3 Tage Athen – Reisetipps für deinen Städtetrip Athen zwischen Akropolis und Ägäis

Schon öfter war ich im Laufe der Jahrzehnte auf Griechenlandreisen ein paar Tage in Athen gewesen und nie wirklich begeistert, muss ich gestehen. Als ich zuletzt auf meinem Städtetrip Athen zum ersten Mal nach 20 Jahren wieder in die griechische Hauptstadt kam, musste ich Abbitte leisten: Athen hat sich neu erfunden. Smogglocke und Verkehrschaos waren gestern. In der Innenstadt haben Fußgänger heute reichlich Platz, und heruntergekommene Stadtviertel haben sich hübsch gemacht. Auch die Athener sind glücklich: Ihre Stadt ist lebenswerter geworden.

Star der griechischen Hauptstadt ist und bleibt natürlich die Akropolis, die seit 2500 Jahren über der City thront. Zu ihren Füßen entfaltet sich ein quirliger Mix aus Antike, Klassizismus und wachgeküssten Szenevierteln. War das alte Arbeiterviertel Psirri früher schäbig, so findest du seit einer Hipster-Offensive jetzt reichlich Shabby Chic in angesagten Künstlerateliers und Restaurants. Und neben den Säulen der Antike rückten in der ganzen Stadt neue Museen und Street Art in den Fokus.

Ein dickes Plus der griechischen Hautstadt ist außerdem, dass sie fast am Meer liegt. Wenn es zu heiß wird beim Stadtbummel, liegen die Strände an der Athener Riviera nur eine Trambahnfahrt entfernt. Und die Inseln im Saronischen Golf wie Hydra oder Ägina, laden zum Inselhüpfen ein. 

Viele Gründe für einen Städtetrip Athen also. Hier findest du Tipps für 3 Tage Athen sowie einen Zusatztag.

Sehenswürdigkeiten von Athen – Highlights der Antike

#Akropolis

Auf dem Götterfelsen Akropolis oberhalb der Stadt inszenierte sich vor 2500 Jahren die neue Supermacht Athen nach dem Sieg über die Perser. Und seitdem zeugen der gewaltige Parthenon, der zierliche Nike-Tempel und das Erechtheion vom ersten Triumph eines demokratischen Gemeinwesens. Einmal im Leben solltest du dort oben stehen, finde ich. Und wenn du ein Ticket für den ersten Timeslot nach der Öffnung der Akropolis ergattert hast und mit den ersten Besuchern durch die mächtigen Propyläen nach oben steigst, spürst du noch immer die Kraft des Ortes.

#Akropolismuseum

Vorbei am Dionysos-Theater, wo die Geburtsstunde des europäischen Theaters schlug, kannst du über die autofreie Dionysiou Areopagitou, den so genannten Archäologischen Boulevard, zum Akropolismuseum schlendern. Der spektakuläre Museumsbau von Bernard Tschumis, 2009 eröffnet, glänzt mit kühner Architektur, das Innenleben mit einer hochklassigen Ausstellung. Schon am Eingang gibt es Grund zum Staunen, denn durch Panzerglas blickst du auf Ausgrabungen im Untergeschoss.

Info: Akropolismuseum, Dionysiou Areopagitou 15; geöffnet: Montag, 9–17 Uhr, Dienstag bis Sonntag 9–20 Uhr, Freitag 9–22 Uhr; www.theacropolismuseum.gr/en/plan-your-visit

#Agora

Die Apostolou Pavlou, abends ein beliebter Treffpunkt, führt zur antiken Agora. Straßenkünstler, Skateboardfahrer, Kunsthandwerker und Flaneure sind in der Fußgängerzone unterwegs. Ich war zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort, als eine Musikgruppe ein Konzert gab, das einheimische Publikum inbrünstig mitsang und der Mond über der Akropolis glitzerte. Ein besonderer Athen-Moment.

