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17 tolle Ausflüge ab München – Fünfseenland und Tölzer Land

Ausflüge ab München: Badesteg am Weßlinger Weiher

Südlich von München liegen Seen, Moore und Berge, außerdem Schlösser, Klöster, Museen. Lauter großartige Ausflugsziele. Gerade weil die Auswahl so groß ist, fällt die Entscheidung so schwer: Welches Ausflugsziel soll es am Wochenende sein? Darum gibt es hier eine kleine Entscheidungshilfe: 17 Ausflüge ab München – für Wanderer und Kulturliebhaber – ins Fünfseenland und ins Tölzer Land. Ideen für andere Regionen findest du hier: Ausflüge in den Pfaffenwinkel, Ausflüge ins Tegernseer Land und Ausflugsziele rund um Garmisch-Partenkirchen. Für Erfrischung im Sommer habe ich Vorschläge für Badeseen bei München.

Ausflugsziele im Fünfseenland

Im Fünfseenland reihen sich – wie der Name vermuten lässt, die Seen nur so aneinander: Neben den „Big Five“ – Starnbergersee, Ammersee, Wörthsee, Pilsensee und Weßlinger See – auch eine kleine Perle wie der Maisinger See. Der Starnberger See mit dem Beinamen „Fürstensee“ ist zweifellos der Star, denn an seinen Ufern lebten schon Royals wie die spätere Kaiserin Sisi und der Märchenkönig Ludwig II. Geschichten aus der Geschichte gibt es jede Menge zu erzählen. Aber auch der Geldadel prägte den See mit feudalen Villen. Ein Pilgerziel für Gläubige und Biertrinker wie Kloster Andechs, bodenständige Dörfer und spannende Museen zeigen andere Gesichter der Region.

1 Starnberger See: Votivkapelle für Ludwig II. in Berg 

Ludwig II., der Märchenkönig und Schlösserbauer, war eine tragische Gestalt. Sein Leben fand am Ufer des Starnberger Sees, unweit von Schloss Berg, ein jähes Ende. Zur Votivkapelle, die an Ludwigs Tod erinnert, führt ein Spazierweg.

Schloss Berg bringen viele ausschließlich mit dem Tod des Märchenkönigs in Verbindung. Tatsächlich baute man es bereits 1640 als Schlösschen im Stil einer Villa, die man später mit einem Garten im englischen Stil umgab. Als 1830 Ludwig I. das Schloss übernahm, wurde es ein Ort gesellschaftlichen Lebens. Unter seinem Nachfolger Maximilian II. verpasste ihm vier Türme, vergrößerte den Park und ließ eine Anlegestelle am Ufer angelegen.

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Ausflüge rund um den Starnberger See: Schiffsanlegestelle in Berg am Starnberger See

Maximilians Sohn, Ludwig II., machte Schloss Berg zu seiner Sommerresidenz. Über viele Jahre hinweg verlegte er seinen Wohnsitz von Mitte Mai bis Ende Oktober an den Starnberger See. Damit er seinen Regierungsgeschäften nachgehen konnte, ließ er sogar eine Telegrafenleitung verlegen. Workation oder ortsunabhängiges Arbeiten im späten 19. Jahrhundert. Ludwig ahnte zu diesem Zeitpunkt sicher nicht, dass er in Berg seine düstersten Stunden verbringen sollte. 

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Ausflüge ab München: Schloss Berg am Starnberger See

Am 12. Juni 1886 hatte man den König in Schloss Neuschwanstein mit seiner Entmündigung konfrontiert und seine Überführung nach Schloss Berg beschlossen. Dort traf er am Abend ein. Am nächsten Tag begab er sich mit seinem Arzt Dr. Gudden auf einen Spaziergang, von dem beide Männer nicht zurückkehren sollten. Abends wurden die Leichen von Arzt und Patient im seichten Wasser am Ufer gefunden.

Die Umstände, unter denen Ludwig II., der als guter Schwimmer bekannt war, am 13. Juni 1886 im knietiefen Wasser des Starnberger Sees ertrank, wurden nie geklärt. War es Mord, Selbstmord, ein Unglücksfall? Bis heute kursieren Gerüchte. An den Ort des Todes erinnert ein schlichtes Holzkreuz im Wasser, wenige Meter vom Ufer entfernt.

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Ausflüge ab München: Ein Holzkreuz erinnert an Platz, an dem Ludwig II. ertrank

Oberhalb davon liegt im Schlosspark von Schloss Berg eine Votivkapelle, für die Prinzregent Luitpold am 10. Todestag des Königs 1896 den Grundstein legte. Vier Jahre später wurde die Kirche im neuromanischen Stil eingeweiht. Gerade weil der Tod des Königs bis heute Rätsel aufgibt, wurde Ludwig zum Mythos. Alljährlich versammeln sich Ludwig-Verehrer am 13.6., dem Todestag des Königs, zu einer Gedenkmesse hier. 

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Votivkapelle für Ludwig II: in Berg am Starnberger See

Nach einem Blick in die Kirche kannst du den Spaziergang verlängern – dem Weg folgend, den Ludwig wohl am Abend seines Todes nahm. Schloss Berg, das für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist und – seiner Türme beraubt – auch kaum noch als Schloss zu erkennen ist, umläufst du großräumig. Der Spazierweg führt rechts am Schlosspark vorbei. Danach hältst du dich wieder in Richtung See und spazierst am Bootsanleger vorbei zum Strandhotel Berg an der Seestraße. Dort kannst du auf der Seeterrasse einkehren und dem Leben auf dem See zuschauen, bevor du dich auf den Rückweg zum Parkplatz machst. Wenn du mit dem Linienschiff ab Starnberg angereist bist, wartest du am Bootsanleger auf das Schiff zurück zum Ausgangspunkt. 

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Ausflüge rund um den Starnberger See: Blick auf die Votivkapelle vom See

Anfahrt: A95 nach Garmisch bis zur Ausfahrt Starnberg. Auf der A952 bis zur Ausfahrt Percha, dann weiter in Richtung Berg, Parken auf dem Parkplatz am Parkweg in Berg. Oder S-Bahn nach Starnberg und Linienschiff ab Starnberg.

Schloss Berg: Das Schloss in Privatbesitz ist nicht öffentlich zugänglich. 

Votivkapelle: Öffnungszeiten: 1.4.–31. 10., 9–17 Uhr. In den Wintermonaten geschlossen.

