Die Gegend rund um Tegernsee und Schliersee gehört zu den attraktivsten in Oberbayern, das an Naturschönheiten nicht gerade arm ist. Es gibt viel zu erleben und entdecken. Hier nehme ich dich mit auf ein paar gemütliche Ausflüge im Tegernseer Land, die perfekt in einen Urlaubstag oder einen Wochenendtag passen: Zwei einfache Wanderungen mit toller Einkehr sind dabei, ein Spaziergang mit Wasserfall, zwei Bootsfahrten ganz unterschiedlicher Art und schließlich zwei Ideen für Regentage oder – als Ergänzung zum Outdoor-Programm – ein Besuch in einer bayerischen Whisky-Destillerie und einer Papierfabrik mit Tradition.
Wenn du weitere Ausflugsziele im Voralpenland suchst, wirst du hier bestimmt fündig: Ausflugsziele im Pfaffenwinkel, Ausflugsziele rund um Garmisch-Partenkirchen oder Ausflugsziele im Fünfseenland und Tölzer Land.
Inhaltsverzeichnis
1 Höhenweg Tegernsee
Ein Tag an einem der Lieblingsseen der Münchner mit einer aussichtsreichen kleinen Wanderung, ein bisschen Flanieren am See, Leute gucken im Szenecafé oder zünftiger im Bräustüberl. Dann vielleicht im Strandbad den Tag ausklingen lassen. Hört sich das nach einem tollen Tagesprogramm an?
In Gmund am See startet der Höhenweg am Wanderparkplatz. Dort überquerst du die Straße nach Tegernsee und biegst in die nächstgelegene schmale Straße nach links ein, die hangaufwärts durch eine Siedlung führt. Hast du die letzten Häuser hinter dir gelassen, warten schon die ersten Traumblicke über die Weiden auf den See, die Tegernseer Berge und Rottach-Egern mit seinem Jachthafen. Tegernseer Land vom Feinsten.
Aussichtsreich am Tegernsee wandern
Dann geht quer durch einen Wald mit plätscherndem Bach und vorbei an Bauernhöfen mit beneidenswerter Aussicht. Meist ist der Weg eben, breit sowieso, und damit auch kinderwagentauglich. Im weiteren Verlauf der Strecke kommen jedoch auch steilere Passagen, die Schubkraft von Müttern und Vätern erfordern. Unterwegs gibt es reichlich Bänke, damit du das Panorama auch ausgiebig genießen kannst.
Wenn die ersten Häuser des Ortes Tegernsee auftauchen, geht es stetig bergab auf einer Anliegerstraße in Richtung Bahnhof. Wer mag, steigt dort in den nächsten Zug, der Wanderer in wenigen Minuten zurück zum Ausgangspunkt bringt. Die schönere Alternative zurück nach Gmund ist der Seeweg. Die Schiffe der Tegernseeschifffahrt legen nicht weit vom Bahnhof am Ufer ab. Für welche Option du dich auch immer entscheidest, am besten hältst du nach den Abfahrtszeiten Ausschau, um die verfügbare Zeit bis zur Abreise zu kalkulieren.
Kloster & Bier in Tegernsee
Es lohnt sich auf jeden Fall, noch ein bisschen Zeit in Tegernsee zu vertrödeln, auf der Promenade auf und ab zu flanieren und natürlich einzukehren. Ein Muss ist der Spaziergang zum Kloster Tegernsee, das Benediktinermönche vor 1260 Jahren am Südostufer des Sees gründeten und später um eine Brauerei ergänzten. Stolz des Klosters war die Klosterbibliothek mit 40 000 Handschriften, die mit führenden Bibliotheken der christlichen Welt mithalten konnte.
Kloster Tegernsee überlebte die Säkularisation 1803 nicht. Dafür machte der erste bayrische König, Max I. Joseph, das säkularisierte Kloster zur Sommerresidenz. Das Brauhaus, heute das Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee, in dem immer noch großartiges Bier gebraut wird, blieb erhalten. Im Herzoglichen Bräustüberl kannst du es zu traditioneller bayerischer Küche genießen.