Die antike Agora, die politisches, kulturelles und kommerzielles Zentrum der Stadt war, hatte mir im Spätnachmittagslicht schon bestens gefallen. Wo sich das öffentliche Leben der Athener zwischen Markt, Tempeln und Stadtverwaltung abspielte, kannst du inmitten der parkähnlichen Anlage ohne Menschenmassen wunderbar auf Zeitreise in die Antike gehen. Unbedingt einen Blick in den monumentalen Tempel des Hephaistos werfen! Das Heiligtum für den Gott der Schmiedekunst blieb in voller Schönheit erhalten, weil er ab dem 5. Jahrhundert nach Christus in eine Kirche umgewandelt wurde. Auch sehenswert: die rekonstruierte Stoa mit Museum.

Info: Agora, 24 Adrianou; geöffnet: täglich 8–20 Uhr

Mein Tipp: Noch besser als von jeder Dachterrasse ist der Akropolis-Blick vom Areopag, dem Felsen auf dem die Athener Gericht hielten. Zum Sonnenuntergang wird es voll. Die Alternative für „early birds“: der Sonnenaufgang.

#Panathenäisches Stadion

Ein Highlight für alle Olympia-Fans: das Panathenäische Stadion, das einzige ganz aus Marmor gebaute Stadion der Welt mit Tribünen für bis zu 50.000 Zuschauer. Im antiken Bau fanden nach umfangreicher Renovierung 1896 die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt. Als Athen 2004 erneut die Olympischen Sommerspiele austrug, fanden hier die Wettkämpfe im Bogenschießen statt und das Stadion war Ziel der beiden Marathonläufe.

Info: Panathenäisches Stadion, Vasileos Konstantinou Avenue; geöffnet: täglich 8–19 Uhr; www.panathenaicstadium.gr/en

Sehenswürdigkeiten in Athen – Altstadt zwischen Antike und Orient

#Monastiraki

Zentrum der Altstadt ist der Monastiraki-Platz mit seinem Leben und Treiben. Hier hast du die Akropolis im Blick, aber auch eine Moschee und eine byzantinische Kirche, die an die Zeit der türkischen Besatzung erinnern. Orientalisches Flair herrscht immer noch in den Gassen ringsum, und sonntags zieht der Flohmarkt Besucherscharen an.

Hier liegt auch die Römische Agora, das Zentrum der Stadt während der römischen Herrschaft. Der Bau der Agora wurde zwischen 19 und 11 vor Christus von Julius Cäsar und später von Kaiser Augustus finanziert. Du kannst das Gelände gut von außen anschauen.

#Plaka

Zwischen Monastiraki, Akropolis und Neustadt entfaltet sich die Plaka, das älteste Viertel Athens, das seit 3000 Jahren bewohnt ist. Hier lässt du dich am besten durch das Gewirr der Treppengassen treiben. Ich war beim letzten Besuch ein bisschen unentschieden: An einem Tag zeigte ich der Plaka mit ihren unzähligen Restaurants und Souvenirshops die kalte Schulter, denn sie ist durch und durch touristisch. Am nächsten Tag bezirzte sie mich wieder, denn sie ist und bleibt ein stimmungsvolles Stück Alt-Athen.

Mein Tipp: Eingekehrt bin ich im Café Melina (Lysioú 22), einer Hommage an die Sängerin, Schauspielerin und Politikerin Melina Mercouri, die in Griechenland immer noch verehrt wird. Das Café, in dem Fotos und Musik an den Weltstar aus Griechenland erinnern, ist eine nette Adresse für Drinks und Snacks. 

#Anafiotika

Oberhalb der Plaka ist das Anafiotika-Viertel mit seinen weiß gekalkten Häusern ein Dorf mitten in der Großstadt. Ich fühlte mich ein bisschen wie auf den Kykladen. Nicht verwunderlich: Den Stadtteil gründeten heimwehkranke Siedler von der Kykladeninsel Anafi. Ein toller Fotospot. Allerdings solltest du früh aufstehen, wenn du keine Menschenmassen im Bild haben möchtest.

Mein Tipp: Ich habe unterwegs unverhofft ein Lokal entdeckt: das Prasini Tenta (Monopati Likavittoi). Sicher kein Geheimtipp, aber ich ergatterte ohne Reservierung einen tollen Tisch mit Akropolisblick und habe mein „Dinner for one“ genossen, während die Sonne hinter der Akropolis versank. Einer meiner besonderen Athen-Momente.