2 Starnberger See: Wanderung auf Sisis Spuren 

In Possenhofen am Westufer des Starnberger Sees verbrachte Sisi, die spätere Elisabeth von Österreich, als Mädchen ihre Sommerfrische. Als Kaiserin kehrte Sisi häufig an den Lieblingsort ihrer Kindheit zurück, um dem Wiener Hofzeremoniell für ein paar Wochen zu entfliehen. Hier geht es zur Wanderung auf den Spuren von Sisi zwischen Sisi-Museum, Schloss Possenhofen, Roseninsel und Kaiserin Elisabeth Hotel in Feldafing.

3 Starnberger See: Museum der Phantasie in Bernried

Bernried am südlichen Starnberger See ist ein bildhübsches Dorf mit altem Kloster und jungem Museum. Am besten nimmst du von Starnberg aus das Linienschiff und gleitest mit bester Aussicht am Ufer des Sees entlang, bevor du vom Schiffsanleger zum Museum spazierst.

Am Bootssteg in Starnberg legen die Schiffe der Bayerischen Seenschifffahrt ab. Einen Platz an Decke suchen und los geht’s. Nach Süden hin türmen sich die Alpengipfel auf, am Seeufer gleitet das Schiff an Schloss Possenhofen vorbei, wo Sisi – die spätere Kaiserin von Österreich – einst mit ihrer Familie die Sommermonate verbrachte. Da sich das Schloss in Privatbesitz hinter einer Hecke versteckt, hast du vom Wasser aus den besten Blick. 


Weiter geht es an der Roseninsel vorbei. Die Wittelsbacher kauften die einzige Insel im See einem Fischer ab und errichteten eine Villa als Rückzugsort. Überliefert sind Treffen von Ludwig II. und seiner Großcousine Sisi auf der Insel – zwei einsame Königskinder. Nächster Hingucker am Ufer: Schloss Garatshausen, das durch Heirat dem Fürstenhaus von Thurn und Taxis zufiel. Fürstin Glorias Sommerresidenz.

Am Bootssteg vor Kloster Bernried ist Endstation. Du kannst am Wasser entlang direkt in 15 Minuten zum Museum laufen. Es lohnt aber ein Abstecher zum Kloster. Das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift aus dem 12. Jahrhundert ist das Herz des Ortes. 1949 wurde es als Kloster von Missions-Benediktinerinnen wiederbelebt, die jahrzehntelang Bildungsarbeit leisteten. Die verbliebenen zehn Schwestern gaben ihr Lebenswerk 2021 in die Hände der Gemeinde Bernried, die übrigens eigentlich schon zum Pfaffenwinkel gehört. Mehr über die Klosterschwestern von Bernried findest du in meinem Artikel über eine Pilgerwanderung im Pfaffenwinkel. Das Kloster ist nicht zu besichtigen, aber die barockisierte Stiftskirche St. Martin mit ihrem gotischen Altar im rechten Kirchenschiff.

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Ausflüge ab München: Blick auf Kloster Bernried

Nun geht es durch eine prächtige Allee am ehemaligen Meierhof des Klosters vorbei, wo dus rechts abbiegt und dann auf dem Uferweg am Hotel Marina vorbei zum Museum der Phantasie läufst. Das Museumsgebäude, 2001 eröffnet, liegt direkt am See und erinnert an ein Schiff, das bereit ist in See zu stechen. Es beherbergt die Kunstsammlung des Schriftstellers („Das Boot“, Vorlage für den gleichnamigen Film), Malers und Kunstsammlers Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) und wurde auf Anhieb zum Besuchermagnet. Der als Exzentriker bekannte Künstler verbrachte Jahrzehnte seines (Künstler)Lebens in Feldafing. Als ein geplanter Museumsbau dort scheiterte, bot ihm die Nachbargemeinde Bernried ein Grundstück an. 


Der Park rings um das Museum stimmt mit Skulpturen auf den Museumsbesuch ein. Buchheim hatte in den 1950er-Jahren vor allem Werke der Expressionisten wie Erich Heckel, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner oder Max Pechstein aufgekauft. Sie sind das Herzstück der Sammlung – ergänzt durch Kunstwerke aus aller Welt, die Buchheim auf seinen Reisen sammelte, und eigene Werke des Künstlers. Beim Rundgang lässt du dich am besten treiben und kannst die Eindrücke im Museumscafé nachwirken lassen.

Den Rückweg zum Steg kannst du etwas verlängern und durch den herrlichen Bernrieder Park im englischen Stil mit wunderbaren alten Bäumen spazieren oder eine Badepause einlegen.

Anfahrt: A95 bis Ausfahrt Seeshaupt, weiter auf der St2063 nach Bernried oder mit den Linienschiffen der Bayerischen Seenschifffahrt auf dem Starnberger See (Mai bis Oktober). 

4 Starnberger See: Kapelle Maria Dank bei Degerndorf

Aussichtsberge gibt es in Bayern reichlich – nicht nur in den Alpen. Ein grüner Hügel mit Weitblick ist der Fürst-Tegernberg (719 m) bei Münsing, rund 3 km vom Ostufer des Starnberger Sees entfernt, mit einer bemerkenswerten Kapelle. 

Alt und ehrwürdig ist die Maria-Dank-Kapelle bei Degerndorf nicht, sie stammt aus den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und erinnert an eine Geschichte der Nächstenliebe jenseits des Freund-Feind-Denkens. Im Zweiten Weltkrieg lag Degerndorf in der Einflugschneide alliierter Bomberstaffeln mit Kurs auf München. Im Dezember 1944 raste eine abgeschossene, mit Phosphorbomben beladene Maschine – in Flammen stehend – auf den Ort zu. Die Degerndorfer hatten einen Schutzengel: Der Flieger stürzte nicht aufs Dorf, kein Haus wurde beschädigt, kein Bewohner verletzt. 

Ausflugsziele ab München: Kapelle Maria Dank bei Münsing
Ausflüge ab München: Kapelle Maria Dank in Degerndorf, oberhalb des Starnberger Sees

Von der siebenköpfigen Besatzung des Bombers überlebte ein Mann, den die Einheimischen versorgten. Die toten Piloten begruben sie entgegen offizieller Anweisung auf dem Gemeindefriedhof. Die Kirchengemeinde gelobte außerdem, eine Kapelle am schönsten Fleck des Ortes zu bauen, falls kein Degerndorfer bis zum Ende des Krieges zu Schaden käme. 1948 lösten sie das Gelübde mit dem Bau der Kapelle Maria Dank ein. 