Kaffee & Kuchen in Tegernsee
Wenn es nicht deftig und rustikal sein soll: Nicht weit vom Schiffsanlegesteg entfernt liegt das Schloss-Café Aran, ein neuer Szenespot in allerbester Lage am See, in dem du herrlich abhängen kann. Am schönsten sind die Plätze auf der verglasten Veranda, die auch im Winter einen tollen Seeblick ermöglichen. Im Sommer kannst du dich, gestreichelt von der frischen Seebrise, fast ein bisschen wie am Meer fühlen. Spezialitäten des Kaffeehauses mit hauseigener Konditorei sind Brote mit fantasievollen Aufstrichen, aber auch die Kuchen sind sehr fein.
Infos zur Wanderung auf dem Höhenweg Tegernsee
- Anfahrt: A8 bis Ausfahrt Holzkirchen, über B318 nach Gmund
- Parken: Parkplatz Seeglas in Gmund
- Wanderweg: 4,1 km, 140 Höhenmeter im Aufstieg, 200 im Abstieg, 1,5 Stunden. Rückfahrt zum Ausgangspunkt mit BOB oder Schiff.
2 Dampferfahrt Tegernsee
Der Tegernsee ist Wanderrevier, Flanierparcours, Badeplatz. Er ist schön von oben betrachtet und beim Schwimmen im See. Für eine zusätzliche Perspektive sorgt eine Bootsfahrt auf dem See. Die Qual der Wahl: ein Boot nach Wahl ausleihen für die individuelle See-Erkundung oder mit öffentlichen Schiffen einmal rund um den See schippern. Beides herrlich!
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Mini-Kreuzfahrt auf dem Tegernsee
Die Qual der Wahl: Alle Arten von Booten – vom Segelboot bis zum Elektroboot – kannst du rund um den Tegernsee bei mehreren Bootsverleihern mieten. Aber natürlich kannst du auch ganz gemütlich mit den öffentlichen Schiffen der Tegernsee Schifffahrt einmal rund um den See schippern und zwischendurch nach Lust und Laune an Land gehen. Bei der großen Rundfahrt darfst du zweimal zwischendurch aussteigen zum Baden, Flanieren, Einkehren. Wo du einsteigst, ist eigentlich egal. Am besten vor Fahrtantritt den Fahrplan studieren.
Wenn du die Mini-Kreuzfahrt gleich in Gmund beginnst, dem Tor zum Tegernsee, musst du dich nicht auf engen Straßen am See entlangquälen. An der Mündung der Mangfall, die ein natürliches Hindernis auf dem Weg zum Benediktinerkloster Tegernsee war, entstand schon früh ein Ort. Er ist bodenständig geblieben und seine Attraktion ist kein Gourmet-Restaurant und keine Hotellegende, sondern eine Fabrik: In der Büttenpapierfabrik Gmund (siehe unten) produziert man seit 1829 edle Papiere.
Nächster Halt: Kloster Tegernsee
Dann alle Mann an Bord, ein Plätzchen an Deck suchen und den Wind um die Nase wehen lassen. Nächste Station: Tegernsee. Der Ort, der so heißt wie der See, entwickelte sich rund um das Kloster Tegernsee, das Gottesmänner vor 1200 Jahren in bester Seelage gründeten. Die Mönche trieben die Besiedlung rund um den Tegernsee voran, bis sie mit der Säkularisierung 1803 ausziehen mussten.
Der erste bayrische König Max I. Joseph machte das aufgelassene Kloster ein paar Jahre später zu seiner Sommerresidenz, und mit ihm kamen Adelige, Handwerker und Künstler ins Tegernseer Tal. Mit dem Ausbau der Eisenbahn auch vermehrt Ausflügler. Wie die Ära des Klosters ging auch das königliche Kapitel in Tegernsee zuende, dem das Zeitalter des Tourismus folgte.
Geblieben ist über die Jahrhunderte das Herzoglich Bayerische Brauhaus, wo seit Zeiten der Mönche großartige Biere gebraut werden. Im dazugehörigen Bräustüberl – direkt neben der Pfarrkirche St.Quirin, die natürlich auch einen Besuch lohnt – kannst du dir die ein oder andere Halbe zu deftigen bayrischen Speisen schmecken lassen. Aber natürlich kannst du auch einfach entlang der Tegernsee-Riviera flanieren, dich ins Café setzen und Leute gucken, bevor es auf die nächste See-Etappe geht.