Sehenswürdigkeiten in Athen – Szeneviertel Psirri und Exarchia

#Psirri

Vor 20 Jahren noch galt Psirri mit seinen alten Handwerkerläden und schäbigen Fassaden als Glasscherbenviertel. Doch unweit von Monastiraki lag es einfach zu zentral, um der Gentrifizierung zu entgehen. In viele der alten Werkstätten zogen Büros von Kreativen ein, dazu Bars, Restaurants und Hostels. Inzwischen sind die Handwerker zurück, fertigen aber in ihren Ateliers trendige Taschen und Sandalen statt billigen Haushaltswaren. Die grauen Fassaden wurden mit Street Art aufgehüscht. 

Mein Tipp: Kunst findet immer mehr auf der Straße statt. Eine Street-Art-Tour durch Psirri führt zu den besten Murals (Tour buchen*).

Zum Leben erwacht Psirri aber vor allem am Abend rund um die Platia Iroon, den zentralen Platz, wenn die Restaurants ihre Tische in den Gassen aufbauen, die Lichter angehen und die Nachtschwärmer mit ihren Drinks in Trauben vor den Bars stehen. Obwohl längst von Hipstern erobert, hat sich Psirri immer noch ein bisschen vom Charme des alten Athen bewahrt. Und anders als in der Plaka mischen sich hier Einheimische und Besucher.

Mein Tipp: Der Bauch von Athen Die Gassen rund um den Zentralmarkt (Athinas 42) sind noch immer ganz und gar volkstümlich, die Fleisch- und Fischhallen aber nichts für Zartbesaitete: Auf dem Fleischmarkt werden Schweine- und Rinderhälften live zerteilt. Appetitlicher sind die Stände ringsum mit Obst und Gemüse, Käse und Gewürzen.

#Archäologisches Nationalmuseum

Noch deutlich rauer als Psirri ist das Viertel Exarchia. Du kannst einen Streifzug bestens mit einem Besuch im Archäologischen Museum (28is Oktovriou 44) verbinden, das neben dem Akropolis-Museum die Top-Adresse für Kunst der Antike ist.

#Exarchia

Die Gentrifizierung hat auch in Exarchia längst angeklopft, aber noch gibt es reichlich alternativ-anarchisches Flair, besetzte Häuser, einen selbst verwalteten Park, günstige Nachbarschaftskneipen, Vintage-Läden und das gute alte Kafenion neben dem Szenecafé. Exarchia ist auch das literarische Herz Athens mit zahlreichen Velragen und Buchhandlungen.

Am besten schlenderst du unter Maulbeerbäumen die Odós Kallidromiou entlang, wo am Samstagvormittag der lebhafte Bauernmarkt jede Menge Besucher anlockt. Eine nette Adresse zum Essen: das Rozalia (Valtetsiou 59,) wo du bei griechischer Hausmannskost unter schattigen Bäumen sitzt.

Von Athen ans Meer

#Athener Riviera

Genug vom Großstadtleben? Nur 30–60 Minuten fährst du mit der Trambahn (1,20 Euro) an die Athener Riviera. Die T 6 verbindet den Syntagma-Platz mit dem Küstenort Edem, dort steigst du in die T 7 um, die die Orte entlang der Küstenlinie verbindet. Es gibt einfache Familienstrände genauso wie schicke Beach Clubs, die Eintritt kosten. Eine Empfehlung von Athenern: Vouliagmeni, ein schicker Südathener Vorort mit mehreren Stränden und netten Lokalen.

Wenn dir das zu kompliziert ist, der Hop-on-hop-off-Bus* hat auch eine Beachline, die die Strandorte abklappert.