Ausflugsziele ab München: Blick auf den Starnberger See
Ausflüge ab München: Blick auf den Starnberger See

Auf den Bänken vor der Kapelle kannst du picknicken und die herrliche Aussicht auf Starnberger See und Alpenkette genießen. Wenn du kein Picknick dabei hast, kannst du über Münsing ans Seeufer fahren und zum Beispiel auf dem Uferweg von Ammerland nach Ambach spazieren. Dort wartet im Biergarten vom Gasthof Fischmeister butterzarter Saibling aus dem See. 

Anfahrt: A 95 bis Ausfahrt Wolfratshausen, dann auf der Wolfratshausener Straße Richtung Münsing,

5 Ammersee: Wanderung zum Kloster Andechs 

Kloster Andechs ist ein Wallfahrtsort wie aus dem Bilderbuch – bayerisch barock sind Kirche und Kloster, süffig ist das Bier der Klosterbrauerei, das es im Biergarten oder Bräustüberl gibt. Kein Wunder, dass nicht nur die Pilger strömen, sondern auch Wanderer mit Hunger und Durst. 

Seit 1455 beten und arbeiten Benediktinermönche im Kloster auf dem „Heiligen Berg“ von Andechs. Sie betreuen die älteste Wallfahrt Bayerns, die seit dem 12. Jahrhundert belegt ist, sowie die umliegenden Pfarreien. Außerdem leiten sie die klösterlichen Wirtschaftsbetriebe, deren Herz die Klosterbrauerei ist. Nicht zuletzt, weil die Mönche gute Geschäftsleute und tüchtige Brauer sind, entwickelte sich die Wallfahrt nach Andechs zum Publikumserfolg. Eine gemütliche Wanderung durchs Kienbachtal ist der perfekte Auftakt zur Einkehr im Klosterbräustüberl auf dem heiligen Berg.

Ausflugsziele ab München: Kloster Andechs
Ausflüge ab München: Wallfahrtsziel Kloster Andechs

Von Herrsching nach Kloster Andechs

Vom S-Bahnhof Herrsching geht es auf der Kienbachstraße in Richtung Osten. Wenn diese endet, wechselst du auf die andere Seite des Kienbachs und läufst weiter bis zur Mühlfelder Straße. Dort zunächst links halten und dann rechts in die Andechsstraße einbiegen, am Gasthof zur Post vorbei. Unterhalb der Kirche St.-Martin nun rechts in die Schönbichlstraße einbiegen, dann halb links auf der Leitenhöhe weiter. Hast du die letzten Häuser von Herrsching passiert, geht es über eine Wiese, ein Stück durch den Wald und über eine Lichtung, bis du auf dem nach links abzweigenden Weg erneut in den Wald eintauchst. 


Durch die Bäume siehst du den Ammersee hervorblitzen, während du langsam an Höhe gewinnst. Dann taucht die Wallfahrtskirche von Kloster Andechs erstmals im Blickfeld auf. Das Kiental ist aber noch zu überwinden. Über den Hörndlweg geht es in den Ort Andechs und dort links ab in den Wartaweiler Weg. An dessen Ende geht es über Stufen ins Kiental hinab. Unten angekommen überquerst du eine Brücke, bevor es auf Stufen aufwärts geht. Der Gipfel des Heiligen Bergs mit der Wallfahrtskirche ist nun schnell erreicht. 

Andechs: Wallfahrtskirche und Biergarten

Ein heller Kirchenraum empfängt die Besucher, dessen unterer Bereich öffentliche Wallfahrtskirche ist, der obere Klosterkirche. Maßgeblichen Anteil an der Raumgestaltung hatte Johann Baptist Zimmermann, der sie Mitte des 18. Jahrhunderts in einen beschwingten Rokokoraum verwandelte. Sein Bildprogramm präsentiert den Heiligen Berg als Ort der Heilung und des Heils. 

Zu Beginn der Andechser Wallfahrtsgeschichte war ein Reliquienschatz, der heute in der Heiligen Kapelle ausgestellt ist, Ziel der Pilger. Seit dem 17. Jahrhundert strömen diese vor allem, um das gotische Gnadenbild der Muttergottes am unteren Hochaltar zu bewundern. Das Gewölbefresko zeigt, wie Kranke Heilung durch die thronende Muttergottes von Andechs erfahren.

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Ausflüge ab München: Obstgärten von Kloster Andechs

Nun warten die profanen Freuden. Ob im Bräustüberl oder im Biergarten – es herrscht fast immer Hochbetrieb, aber auch ein Kommen und Gehen, sodass du letztendlich mit ein bisschen Geduld sicher einen Tisch ergatterst. Auf der Karte stehen bayerische Wirtshausklassiker von Schweinshaxe bis Leberkäs, aber auch vegetarische Alternativen. Und zu allen Speisen gehört natürlich ein Bier aus der Klosterbrauerei. 

Anfahrt: A96 bis Wörthsee, dann auf der Seefelder Str. nach Herrsching. Öffentliche Parkplätze in Herrsching oder am S-Bahnhof Herrsching. 

Wanderung: 2,5 Stunden, 8,8 km, 330 Höhenmeter. Schattige Wanderung mit sanfter Steigung durchs Kiental. Wegen der Stufen im letzten Stück nicht für Kinderwagen geeignet.

6 Weßlinger See: Wanderung mit Badepause und Einkehr

Klein, aber fein: Mit gerade mal 18 Hektar Fläche ist der Weßlinger See der kleinste unter den Seen im Fünfseenland. Du kannst ihn in einer knappen Stunde umrunden. Auch zum Baden im Sommer und im Winter zum Schlittschuhlaufen ein tolles Ausflugsziel.

Mögen auch manche den Weßlinger See als „Badewanne“ bezeichnen, er hat jede Menge Charme und ist bequem mit der S-Bahn von München aus erreichbar. Weil er klein ist, erwärmt er sich schnell und auch Probleme mit der Wasserqualität gehören der Vergangenheit an. Da er weder Zu- noch Abfluss hat, war der See Ende der 1960er-Jahr vom Umkippen bedroht. Rettung brachte eine sprudelnde Fontäne, die für Tiefwasserbelüftung sorgte und wieder gute Wasserqualität gewährleistete. 


Wenn du den See umrundest, kommst du an einem Café direkt am Ufer vorbei sowie einigen Badestellen. Verschlossen ist das Tor der Villa „Alzheimer“, die du nach der Hälfte der Strecke passierst. Dort wohnte einst der Arzt Alois Alzheimer, der die nach ihm benannte Krankheit entdeckte und erforschte.