Rottach-Egern und Bad Wiessee
Am Südufer des Sees liegt Rottach-Egern zu Füßen des Wallbergs, einem der besten Aussichtsberge der Region. Mönche aus Kloster Tegernsee besiedelten die Region, denen eine Handvoll Bauern folgten. Nach und nach entstanden Ortschaften und Weiler, die zusammenwuchsen. Mit dem Beginn des Fremdenverkehrs wandelte Rottach-Egern sein Gesicht. So wartet hier eine weitere Flaniermeile am See, die sich mit Designer-Läden, schicken Hotels, Cafés und Gourmet-Restaurants mondän gibt. Bescheiden dagegen die Pfarrkirche St. Laurentius im Ortsteil Egern. Auf ihrem Friedhof ruhen einige der frühen „Promis“ aus dem Tegernseer Tal: die Heimatschriftsteller Ludwig Thoma und Ludwig Ganghofer sowie der Maler und Karikaturist Olaf Gulbransson zum Beispiel, dazu Adelige und sogar russische Prinzen.
Dann nimmt das Schiff Kurs aufs Westufer, wo das feine Bad Wiessee wartet. 1441 entdeckten Tegernseer Mönche dort eine Erdölquelle, erzählt die Legende. Es dauerte aber noch fast 400 Jahre, bis Ingenieure zum ersten Mal gezielt nach Erdöl gruben. Wegen magerer Ausbeute stellte man das Projekt wieder ein. Im Rahmen weiterer Bohrungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand man einen ganz anderen Schatz: die stärkste jodschwefelhaltige Natriumchlorid-Thermalquelle Deutschlands, die König-Ludwig-III.-Quelle. Diese wurde als Heilquelle anerkannt und ab 1922 war Wiessee Kurbad und Ziel der vornehmen Gesellschaft. Für gelangweilte Kurgäste gibt es ein Casino, in dem sie die Urlaubskasse aufbessern oder verspielen können.
In Gmund endet, falls du dort eingestiegen bist, die schöne Runde rund um den See. Wie wär’s zum Tagesfinale mit einer Badepause im Strandbad?
Infos zur Bootsfahrt auf dem Tegernsee
- Anfahrt: A8 bis Ausfahrt Holzkirchen, über B318 nach Gmund.
- Parken: Parkplatz am See, Volksfestplatz
3 Wanderung in die Wolfsschlucht
Gemütlich ist der Einstieg der Wanderung bei Kreuth, wildromantisch das Finale in der Wolfsschlucht – ein Stück Wildnis im lieblichen Tegernseer Land. Die Siebenhüttenalm auf dem Rückweg ist eine urige Einkehr, bei einem Abstecher ins historische Wildbad Kreuth wartet dagegen Kur-Nostalgie.
Die Geschichte von Wildbad Kreuth
Das Gebiet um das heutige Wildbad Kreuth gehörte bis zur Säkularisation dem Kloster Tegernsee und schon früh entdeckten die Mönche die heilsame Wirkung des Wassers der Schwefelquelle, die Hautkrankheiten und Gelenkleiden linderte. Abt Heinrich V. ließ 1511 an der Quelle ein Badhaus errichten, aus dem später das noble Wildbad Kreuth hervorgehen sollte, und sicherte dem Kloster zusätzliche Einkünfte. 1818 kauften die Wittelsbacher das Anwesen und Star-Architekt Leo von Klenze baute den zweiflügeligen heutigen Bau. Bad Kreuth (heute Wildbad Kreuth) wurde königliche Heilstätte.
Es begann eine glanzvolle Ära mit prominenten Gästen von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich bis zum russischen Zaren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wagte man einen Neubeginn, aber 1973 war die Kurbad-Ära endgültig beendet. 1974 bis 2016 waren die Räumlichkeiten Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung und im Winter fanden die Klausurtagungen der CSU in hier statt. Die Zukunft wird vermutlich wieder glanzvoller – ein Investor plant ein spirituelles Retreat. Ein lohnender Abstecher vor der Wanderung.