#Saronische Inseln

Ich war nach ein paar Tagen Athen reif für die Insel(n) und habe von Piräus aus mit der Fähre die Saronischen Inseln angesteuert. Reichlich Flair hat die autofreie Insel Hydra (1,5 Stunden Fahrt, 38 Euro einfach). Im Hafen, hinter dem weiße Würfelhäuser wie ein Amphitheater aufragen, schaukeln Segeljachten, Fischerboote und Wassertaxis. Am Kai warten Maultiere auf Kundschaft und in den zahlreichen Cafés mischen sich Einheimische, Segler und Urlauber. Und immer schon war Hydra eine Lieblingsinsel der Künstler. So strandete hier Leonhard Cohen 1961 als armer Poet und blieb 10 Jahre lang. 

Ägina (30 Minuten, 19 Euro einfach) ist ein beliebtes Wochenendziel der Athener und bietet eine quirlige Inselhauptstadt, kleine Dörfer, nette Strände und eine riesige Wallfahrtskirche. Wichtigste Produkte der Insel sind Pistazien und überall kannst du Pistanziencreme, Pistazienpesto und mehr kaufen.

Wenn du lieber einen organisierten Ausflug buchst, wirst du bei Athensdaycruise fündig: Auf den Tagestouren legt das Schiff vor Hydra, Spetses und Ägina an, und du hast mehr oder weniger Zeit, die Inseln allein oder geführt zu erkunden (Tour buchen*).

#Kap Sounion

Weil ich mich entscheiden musste zwischen Saronen und Kap, habe ich Kap Sounion auf den nächsten Athen-Besuch verschoben. Die Fotos bei Sonnenuntergang mit dem Poseidon-Tempel sehen auf jeden Fall traumhaft aus. Weil die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln kompliziert ist, würde ich zum Kap Sounion eine Tour buchen: Beste Kritiken bekam eine Tour mit Ammon Express (Tour buchen*).

Ankommen und Rumkommen in Athen

Vom Airport in die City: Am günstigsten sind die Expressbusse zum Syntagma-Platz (einfach 5,50 Euro), am schnellsten ist die Metro (9 Euro). Taxis in die City kosten 40 Euro.

In Athen von A nach Z: Die Innenstadt kannst du prima zu Fuß erlaufen. Wenn du weiter außerhalb wohnst: Das U-Bahn-Netz ist gut ausgebaut (www.athenstransport.com/english) und preisgünstig. Einzeltickets kosten 1,20 Euro, ein Tagesticket 4,10, das 5-Tages-Ticket 8,20 Euro (jeweils ohne Fahrt zum Flughafen). Das 3-Tage-Ticket inklusive Flughafentransfer kostet 20 Euro.

Von Athen ans Meer: Trambahnen (1,20 Euro) verbinden die Athener Innenstadt mit der Athener Riviera und der Hafenstadt Piräus. Vom Syntagma-Platz bis zur Küste bist du nur 30–60 Minuten unterwegs.

Was kostet Athen?

Athen gehört zu den günstigeren Städtezielen in Europa. Es gibt nach wie vor gute Hotelzimmer um die 100 Euro, Apartments und Hostels bereits für 50–80 Euro. Viele Unterkünfte werben mit einer Dachterrasse, und oft ist das Frühstück inklusive. Achten solltest du unbedingt auf eine zentrale Lage für Sightseeing und Nachtleben. Am besten wohnst du zwischen Syntagma und Monastiraki oder im Szeneviertel Psirri.

Ein paar Adressen:

• Griechische Küche modern interpretiert: Feedel Urban Gastronomy (1 Ktena, Monastiraki) ist ein verstecktes Juwel mitten in der Stadt. Ein Gedichtt: die kreativen Mezze.
• Streetfood auf griechisch: Beim Imbissstand Volvi Souvlaki am Fleischmarkt (Evripidou 24-26) stehen die Einheimischen Schlange. 
• Essen im Museum: Die Akropolis ist zum Greifen nah im Café-Restaurant des Akropolis-Museums (Dionysiou Areopagitou). Freitags und samstags gibt es abends zum Ausblick gehobene Küche.
• Fischessen am Meer: Volkstümlich ist die Taverne Edem (74 Poseidonos Avenue, Paleo Faliro), nur 30 Minuten von der Innenstadt entfernt. Die Tische stehen direkt am Strand und auf den Tisch kommen Früchte des Meeres zu vernünftigen Preisen, aber auch viele vegetarische Gerichte.