Ein bisschen neidisch schaust du vielleicht auf die Bootshäuser, auf deren Stegen sich im Sommer die Besitzer sonnen. Sie sind alle in Privatbesitz. Aber glücklicherweise gibt es auch Liegewiesen fürs allgemeine Badevergnügen. Kurz vorm Ende der Runde um den See erreichst du einen öffentlichen Badesteg mit Liegewiese und dem wunderbaren Wasserberghaeusl, einem Kiosk direkt am Wasser. Dort kannst du nach ein paar Runden im See nicht nur köstlich essen, sondern auch traumhafte Sonnenuntergänge erleben. Und im Winter treffen sich hier die Eisstockschießer. 

Anfahrt: S 5 ab München. Vom S-Bahnhof Weßling sind es nur 5 Minuten Fußweg zum See. Mit dem PKW auf der A 96 München-Lindau, Ausfahrt Oberpfaffenhofen, dann weiter Richtung Weßling. Parken am S-Bahnhof.

7 Maisinger See: Wanderung durch die Maisinger Schlucht

Keine nennenswerte Steigung, bequeme Wald- und Feldwege, eine schattige Schlucht und am Ziel ein Badesee. Klingt das nach einer perfekten Sommerwanderung? Die Tour durch die Maisinger Schlucht zum gleichnamigen See macht aber auch im Herbst Spaß, wenn du in der Schlucht durchs Laub rascheln kannst. Bei Minusgraden friert der flache See schnell zu und lockt Eisläufer an. Hier geht es zur Beschreibung der Wanderung durch die Maisinger Schlucht.

Ausflugsziele im Tölzer Land

Das Tölzer Land ist eine Region der großen Vielfalt. Im Herzen liegt Bad Tölz mit seinem bildhübschen Ortskern, ringsum abwechslungsreiche Landschaften. Vom Ostufer des Starnberger Sees über den Kochelsee reicht die Region bis zu den schönsten Aussichtsbergen im Voralpenland wie Herzogstand und Jochberg. Zu den Füßen der Berggipfel liegen türkisblaue Seen wie Kochel- und Walchensee oder der Sylvensteinsee bei Lenggries. Mittendrin das romantische Isartal, wo an der Floßrutsche Mühltal die Ära der Isarflößer lebendig wird. Eine feste Größe im Ausflugsprogramm, die zur Zeitreise nach anno dazumal einlädt: das Freilichtmuseum Glentleiten, ein Erlebnis für alle Generationen.

8 Kloster Benediktbeuern: Moorwanderung und Kräutergarten

Kunstgenuss und kulinarische Genüsse treffen im Kloster Benediktbeuern vor der Kulisse der Benediktenwand zusammen. In der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts bereits gründeten Mönche am Rande des Loisach-Kochelsee-Moors ein Kloster, dem Karl der Große eine bedeutende Reliquie schenkte: eine Speiche des rechten Unterarms vom hl. Benedikt. So weihte man das Kloster dem Heiligen, für den „ora et labora“ (bete und arbeite) den klösterlichen Tagesablauf bestimmte, und taufte es Bendiktbeuern. Es wurde groß und mächtig, erlebte im 17. Jahrhundert seine Blütezeit, was man auch äußerlich mit einem imposanten barocken Neubau demonstrierte.

Wer den Klosterbesuch durch eine Aktiveinheit ergänzen möchte, kann zwischen einem Meditationsweg und einem Moorerlebnisweg durchs Loisach-Kochelsee-Moor wählen. Eine köstliche Pause wartet danach im Biergarten oder im Café des Kräutergartens.

9 Bauernhofmuseum Glentleiten: Reise nach anno dazumal

Das größte Freilichtmuseum Südbayerns liegt herrlich vor der Kulisse von Bergen und Kochelsee und ist zwischen Frühjahr und Herbstferien ein tolles Ziel für die ganze Familie. Bauernhäuser und Bauerngärten, Handwerksbetriebe – am Wochenende auch mit Vorführungen – laden zu einer Reise in die Vergangenheit ein.

60 original erhaltene Gebäude erzählen im Freilichtmuseum Glentleiten, scho 1976 eröffnete, vom ländlichen Alltag der Menschen in Oberbayern. Mit Liebe zum Detail und handwerklichem Geschick wurden sie an ihren Originalstandorten abgetragen und in Glentleiten wieder aufgebaut, wo sie die Geschichte ihrer früheren Bewohner erzählen. Weil das Museum „work in progress“ ist, kommen immer neue Objekte hinzu. 

Neben Bauernhäusern gibt es natürlich auch Bauerngärten, in denen historische Obst- und Gemüsesorten wachsen. Dazu Wälder und Weiden, auf denen alte Nutztierrassen grasen. Und auch die Industriekultur kommt nicht zu kurz.


Spannend sind Ausstellungen und Vorführungen alter Handwerkstechniken, die das Ensemble der Bauernhäuser ergänzen. Dort erfährst du, was Wagner machen, wie Seile gedreht werden oder Bier gebraut wird. Am besten vorm Besuch einen Blick aufs Veranstaltungsprogramm werfen.

Auch verpflegen kannst du dich natürlich auch im Museum. Vielleicht mit einer Schmalznudel oder einem Eis aus dem Kramerladen? Ein Tante-Emma-Laden wie in Kindertagen mit Bierbänken vor der Ladentür. Aber auch der Biergarten mit Ausblick ist gemütlich.

Wenn es im Anschluss an den Besuch im Freilichtmuseum noch ein Spaziergang mit Einkehr sein darf – mit der Kreut-Alm liegt eine Einkehr mit grandiosem Ausblick ganz in der Nähe. Hier suchst du dir ein Plätzchen im Biergarten unter Kastanien oder holst einfach ein Getränk am Kiosk und breitest auf der Wiese vor dem Gasthof – im Frühjahr löwenzahngesprenkelt – die Picknickdecke aus. Der Blick reicht zu den Bergspitzen – Jochberg, Rabenkopf und Benediktenwand. Davor glitzert der Kochelsee. 

Anfahrt: A95 bis Ausfahrt Kochel-Murnau, dann Richtung Großweil. Großer Parkplatz am Museum. Wer das Museum lieber erwandert: Hier geht es zur Wanderung von Schlehdorf nach Glentleiten.