Der Weg in die Wolfsschlucht
Vom Parkplatz Siebenhütten spazierst du dann auf einem breiten, ebenerdigen Weg an der Felsweißach entlang. Nach rund 20 Minuten erreichst du die Siebenhüttenalm mit Biergarten, die im Sommer bewirtschaftet ist und idyllisch oberhalb des Bachs liegt. Die Wittelsbacher erwarben die Alm, die ursprünglich aus sieben Almhütten bestand, weil sie Ziegenmolke für Heil- und Schönheitsbäder benötigten. Dafür hielt man hier bis zu 500 Ziegen. Doch zunächst lassen wir die Alm im Wortsinn links liegen.
Weiter führt der Weg leicht ansteigend an der Weggabelung nach rechts, an einer Almhütte vorbei. Der Weg wird nun zusehends schmaler. Bald schon hast du wieder die Felsweißach erreicht, die munter plätschert. Verläuft sie zunächst noch unterhalb des Wanderpfads, liegen Wasser und Wanderweg bald schon auf einer Höhe. Es geht nun durch das breite Kiesbett des Bachs, in dem du dir den Weg suchen musst. Es handelt sich um einen historischen Saumpfad, der im Mittelalter die Klöster Tegernsee und St. Georgenberg bei Stams in Tirol verband. Wenn der Verlauf des Wegs zweideutig ist, helfen rot-weiße-Markierungen bei der Orientierung.
Finale am Wasserfall und im Biergarten
Dann ein Abzweig, der Entscheidungsfreude erfordert: lieber zur Kleinen oder zur Großen Wolfsschlucht? Die Kleine Wolfsschlucht zur Linken ist eine traumhafte Sackgasse. Eine Felswand baut sich vor dir auf, von der sich ein schmaler, aber hoher Wasserfall in die Tiefe stürzt. Soviel Wildnis erwartet kaum jemand im Tegernseer Tal.
Wenn du magst, machst du noch einen Schlenker zur Großen Wolfsschlucht. Auch dort ist für Genusswanderer Endstation. Die Kletterpartie auf die umliegenden Gipfel ist Bergfexen vorbehalten. Auf dem Rückweg gibt es in der Siebenhüttenalm leckere Brotzeiten, köstlichen Käsekuchen und mehr.
Infos zur Wanderung in die Wolfsschlucht
- Anfahrt: Auf der A8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Holzkirchen und weiter auf der B 318, dann der 307 über Tegernsee oder Bad Wiessee zum Parkplatz Siebenhütten folgen.
- Parken: Wanderparkplatz Siebenhütten bei Wildbad Kreuth
- Wanderung: 10 km, 2.20 Stunden, 180 Höhenmeter. Der erste Teil der Wanderung führt über breite, ebenerdige Weg, der letzte Teil bis in die Schlucht durch ein Kiesbett. Auf gleichem Weg geht es zurück.
4 Slyrs – Whisky vom Schliersee
Bayern und Bier gehören zusammen. Aber Whisky gehört eindeutig nach Schottland, oder? Dass bayerischer Whisky vom Schliersee mehr als nur ein Gag ist, hat sich längst herumgesprochen. Und ein Besuch in der Destillerie ist längst mehr als ein Schlechtwetterprogramm für Besucher.
Der Name Slyrs (ausgesprochen: Schliers) klingt gälisch und ist es auch. Im ausgehenden 8. Jh. nämlich gründen Mönche aus Irland und Schottland auf ihrer Missionsreise ein Kloster in der bayrischen Provinz, unweit vom Schliersee und nannten es „Slyrs“. Das Kloster gab der gesamten Region den Namen und 1220 Jahre später auch dem ersten bayerischen Single Malt Whisky.
Schottland meets Bayern
Die Idee dazu kam dem bayerischen Brauer und Destillateurmeister Florian Stetter auf einer Reise nach Schottland. Er erkannte Parallelen zwischen bayerischer und schottischer Mentalität, aber auch in der Einzigartigkeit der Natur. Eine Wette schließlich führte zum Experiment mit Whisky „made in Bavaria“. 1999 destillierte man den ersten Single Malt am Schliersee, der 2002 auf den Markt kam und gleich für Furore sorgte. Längst ist Slyrs eine etablierte Marke, die guten Tropfen sind preisgekrönt.
