alpen, die sich im kristallklaren Wasser spiegeln. Gegen Ende der Seerunde liegt auf der rechten Seite der idyllische Frillensee vor den markanten Waxensteinen im Wald. Vom gegenüberliegenden Ufer des Sees grüßen Ziegspitz und Kramerspitz.
Wenn du das belebte Ostufer erreicht hast, ist die Seerunde fast vollendet. Hier kannst du beim Bootsverleih ein Boot oder ein SUP ausleihen für eine andere Fotoperspektive oder alternativ mit dem öffentlichen Ausflugsboot „Reserl“ in See stechen.
Parken: Kostenpflichtiger Parkplatz am Eibsee (Am Eibsee 1, 82491 Grainau), s. Zugspitze
Mehr Sehenswürdigkeiten in Grainau
Grainau ist ein oberbayerisches Bilderbuchdorf und hat mehr zu bieten als Zugspitze und Eibsee. Ein Spaziergang durch den Ort bietet weitere Fotomotive – zum Beispiel die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Obergrainau vor der Kulisse von Alpspitze, Waxenstein und Zugspitze.
Ein absolutes Highlight für Wanderer in Grainau ist die Höllentalklamm, die auch viele Gipfelstürmer auf dem Weg zur Zugspitze durchqueren. Hier findest du alle Infos zur Wanderung durch die Höllentalklamm.
Noch keine Kommentare