10 Brauneck bei Lenggries: Wanderung auf dem Höhenweg

Der Brauneck, Hausberg von Lenggries, ist beliebtes Revier für Skifahrer im Winter, im Sommer sind die Wanderer unterwegs. An der Bergstation beginnen mehrere Wanderwege für jedes Fitnessniveau – die anspruchsvolle Wanderung zur Benediktenwand genauso wie die Familienwanderung auf dem Kleinen Höhenweg. Ein Favorit ist der Große Höhenweg, der in gut drei Stunden eine aussichtsreiche Runde über gleich drei Gipfel dreht. Perfekt für Gipfelsammler, denn neben dem Brauneck-Gipfel geht es unterwegs auch auf Vorderen Kirchstein und Latschenkopf. Hier geht es zur Beschreibung der Wanderung auf dem Großen Höhenweg am Brauneck.

11 Jochberg: Wanderung auf den Aussichtsberg

Der Jochberg gehört zu den Lieblingsbergen der Münchner und ist kein leider kein Geheimtipp. am Wochenende zumindest ist es richtig voll. Kein Wunder: Die Blicke vom Gipfelkreuz in 1565 m Höhe auf Kochelsee-, Walchensee und unzählige Berggipfel sind einfach grandios. Am Ende der Wanderung kannst du dich im Sommer bei einem Sprung in den Walchensee abkühlen. Hier geht es zur Beschreibung der Wanderung auf den Jochberg.

12 Deiniger Weiher: Spaziergang zur Ludwigshöhe

Der Deininger Weiher ist ein romantischer Moorsee im Wald, der nur rund 20 km südlich von München liegt – im Sommer ein beliebter Badesee. Zu jeder Jahreszeit ein lohnendes Ausflugsziel mit wunderbarer Einkehr. Vom Seeufer führt ein Spaziergang zur königlichen Aussicht auf der Ludwigshöhe.

13 Floßrutsche Mühltal: Das Revier der Isarflößer

Eine Floßfahrt mag für Ausflügler heute lustig sein – wenn auch keine ganz günstige Gaudi. Für die Flößer, die einst Waren aus dem Oberland nach München auf der Isar transportierten, waren Floßfahrten Alltagsgeschäft und nicht ungefährlich. Die Isar entspringt zwar im Tiroler Teil des Karwendels, ist aber ein urbayerischer Fluss. Nach einem 292 km langen Lauf mündet sie südlich von Deggendorf in die Donau. Ist sie auch nicht schiffbar, ab dem Mittelalter war die Isar dennoch ein wichtiger Handelsweg.

Die Isarflößer

Auf Holzflößen transportierten Flößer Lebensmittel, Luxuswaren, Baumaterial und Kriegsgerät aus dem Alpenraum nach München und Passau oder gleich donauabwärts nach Wien und Budapest. Wilde Gesellen, die ein unstetes Leben führten, aber oft zu Wohlstand kamen. Zum Niedergang der Flößerei trug wesentlich die Erfindung der Eisenbahn im 19. Jahrhundert bei. Deutlich größere Warenladungen konnte man auf Schienen transportieren. Auch die Nutzung der Isar zur Stromgewinnung blieb nicht ohne Einfluss auf die Flößerei. Damit sie nicht vollständig zum Stillstand kam, baute man am Kraftwerk Mühltal und anderen Kraftwerken entlang der Isar Floßrutschen, die heute Attraktionen für Ausflügler sind.

Im 20. Jahrhundert erlebte die Flößerei ein Revival im Tourismus. Fünf bis sechs Stunden dauert die Floßfahrt von Wolfratshausen nach München auf 18 Meter langen und 20 Tonnen schweren Flößen, die Platz für 60 Personen bieten. An den Flößen selbst hat sich wenig geändert – noch immer werden Baumstämme mit Drahtgeflechten und Eisenseilen zusammengezurrt, bevor es losgeht. 

Floßfahrten heute

Rund 1200 Flöße pro Jahr sind in den Sommermonaten von Bad Tölz zur Floßlände in München-Thalkirchen unterwegs – mit Blasmusik und reichlich Bier an Bord. Schwimmende Biergärten. Die Floßfahrten werden oft von Vereinen oder Firmen gebucht, aber es gibt die Möglichkeit, sich als Kleingruppe einzubuchen, wenn Plätze frei sind. 

Die Floßsaison dauert von Mai bis Mitte September. Täglich um 9 Uhr ist Start an der Isarfloßlände in der Pupplinger Au bei Wolfratshausen. Dann geht es durch das Naturschutzgebiet Pupplinger Au, vorbei am Isarspitz, wo die Loisach in die Isar mündet, in Richtung Ickinger Wehr. Hier biegt das Floß auf den Isar-Werkkanal ab, auf dem es nun deutlich langsamer vorangeht. Über die Aumühle schließlich weiter in Richtung Kloster Schäftlarn und ins Mühltal bei Straßlach.

Dort liegt das Gasthaus zur Mühle gegenüber der Floßrutsche, ein bayerisches Wirtshaus mit Tradition – 1007 erstmals urkundlich erwähnt – und herrlichem Biergarten. Schaulustige können den Flößen, die normalerweise zwischen 11.30 und 12.30 Uhr eintreffen, vom Biergarten aus zusehen. Wenn die Freizeit-Flößer selbst in der Mühle zum Essen einkehren, geht es gegen 13 Uhr weiter. 

Floßrutsche und Kraftwerk

Die Floßrutsche im Mühltal ist mit 345 m Länge die längste Europas. Das Gefälle ist beträchtlich, so dass die Flöße mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h hinuntersausen – mit viel Gegröle natürlich. Eine Gaudi auch für die Zuschauer. Gleich nebenan beeindruckt die Industriekultur des frühen 20. Jahrhunderts. Das Gebäude des Wasserkraftwerks Mühltal, 1924 erbaut, steht unter Denkmalschutz. Als Kraftwerk ist es nach wie vor enorm leistungsfähig. Seit Jahrzehnten presst das Gefälle Wasser durch drei gewaltige Turbinen und versorgt rund 17 500 Haushalte mit sauberem Strom. Es gehört zu den 24 Wasserkraftwerken der Werkgruppe Isar, die insgesamt für die Versorgung von 400 000 Haushalten zuständig ist.

Wer nicht einkehren will, kann natürlich auch ein Picknick mitbringen. Dann einfach einen Platz am Wehr suchen und Sonne tanken, die Berge im Hintergrund betrachten, den Enten beim Schwimmen zusehen und den Flößern beim Vorbeirauschen. Danach lockt ein Spaziergang. Ein bequemer Weg führt beispielsweise vom Mühltal in ca. 30 Minuten zum Kloster Schäftlarn.