Bayerische Gerste und Gebirgsquellwasser sind beste Grundstoffe, der Rest ist Handwerk. Über die Prozesse des Gärens und der Destillation kannst du dich auf geführten Besichtigungen oder beim Rundgang in Eigenregie informieren. Und nach der informativen Runde kannst du in der Probierstube mehrere Sorten nicht nur erschnuppern, sondern auch verkosten.
Infos zum Besuch in der Destillerie in Schliersee
- Anfahrt: A8 in Richtung Salzburg bis Ausfahrt Weyarn, dann weiter auf der B307 über Miesbach nach Schliersee.
- Parken: Besucherparkplätze vor der Destillerie
- Destilleriebesichtigung: in Eigenregie (inklusive Film, Rundgang und Verkostung): tgl. 10–17 Uhr. Führungen montags um 14 Uhr (nur mit Voranmeldung). Angegliedert ist SLYRS Caffee & Lunchery (tgl. 9–17 Uhr)
5 Josefsthaler Wasserfälle am Schliersee
Ein spritziges Naturspektakel sind die Josefsthaler Wasserfälle in der Nähe des Schliersees. Nach Lust und Laune kannst du sie auf einem kurzen Spaziergang erkunden oder in eine kleine Wanderung einbauen und/oder mit Baden im Schliersee kombinieren.
Ein kurzer Spaziergang führt vom Parkplatz durch den Wald, immer am Hachelbach entlang, zu den Josefsthaler Wasserfällen. Brechen sie auch mit 12 m Höhe keine Rekorde, sind sie doch äußerst fotogen und zu jeder Jahreszeit ein tolles Ausflugsziel. Im Hochsommer kannst du dich unter dem eiskalten Wasserfall erfrischen, im Herbst durchs bunte Laub rascheln und im Winter durch den Schnee stapfen. Ein Tipp ist der Ausflug bei Schmuddelwetter, wenn es garantiert nicht voll ist und die Fälle bei Regen sogar noch eindrucksvoller sind.
Spazierweg mit Verlängerung
Oberhalb des ersten Wasserfalls versteckt sich ein zweiter, den die meisten Besucher gar nicht kennen. Ein Weg führt zur Linken hinauf. Hinter dem kleinen oberen Fall liegt eine Almwiese, die zum Gebiet der nicht bewirtschafteten Stockeralm gehört. Ein schöner Platz für ein Picknick. Wer mag, kann noch zur Alm aufsteigen und auf der alten Spitzingstraße bergab zurück ins Tal laufen. Mit einer Stunde Wanderzeit und rund 150 Höhenmetern eine gemütliche Tour.
Eine weitere Verlängerungsoption des Spaziergangs: Vom südlichen Ufer des Schliersees in 45 Minuten bequem und ohne nennenswerte Steigung zu den Wasserfällen laufen. Der Vorteil: Der Parkplatz am See ist gesichert, sodass du im Sommer nach der Rückkehr gleich in den See springen oder im Gastgarten des Café Brunnhof zu Kaffee und Kuchen einkehren kannst. Eine weitere Einkehr, allerdings garantiert voller, findest du im Strandbad Schliersee. Lohnt aber unbedingt, besonders an Sommerabenden ist die Stimmung traumhaft.
Infos zu den Josefsthaler Wasserfällen
- Anfahrt: Auf der A8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Weyarn. Dann über Miesbach auf der B 307 durch Schliersee bis Fischhausen-Neuhaus. Dort rechts abbiegen nach Josefsthal und auf der Josefsthaler Straße bis zum Ortsende fahren bis zum kleinen Wanderparkplatz. Weitere Parkplätze am Bahnhof Neuhaus.
- Parken: Josefstaler Str., 83727 Schliersee
- Strandbad Schliersee, Seestraße 29a, 83727 Schliersee, Tel. 08026-209 495
6 Büttenpapierfabrik Gmund am Tegernsee
Den Weg vom Grundstoff Zellulose bis zum Premiumprodukt Papier lernst du in Gmund am Tegernsee auf einer Führung durch die traditionsreiche Büttenpapierfabrik kennen und kannst eine Auswahl an Papieren und Karten natürlich auch im Shop erstehen.