Und die Flöße? Nach insgesamt rund sechs Stunden Fahrzeit und 26 Flusskilometern erreichen sie gegen 16 Uhr das Ziel, dieZentrallände in München Thalkirchen. Dort werden sie auseinandergebaut, die Fichtenstämme per LKW zurück nach Wolfratshausen transportiert und für den nächsten Tag zusammengezurrt.

Anfahrt: von München aus nach Grünwald und weiter nach Straßlach. Dort den Hinweisen zum Kraftwerk Mühltal folgen. Lieber mit dem Fahrrad unterwegs? Hier geht es zur Radtour von München ins Mühltal.

14 Kirchsee und Kloster Reutberg 

Der Kirchsee nördlich von Bad Tölz liegt mitten im Naturschutzgebiet Ellbach-Kirchseemoor vor grandioser Bergkulisse und hat das Zeug zum Lieblingssee. Den Tagesausflug zum Baden oder Spazierengehen kann man bestens mit einem Abstecher zum Klosterbräustüberl Reutberg verbinden, das fotogen auf einem Hügel thront.

Der Kirchsee liegt mitten im Naturschutzgebiet, deshalb gibt es nur wenige Badestellen, die fast alle am Nordufer liegen. Große Liegewiesen gibt es nicht. Am Ufer, im Gras oder auf einem der Stege suchst du dir ein Plätzchen. Und weil die begehrt sind, kommst du am besten früh. Eine weitere Badestelle am Südufer kannst du nur zu Fuß vom Kloster Reutberg aus erreichen. Alles was Krach macht, ist rund um den See verboten. So treffen sich am Moorsee stille Genießer, die sich auf den Stegen in der Sonne aalen oder auf dem SUP über den See gleiten. 

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Ausflüge ab München: Badepause am Kirche

Genug gebadet und gesonnt? Dann lockt ein frühes Abendessen im Kloster Reutberg, das du vom Seeufer schon erspähen kannst. Der barocke Bau aus dem frühen 18. Jh. ist ein beliebtes Ausflugsziel, das sich wunderbar mit den Badefreuden im Kirchsee verbinden lässt. 

Kloster Reutberg

Kloster und Bier – das gehört in Bayern vielfach zusammen. So auch in Reutberg. Das 1618 gegründete Kloster kann auf 300 Jahre Brautradition zurückblicken. Gerste und Hopfen wurden im Kloster selbst angebaut, das Wasser stammte aus klostereigenen Quellen. Ab 1677 brauten die Franziskaner-Klosterfrauen persönlich – vor allem, um Pilger zu verköstigen. Der Erfolg der Klosterschänke war so groß, dass sich die Brauereien aus dem nahen Tölz beschwerten, denen die Konkurrenz der frommen Schwestern nicht geheuer war. 


Rund dreißig Jahre nach der Säkularisation wurde das Kloster 1835 wiedererrichtet, doch nun übernahmen weltliche Brauer die Brauerei, die außerhalb der Klostermauern eine Schänke eröffneten. Seit 1924 führt die Brauereigenossenschaft Reutberg die Tradition des Bierbrauens auf dem Reutberg fort. Im Kloster leben nur noch ein paar wenige Schwestern vom regulativen III. Orden des Hl. Franziskus.

Nach einem Blick in die Klosterkirche lockt das Klostebräustüberl Reutber oder besser noch – wenn das Wetter passt – in den Biergarten. Herrlich ist Blick von der Terrasse über saftige Weiden mit bimmelnden Kühen auf die Berge des Isarwinkels und des Karwendels. Auf der Speisekarte stehen Biergartenklassiker, und zu den deftigen Speisen passen die Biere der Klosterbrauerei. 

Ein besonderer Tipp: Nach dem Abendessen noch einmal zurück an den See fahren, der berühmt für seine Sonnenuntergänge ist. Die Holzstege sind die schönsten Plätze, um die magische Abendstimmung, einzufangen.

Anfahrt A8 bis Ausfahrt Holzkirchen und weiter auf der B13 Richtung Bad Tölz bis zum Abzweig Sachsenkam.

15 Bad Tölz: Stadtspaziergang

Zu beiden Seiten der Isar erstreckt sich eine der hübschesten oberbayerischen Kleinstädte – hier die prächtige Marktstraße mit ihren schmucken Bürgerhäusern und dem verwinkelten Flößerviertel, dort die Kurstadt. Und über allem thront der Kalvarienberg.

Bad Tölz verdankt seine Existenz der Salzstraße zwischen Bad Reichenhall und dem Allgäu sowie dem Flößerweg auf der Isar. Zwei Wirtschaftswege, die Wohlstand in die Region brachten. Rechts der Isar liegt die historische Altstadt mit ihrer „guten Stube“, der Marktstraße. Diese ist heute Fußgängerzone mit zahlreichen Läden und Cafés – perfekt zum Flanieren und Pausieren. Viele der prächtigen Bauten, die aus dem 15.–18 Jh. stammen, schmücken farbenprächtige Fassadenmalereien. Diese zeigen biblische Motiven, erzählen aber auch von den Wünschen und Hoffnungen der Tölzer – oft mit einem Schmunzeln. Ihr heutiges Gesicht bekamen die Häuser erst im frühen 20. Jh. durch den Heimatpfleger und Architekten Gabriel von Seidl. 


Ein beliebter Treffpunkt in der oberen Marktstraße ist das Standbild von Kaspar Winzerer III., im 15. Jahrhundert Feldherr aus Tölz. Auf der Höhe des Denkmals steht eines der prächtigsten Gebäude (Nr. 43) der Straße, das Alte Rathaus. Heute beherbergt es das Stadtmuseum, das auf drei Ausstellungsebenen einen Querschnitt durch die Geschichte des Tölzer Landes und die Handwerkskultur zeigt. Weitere Schmuckstücke der Marktstraße: das Sporerhaus (Nr. 45) mit seinen schönen Fresken und das Pflegerhaus (Nr. 59). 

In zweiter Reihe hinter der Marktstraße liegt die Stadtpfarrkirche aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Sie thront über dem Gries, dem früheren Handwerker- und Flößerviertel. Dieses steht heute, genau wie der Altstadtkern, unter Denkmalschutz. Die Gassen hier sind verwinkelt, die Häuser weniger prunkvoll als in der Marktstraße, verströmen aber einen besonderen Charme.

Bad Tölz kennen viele als Filmkulisse für die Kultserie „Bulle von Tölz“, die bis 2009 mit Ottfried Fischer und Ruth Drexel ausgestrahlt wurde und immer noch viele Fans hat. Ein kleines privates Museum erinnert an den „Bullen“ und seine Wirkungsstätten, aber auch der Bullen-Brunnen am Max-Höfler-Platz vor der Tourist-Information.

Kurstadt, Kalvarienberg und Isarufer

Auf der anderen Seite der Isar wartet nostalgische Kurort-Eleganz. Gabriel von Seidl war der Architekt des Tölzer Kurhauses, das 1914 im Kurgarten eingeweiht wurde. Zwischen den Weltkriegen entstand der Prestigebau der Wandelhalle. Der Kurort-Ruhm ist heute längst passé. Es lockt noch ein Spaziergang an der Isar, bevor es zurück auf die Altstadtseite geht. 

Dort führt ein Abstecher in rund 15 Minuten auf den Kalvarienberg – für den schönsten Ausblick auf Stadt und Fluss. Auf dem Gipfel steht die Heilig-Kreuzkirche, eine Doppelkirche. Daneben liegt die Leonhardi-Kapelle, die deutlich berühmter ist. Sie wurde 1718 von Tölzer Zimmerleuten anlässlich eines Gelöbnisses erbaut und steht auch heute noch im Zentrum der Tölzer Leonhardifahrt am 6. November, bei der festlich geschmückte Pferdegespanne sie zweimal umkreisen, um Fruchtbarkeit für das Vieh zu erbitten. 

Anfahrt: A8 bis Ausfahrt Holzkirchen und weiter auf der B13 bis Bad Tölz.

16 Wanderung um die Thanninger Weiher

Eine einfache kleine Wanderung für jedes Wetter, die gerade auch im Winter besonders schön ist, führt rund um drei stille Waldweiher. Unterwegs locken Picknickplätze und am Ende eine Einkehr im Gasthof.

Vom Ausgangspunkt im Weiler Feldkirchen bei Egling läufst du durch den Ort in Richtung Wald. Durch diesen geht es auf einem Wanderpfad immer geradeaus und schließlich bergab. An einer Lichtung führt der Weg zur Linken, einem weißen Pfeil folgend, weiter zu den Seen. Bald schon ist das Ufer des ersten Weihers erreicht. 

Ruhig und friedlich liegt er im Wald – im Sommer überzogen von Seerosenmatten. Libellen, Schmetterlinge und Vögel drehen ihre Runden. Auf Wurzelwegen geht es gegen den Uhrzeigersinn auf der Sonnenseite ums Ufer herum, das sich hinter Schilf versteckt. Am anderen Ende des Sees dann geradeaus weiter. Schon bald taucht der zweite See auf. Spricht man auch meist vom  Thanninger See – es handelt sich tatsächlich um eine Mini-Seenplatte aus drei hintereinanderliegenden Weihern. 


Der Abt von Schäftlarn ließ sie im 18. Jahrhundert anlegen, indem er den Moosbach aufstauen ließ. Gedacht waren sie nicht als romantische Badeplätze, sondern ganz prosaisch als Fischteiche fürs Kloster. Heute sind sie in Privatbesitz, aber immer noch fischreich. Karpfen, Hechte, Zander und Forellen tummeln sich im Wasser und oft triffst du den ein oder anderen Angler, der sein Glück versucht. Baden ist offiziell nicht gestattet, weshalb sich an den Thanninger Weihern keine Badegäste tummeln. Im letzten der drei Seen wird schwimmen aber geduldet, sodass einer Abkühlung an warmen Sommertagen nichts im Wege steht.

Immer geradeaus führt der Weg in den Ort Thanning mit seinen bildhübschen Bauernhäusern. Dort biegst du links in die Schmiedbergstraße ab, wiederum links in die Gräfin-Justitia-Straße und bald darauf in die Ötzstraße. Wo diese nach rechts abzweigt, führt der Wanderweg als Wirtschaftsweg geradeaus mit herrlichem Blick auf die Alpenkette. Wenn du in den Wald eingetaucht bist, folgst du dem Hauptpfad, den weiße Pfeile markieren. An einer Kreuzung geht es dann rechts und bald hast du den Waldrand mit Blick auf den Kirchturm von Feldkirchen wieder erreicht. Ein kurzer Abstecher nach rechts führt zu einem idyllischen Picknickplatz mit improvisierter Bank und einem Baumstumpf als Tisch. Bayerische Küche lockt im Gasthof Hansch mit Biergarten in Feldkirchen. 

Anfahrt: Auf der A8 bis zur Ausfahrt Hofoldinger Forst. Dort weiter in Richtung Sauerlach und weiter nach Wolfratshausen. Über Altkirchen, Endelhausen und Attenham geht es nach Oehnböck und weiter nach Feldkirchen. 

17 Kloster Schäftlarn: Wanderung am Isarkanal 

Vom Kloster Schäftlarn führt die gemütliche Wanderung durch das Naturschutzgebiet Isarauen – am Isarkanal entlang zum Ickinger Stauwehr und schließlich durch die Isarauwälder zurück. Perfekt für jede Jahreszeit und mit netten Einkehrschwüngen unterwegs.

Vom Wanderparkplatz an der Klosterstraße geht es links in Richtung Isar. Gleich hinter der Isarbrücke überquerst du die Straße und stehst vorm Gasthaus zum Bruckenfischer. Ein Landgasthof mit 100jähriger Tradition, in dem saisonale und regionale Küche auf den Tisch kommt, z.B. Wild aus eigener Jagd, Fisch aus der Region. Ein wunderbarer Platz für die Einkehr am Ende der Wanderung. 


Hinter dem Gasthaus mit Biergarten führt eine Treppe zum Isarkanal, auf dem an Sommerwochenenden Flöße mit Blasmusik und Bier unterwegs sind. Schon das Zuschauen ist eine Gaudi, während du immer geradeaus am Kanalufer entlangläufst. Nach einer halben Stunde taucht mit einer überdachten hölzernen Brücke das erste Fotomotiv auf. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt eine weitere Einkehr: die Aumühle mit Fischen aus eigener Zucht. Wenn der Appetit größer als der Hunger ist, gibt’s im Hofladen eine Fischsemmel. 

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Ausflüge ab München: Holzbrücke am Isarkanal

Rund ums Ickinger StauwehrAus

Nach gut 2 km erreichst du das 1924 erbaute Ickinger Stauwehr. Mit seiner Holzverschalung erinnert es an eine mittelalterliche Stadtmauer. Hier wird die Isar geteilt: auf der einen Seite der Wildfluss, auf der anderen der gezähmte Mühltalkanal. Die Flöße, die aus Wolfratshausen kommen, biegen vor dem Wehr in den Kanal ab. 