Papiergeschichte am Tegernsee
Papier aus Gmund am Tegernsee in Hollywood? Kein Scherz! Die goldglänzenden Umschläge, die du vielleicht von Oscar-Verleihungen kennst, kamen viele Jahre lang aus der kleinen Papierfabrik an der Mangfall. Bis Donald Trump auf „America first“ setzte. Die Liste der Premium-Unternehmen, die bei Gmund Papier ordern, ist aber sowieso beachtlich. Das Who’s who der Kunden verrät der Führer auf einem Rundgang durch die heiligen Hallen des Traditionsunternehmens. Pralinenhersteller gehören dazu genauso wie die Großen der Automobilindustrie. Geschäftsberichte, Briefpapier, Menükarten und Verpackungen gehören zu den Produkten. Tradition trifft auf modernes Design und Kreativität – kein Wunder, dass die Papierfabrik Gmund Kult ist.
Blick hinter die Kulissen
Ein Fabrikrundgang gewährt einen Blick hinter die Kulissen der Büttenpapierfabrik, die seit 1829 feinste Papiere fertigt. Damals kam der schwäbische Papiermacher Johann Nepomuk Haas an die Mangfall. Zellstoff von deutschen Buchen, kanadischen Fichten und Eukalytusbäumen aus Portugal – ausschließlich von nachhaltig bewirtschafteten Plantagen – wird zusammen mit dem Wasser der Mangfall, Stärke, Talkum und Füllstoff zu einem Brei vermengt und ausgiebig gerührt. Im sogenannten „Holländer“ werden die Fasern mit sorgsam gemischten Farben verrührt und gleichmäßig eingefärbt.
Der nasse Brei nimmt anschließend Fahrt auf in zwei historischen Papiermaschinen, die immer noch bestens in Form sind. Der Oldtimer stammt aus dem Jahr 1886 und mechanisierte einst den Produktionsprozess. Ein wunderbares Ungetüm aus der Frühzeit der Industrialisierung und die älteste gewerblich genutzte Papiermaschine Europas. Große Bewunderung beim Anblick der Maschine für die Menschen, die sie erfanden und zum Laufen brachten. Und wie wunderbar, dass der Dinosaurier auch nach rund 150 Jahren läuft und läuft. Die „moderne“ Maschine walzt auch schon seit 1930 Papierbögen. Zweimal echte Wertarbeit.
Weiter geht es ins Lager, wo mächtige Papierrollen in unzähligen Farben lagern. Dann zur Maschine, die Papierbahnen in Bögen zerteilt. Auf Wunsch der Kunden wird das Papier mit Prägungen oder Lack veredelt. Dann folgt die Qualitätskontrolle, bevor die Papiere in alle Welt verschickt werden. Rund 6000 Tonnen holzfreie Designpapiere mit einem Papiergewicht von 80 bis 500 g/m² werden hier produziert. Insgesamt über 100 000 verschiedene Papiervarianten. Bier-Papier, Hanf-Papier, Kaschmir-Papier – die Ideen für neue Papierkreationen scheinen unerschöpflich.
Papier zum Mitnehmen
Die Führung endet am Gmund Papier Shop, wo du die edlen Papiere sanft streicheln kannst und als Tagebuch, Notizblock, Briefpapier, Kuvert oder Glückwunschkarte als Souvenir heimtragen kann. Wäre es nicht an der Zeit, mal wieder einen Brief zu schreiben? Und schließlich lockt das stylische Fabrikrestaurant Mangfallblau im Industriedesign mit feiner und gesunder Küche.
Infos zum Besuch in der Papierfabrik
- Anfahrt: A8 in Richtung Salzburg bis Ausfahrt 97 (Holzkirchen), dann weiter auf der B318 in Richtung Tegernsee.
- Parken: Besucherparkplätze vor dem Papiershop
- Führungen: jeden 2. und 4. Freitag im Monat, jeweils um 13 Uhr. Anmeldung in der Tourist-Information Gmund (Tel. 08022-7060353).