Ickinger Wehr am Isarkanal
Ausflüge ab München: Ickinger Wehr am Isarkanal

Für Wanderer gibt es zwei Optionen. Entweder rechts vor dem Wehr auf dem breiten Wanderweg weiterlaufen, der zunächst am Ickinger Stausee entlangführt und später wieder auf den schon bekannten Weg am Kanal entlang mündet. Spannender ist die zweite Variante, für die du das Wehr und die Isar überquest. Dann geht es rechts und gleich schräg links weiter auf einem Wanderpfad durch den Wald, der sich ein Stück weit am Auenbach entlangschlängelt. Ein romantischer Weg, der manchmal recht matschig ist. An einer Stelle ist der Auenbach überqueren. Baumstämme im Wasser erleichtern die Passage, ein bisschen Balancegefühl ist aber gefragt. Sonst musst du durch den Bach waten. 

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Ausflüge ab München: Kloster Schäftlarn

Kloster Schäftlarn und der Prälatengarten

Wenn der Wald endet, geht es durch die Auen und schließlich auf einem asphaltierten Wirtschaftszweig aufs Kloster Schäftlarn zu. Es lohnt auf jeden Fall einen Schlenker. Seit mehr als 1200 Jahren – mit einer Zwangspause von rund 60 Jahren nach der Säkularisierung 1803 – leben und arbeiten Mönche in der Benediktinerabtei Schäftlarn nach den Regeln des heiligen Benedikt. Sie betreiben ein Gymnasium mit Internat, Forstwirtschaft, eine Brennerei und eine Imkerei. Die Produkte aus eigener Produktion gibt’s in Klosterladen und Klosterwirtschaft.

Besichtigen kannst du die helle, heitere Klosterkirche, die 1754–1764 ihr Rokoko-Gesicht erhielt. Kloster Schäftlarn liegt am Münchner Jakobsweg und Pilger können sich im Eingangsraum der Kirche ihren Stempel holen.

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Ausflüge ab München: der Prälatengarten von Kloster Schäftlarn

Ein Kleinod ist der Prälatengarten hinter dem Parkplatz am Kloster, der erst Ende der 1990er-Jahre wiederbelebt wurde. Zwischen Rosen, Lavendel und je nach Jahreszeit bunten Sommerblumen sprudelt ein Brunnen und aus der Ferne betrachtet wird die Kreuzform der Anlage deutlich. Auf dem Fußweg an der Straße entlang geht es in wenigen Minuten zurück zum Parkplatz.

Anfahrt: B11 Richtung Wolfratshausen. In Schäftlarn in die Klosterstraße abbiegen. Parken: Wanderparkplatz Isar bei Schäftlarn, Klosterstraße 13, 82067 Schäftlarn. 

Wanderweg: 10,2 km, 40 Höhenmeter, 2,5– Stunden

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Hallo, ich bin Elke. Schon als kleines Mädchen immer mit dem Finger auf der Landkarte unterwegs. Als Reisejournalistin, Reisebuchautorin und Reiseleiterin heute Berufsreisende. Mit viel Know-how zu Asien und Neuseeland, aber auch leidenschaftlich gern vor der Münchner Haustür – in Oberbayern oder im Allgäu – unterwegs. Am liebsten mit Wanderstiefeln oder mit dem Fahrrad. Auch wenn ich schon einiges von der Welt gesehen habe – die Entdeckerlust ist immer noch endlos. Wo ich mich aktuell herumtreibe, erfahrt ihr auf meinem Insta-Profil.

8 Kommentare

  • Britta
    11. April 2022 at 11:00

    Liebe Elke,
    super schöne Bilder und wirklich viele tolle Tipps!
    Das macht richtig Lust, gleich loszustarten und München für einen Ausflug aufs Land zu verlassen.
    Viele Grüße
    Britta

    Antwort
    • Elke
      11. April 2022 at 11:07

      Liebe Britta,
      vielen Dank! Und nur zu: Es gibt jede Menge zu entdecken im Voralpenland.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • Katja | hin-fahren.de
    11. April 2022 at 21:09

    Danke Elke für diese vielen Anregungen und wunderschöenen Fotos. Einen Teil der Tipps hatte ich schon in meinen Wohnmobilreiseführer mit Touren durch Süddeutschland aufgenommen, aber jetzt noch ganz viel dazugelernt. Ich muss bald wieder losfahren. Liebe Grüße Katja

    Antwort
    • Elke
      11. April 2022 at 21:37

      Liebe Katja,
      schön, dass du noch die ein oder andere neue Ausflugsidee finden konntest! Und du hast mich neugierig auf deinen Artikel gemacht, den ich mir unbedingt anschauen muss.
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • Marie Schade
    11. April 2022 at 21:12

    Liebe Elke,
    ein großartiger Beitrag mit wunderschönen Fotos und sehr informativem Text, vielen Dank dafür. Er macht deutlich, wie schön einige Gegenden von Deutschland sind und beweist, dass man nicht Tausende von Kilometern reisen muss, um landschaftliche und kulturelle Besonderheiten zu entdecken.
    Liebe Grüße
    Marie

    Antwort
    • Elke
      11. April 2022 at 21:39

      Liebe Marie,
      ich stimme dir voll und ganz zu: Es liegen traumhafte Plätze vor unserer Haustür! Man muss tatsächlich nicht immer weit reisen. Aber hin und wieder ist es doch schön, in andere Kulturen einzutauchen, oder?
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort
  • Lisa
    16. April 2022 at 19:35

    Liebe Elke

    Danke dir, für all die tollen Tipps. Am meisten, haben mir rein optisch, die Wanderung auf den Jochberg und Bernried gefallen. Es ist schön zu sehen, was es alles in Deutschland zu entdecken gibt. Irgendwann darf ich nichts mehr auf meine Liste schreiben, dann schaffe ich das mit meinem einem Leben nie 😀

    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Lisa

    Antwort
    • Elke
      17. April 2022 at 8:12

      Liebe Lisa,
      ja, es gibt jede Menge in Deutschland zu entdecken! Und nach Bayern ist es für euch Schweizer ja nicht so weit. Bernried und Jochberg sind klasse – wenn auch ganz unterschiedlich. Die anderen Touren aber genauso schön ;-).
      Liebe Grüße
      Elke

      Antwort

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