- Einkaufen: Gmund Papiershop, Mo–Fr 9.30 Uhr–18.30 Uhr, Sa 9.30 Uhr–13.30 Uhr
7 Spritztour auf dem Spitzingsee
Ein bisschen versteckt liegt der Spitzingsee hinter dem großen Bruder Schliersee auf 1100 m Höhe. Ein echter Bergsee also – einer der größten Bayerns. Ringsum grüßen Bergspitzen wie Rotwand, Stümpfling oder Brecherspitz. Ein wunderbares Ziel für die ganze Familie im Sommer wie im Winter.
Mit dem E-Boot über den See
Der perfekte Auftakt zu einem faulen Tag am See: eine Bootsfahrt. Der Bootsverleih hat Elektroboote, Ruderboote und Tretboote im Angebot. Wenn es ganz geruhsam sein soll, ist das E-Boot erste Wahl. Einsteigen und „Leinen los“! Gemächlich schipperst du über den See, begleitet von Entenfamilien. Den Blesshühnern im Schilf kannst du bei der Futtersuche im Schilf zusehen. Ringsum bewaldete Ufer und dahinter die Kulisse des Mangfallgebirges – wunderschön! Auch wenn es am Ufer voll sein sollte, auf dem See herrscht vollendete Ruhe. Einfach treiben lassen und genießen.
Baden & Speisen
Zurück am Ufer kannst du zum nächsten Badeplatz schlendern und den Tag auf der Liegewiese ausklingen lassen. Wenn es doch noch etwas Bewegung sein soll, spazierst du gemächlich in einer Stunde rund um den See. Keine Chance, in Stress zu geraten.
Unweit der Kirche führt ein Abzweig in ca. 20 Min. zum kulinarischen Tagesfinale in der Albert-Link Hütte. Der breite Weg führt durch eine grüne Idylle bis zur Hütte, die mit dem Spielplatz auch ein Familienparadies ist. Der Kaiserschmarrn ist berühmt, aber auch feine deftige Speisen locken. Kultstatus genießt das Holzofenbrot aus der hütteneigenen Brotmanufaktur. Für ein knuspriges Mitbringsel also unbedingt Platz im Rucksack lassen.
Infos zur Spritztour am Spitzingsee
- Anfahrt: A8 bis Ausfahrt Weyarn, dann auf der B307 über Schliersee in Richtung Bayrischzell bis zum Abzweig Spitzingsee.
- Parken: Spitzingstr. 4, 83727 Schliersee (an der Kirche)
- Bootsverleih Spitzingsee, Seeweg 1, 83727 Spitzingsee, Tel: 0170-2848680
Lust auf weitere Ausflüge in Oberbayern? Hier sind ein paar wunderbare Touren:
- Auf Sissi Spuren am Starnberger See
- Die Chiemseeinseln: Herreninsel und Fraueninsel
- Stoa 169 im Pfaffenwinkel
Hallo, ich bin Elke. Schon als kleines Mädchen immer mit dem Finger auf der Landkarte unterwegs. Als Reisejournalistin, Reisebuchautorin und Reiseleiterin heute Berufsreisende. Mit viel Know-how zu Asien und Neuseeland, aber auch leidenschaftlich gern vor der Münchner Haustür – in Oberbayern oder im Allgäu – unterwegs. Am liebsten mit Wanderstiefeln oder mit dem Fahrrad. Auch wenn ich schon einiges von der Welt gesehen habe – die Entdeckerlust ist immer noch endlos. Wo ich mich aktuell herumtreibe, erfahrt ihr auf meinem Insta-Profil.
2 Kommentare
Region Tegernseer
24. Juli 2022 at 18:00Servus Elke,
ein sehr ausführlicher und TOP Artikel – da sieht (liest) man, dass Du Reisejournalistin bist. Natürlich lässt es sich über die Region Tegernsee auch sehr gut schreiben – es ist echt eine tolle Ecke dieses Tal.
Elke
24. Juli 2022 at 20:20Hallo Frank,
vielen Dank fürs Lob! 😊
Und natürlich hast du Recht — das Tegernseer Land ist ein wunderbares Ausflugsziel!
Liebe Grüße
Elke